Acts 26:5

Die Jugend des Paulus als Jude

Paulus legt seine Lebensgeschichte dar, das, was er selbst erlebt hat. Er ist bereits in jungen Jahren nach Jerusalem gekommen. Dort hat er sich in der strengsten Sekte, der Sekte der Pharisäer, hervorgetan. Die Pharisäer waren bereits streng, aber er legte noch eins drauf. Sein enormer Eifer war so auffallend, dass alle Juden davon wussten. Er ergänzt auch noch, dass er sie bitten könnte, Zeugnis davon abzulegen – zumindest, wenn sie es wollten.

Er war keine „Eintagsfliege“ gewesen, sondern hatte konsequent danach gelebt. Paulus war also kein gewöhnlicher Pharisäer. Gegenüber Agrippa, der die Pharisäer kannte, beschreibt er seinen Hintergrund als fanatischer Pharisäer, so dass dieser die gewaltige Veränderung, die bei ihm stattgefunden hat, feststellen konnte.

Als Pharisäer glaubte er an die Erfüllung der Verheißungen, die Gott seinem Volk im Alten Testament gegeben hat. Diese Verheißungen waren noch immer nicht erfüllt. Darum warteten die „zwölf Stämme“ noch auf die Erfüllung. Paulus spricht von den zwölf Stämmen. Für ihn ist klar, dass die zehn Stämme, die in der Zerstreuung sind, an den Verheißungen teilhaben werden. Es kann keine Rede davon sein, dass die zehn Stämme verloren sind. Für den Glauben existieren sie; so kam beispielsweise die Prophetin Anna aus dem Stamm Aser (Lk 2:36). Zu Gottes Zeit werden auch diese Stämme zum Vorschein kommen. Mit den zwölf Stämmen, die unablässig Nacht und Tag Gott dienen, meint Paulus nicht die ungläubige Masse des Volkes, sondern das Israel Gottes, das sind die Juden, die an den Messias glauben.

Gerade die Hoffnung, die die Juden selbst als Nation hatten, war der Grund der Anklage gegen ihn. Diese Anklage hatten die ungläubigen Führer dieses Volkes erhoben. Sie haben den verworfen, mit dem die Hoffnung der Zukunft Israels untrennbar verbunden ist. Diese Hoffnung ist der Messias und sie hat sich für die gläubigen Juden im Kommen des Herrn Jesus erfüllt. Das ist der Grund für die Angriffe der ungläubigen Juden gegen sie.

Mit der Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißungen ist auch der Glaube an die Auferstehung verbunden. Alle Gläubigen, die im Alten Testament die Verheißungen empfingen, waren gestorben, ohne die Erfüllung der Verheißungen empfangen zu haben. Dennoch werden sie das bekommen, was ihnen verheißen wurde, und zwar in der Auferstehung. Verheißungen und Auferstehung gehören daher zusammen. Darüber hinaus ist das mit dem Glauben an die Auferstehung des Messias verbunden, der gekommen war, um die Verheißungen zu erfüllen, den sie jedoch verworfen und getötet hatten. Paulus spricht über die zukünftige Wiederherstellung Israels und eröffnet damit seinen Zuhörern eine große Perspektive.

Er will mit seinen Worten insbesondere König Agrippa erreichen, was er mit einem „o König“ ausdrückt. Anschließend stellt er allen eine Frage. Er legt allen Anwesenden die Frage auf Herz und Gewissen, warum sie es für nicht glaubhaft halten, dass Gott Tote auferwecken kann. Mit dieser Frage wird die Auferstehung das zentrale Thema dieser Rede des Paulus. Wer an Gott glaubt, muss an Ihn als den Gott der Auferstehung glauben. Das ist der Kern der Meinungsverschiedenheit zwischen den ungläubigen Juden und Heiden einerseits und den Christen andererseits.

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