Acts 18:6

Die Predigt des Paulus in Korinth

Paulus geht in seiner freien Zeit, d. h. am Sabbat, in die Synagoge. Auch in Korinth geht er wieder zuerst an den Ort, wo er die beste Gelegenheit für die Belehrung aus den Schriften findet. Das Publikum dort, das aus Juden und Griechen besteht, ist mit den Schriften vertraut oder interessiert sich dafür. Paulus macht davon dankbar Gebrauch, um auf diese Weise Eingang in die Herzen zu finden.

Er überzeugt sowohl Juden als Griechen von dem, was die Schrift über Christus sagt, das ist der Messias. Zuerst einmal zeigt er, dass die Schrift über das Kommen des Messias spricht. Er spricht auch darüber, dass Er bei seinem Kommen verworfen und getötet würde, und dass Er auch auferstehen und zum Himmel zurückkehren würde. Diese Überzeugung aus der Schrift ist die vorbereitende Arbeit, um danach bezeugen zu können, dass der Messias in der Tat gekommen ist, und zwar in der Person Jesu.

Davon spricht Paulus dann, nachdem sowohl Silas als auch Timotheus von Mazedonien gekommen sind und sich ihm angeschlossen haben. Vermutlich haben Silas und Timotheus finanzielle Unterstützung von den Gläubigen aus Mazedonien mitgebracht (2Kor 11:9). Dadurch konnte Paulus seine ganze Zeit der Verkündigung des Wortes widmen. Auch das Kommen der beiden Brüder selbst war natürlich eine große Ermutigung für den Apostel. Unterstützt durch ihre Anwesenheit widmete er sich ganz dem Wort, wozu er nun alle Tage und nicht nur am Sabbat Gelegenheit hatte. Es geht ihm bei der Verkündigung des Wortes hauptsächlich darum, die Juden zu überzeugen, dass Jesus der Messias ist. Mit diesem Zeugnis scheint er sich auch nur an die Juden zu richten.

Obwohl die Juden zunächst von allem, was über den Messias geschrieben steht, überzeugt wurden, lehnen sie sich doch kurze Zeit später dagegen auf und reden mutwillig Böses über den Herrn Jesus. Sie wollen nicht anerkennen, dass Jesus der Messias ist. Sie offenbaren ihren tief verwurzelten Hass gegen den Gesalbten Gottes. Als Paulus das sieht, legt er die Verantwortung für ihr eigenes Leben auf ihren eigenen Kopf.

Er hat sie gewarnt und ist frei von dem Gericht, dass sie treffen wird, wovon er symbolisch Zeugnis ablegt, indem er seine Kleider ausschüttelt. Auf seinem Kopf ruht keine Blutschuld. Man lädt Blutschuld auf sich, indem man am Tod eines anderen schuldig wird. Es gibt so etwas wie eine Blutschuld, die wir auf uns laden, wenn wir in der Verkündigung des Evangeliums nachlässig sind. Der Christ ist ein Schuldner aller Menschen (vgl Hes 3:18; Hes 18:13; Hes 33:4-9).

Die Ablehnung der Juden öffnet Paulus den Weg, zu den Nationen zu gehen (vgl. Apg 13:46; Apg 28:18). Paulus überlässt sie ihrer eigenen Verantwortung, nachdem er seiner Verantwortung entsprochen hat. Er ist rein, und weil er rein ist, kann er zu den Nationen gehen. Es gibt nichts mehr an ihnen und für sie zu tun. Es ist vielsagend, dass es danach heißt, dass er von dort wegging. Er musste ihnen den Rücken zukehren.

Der Herr bestätigt seinen Entschluss, indem Er ihn unmittelbar durch die Person des Justus mit den Nationen in Verbindung bringt. Justus sympathisierte mit den Juden und hat in der Synagoge das Wort gehört. Er nimmt Paulus in sein Haus auf. So ist auch die Erwähnung des Lukas vielsagend, dass das Haus des Justus „an die Synagoge stieß“. Das Haus, in dem Paulus und mit ihm das Evangelium Einzug hält, steht neben der Synagoge. Der Segen ist nicht mehr in der Synagoge zu finden, bleibt aber sozusagen in unmittelbarer Nähe.

Dennoch ist es ein Jude, und zwar der Oberste der Synagoge, Krispus, von dem wir lesen, dass er als Erster in Korinth zum Glauben an den Herrn Jesus kommt und mit ihm sein ganzes Haus. Erneut wird eine ganze Familie gerettet (Apg 10:24; 44; Apg 16:15; 34). Krispus wird von Paulus getauft. Krispus ist übrigens einer der wenigen Bekehrten in Korinth, die Paulus persönlich getauft hat (1Kor 1:14; 15). Genau wie bei finanziellen Angelegenheiten hat Paulus auch bei geistlichen Angelegenheiten immer darauf geachtet, dass er nicht verdächtigt werden könnte, auf eigenen Vorteil aus zu sein.

Krispus und sein Haus sind die Erstlinge in Korinth. Danach kommen, nachdem sie Paulus gehört haben, viel mehr zum Glauben. Auch sie werden getauft. Das Werk nimmt seinen Lauf. Wir sehen, dass dieses Werk in der Reihenfolge geschieht, die auch heute noch üblich ist: hören, glauben, getauft werden.

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