Acts 2:12

Das Reden in anderen Sprachen

Das Wunder des Kommens des Heiligen Geistes bleibt nicht auf den Obersaal in Jerusalem beschränkt. In Jerusalem wohnten damals Juden aus allen Völkern unter dem Himmel. Da sie näher als „gottesfürchtige Männer“ bezeichnet werden, werden sie wohl aus Liebe zur Stadt Gottes dorthin zurückgekehrt sein. Als dieses Wunder in der Stadt bekannt wird, zieht es die Menschenmengen an.

Nach all der Aufregung des Prozesses gegen den Herrn Jesus und seiner anschließenden Kreuzigung, wird jeder wieder zum täglichen Leben zurückgekehrt sein. Fünfzig Tage lang ist nichts Außergewöhnliches geschehen. Die Ansprüche Jesu, der Messias zu sein, sind mit Ihm ins Grab gesunken, wird man wohl gedacht haben. Die Soldaten haben die Lüge verbreitet, dass sein Leib gestohlen worden sei (Mt 28:12-15). Diese Lüge ist wohl im Allgemeinen geglaubt worden. Der Dienst im Tempel wird wieder seinen normalen Gang genommen haben.

Dann findet plötzlich dieses Ereignis statt und später sogar die Bekehrung von mehreren tausend Menschen. Jeder in der zusammengeströmten Menschenmenge, die sich aus allerlei Nationalitäten zusammensetzt, hört seine eigene Sprache sprechen. Das verwirrt sie. Über die Zungen wie von Feuer, die sich auf die Jünger niedergelassen hatten, wird nicht gesprochen. Es scheint so, dass die Menge sie nicht gesehen hat. Das Erstaunen ist in jedem Fall groß. Die armselige Handvoll ungelehrter Jünger, die als gebürtig aus dem rückständigen Galiläa erkannt werden, tritt aus der Verborgenheit und Vergessenheit an die Öffentlichkeit heraus und gibt mit unwiderstehlicher Kraft Zeugnis in Sprachen, die sie nicht gelernt haben.

Die versammelte Menge spricht darüber zueinander, dass jeder sie in seiner eigenen Mundart reden hört, mit der er aufgewachsen ist. Lukas zählt die Nationen auf, aus denen diese Juden stammen. Das vermittelt einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstreuung. Dass nun Gott all diese Nationen mit seiner Größe und Majestät in der Sprache ihres Geburtslandes bekanntmacht, also in der Sprache, mit der sie aufgewachsen sind, ist ein großer Sieg der Gnade Gottes. Er musste sie wegen der Untreue seines Volkes zerstreuen. Nun fügt Er Menschen wegen der Größe des Werkes seines Sohnes zusammen.

Die Jünger sprechen diese verschiedenen Sprachen und sogar Dialekte, ohne dass sie diese gelernt haben. Es geht um ein Sprechwunder, nicht um ein Hörwunder. Die Jünger können sich auf perfekte Weise mit dem richtigen Zungenschlag in der Sprache jedes Landes ausdrücken, aus dem Emigranten gekommen sind.

Übrigens ist schon zweimal vorher die Rede vom Reden in einer Sprache, ohne dass jemand sie gelernt hat. Adam und Eva sind die Ersten, die eine Sprache sprachen, die sie nicht gelernt hatten. Der zweite Fall fand bei der bereits erwähnten Sprachverwirrung statt, die Gott aus Anlass des Turmbaus zu Babel bewirkte.

Noch einmal berichtet Lukas, was für einen enormen Eindruck dieses Ereignis auf die Menschenmengen machte (Apg 2:12). Immer wieder weist er darauf hin, welche Wirkung das auf die Volksmenge hatte. Das Kommen des Heiligen Geistes auf die Erde ist ein Ereignis, das nicht in der Stille stattfindet, sondern mit den erforderlichen und passenden Begleiterscheinungen. Diejenigen, die beeindruckt sind, sind die, die aus anderen Ländern gekommen sind und hier die Sprache des Landes ihrer Herkunft sprechen hören.

Aber es gibt auch „andere“. Sie gehören wahrscheinlich zu den einheimischen Juden, die diese Sprachen nicht verstehen. Sie offenbaren ihre mangelnde Gottesfurcht und verspotten das Geschehen. Für sie ist es das Lallen von Betrunkenen.

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