Acts 27:25

Aufkeimende Hoffnung

Doch wenn alle Hilfsmittel versiegen, bleibt Gott. Er führt das Schiff zu dem Ort, wo Er es haben will. Jetzt ist der Weg für Paulus geöffnet, um als Sprachrohr Gottes aufzustehen und sich in die Mitte zu stellen. Wir sehen hier, wie eine Situation entsteht, in der das Wort Gottes wieder in den Mittelpunkt rückt. Wenn es lange Zeit keine Nahrung gegeben hat, bekommt das Wort wieder Nährwert. Hier sehen wir das „sola scriptura“ (allein die Schrift) der Reformation. Hier entsteht wieder Hoffnung auf Rettung (Apg 27:22).

Als Paulus zu sprechen beginnt, erinnert er sie zunächst daran, dass sie sich geweigert haben, auf ihn zu hören. Er erinnert sie also an ihren Ungehorsam. Das Wort sagt zuerst einmal, was falsch gelaufen ist. Hören wir als Gemeinde auf den Herrn Jesus, wenn Er zu uns sagt, dass wir etwas falsch gemacht haben? Paulus sagt das nicht, um ihnen zu zeigen, wie dumm sie waren, sondern um den wahren Grund des Elends zu verdeutlichen, in dem sie sich befanden. Jeder sollte gut begreifen, dass er die Dinge richtig gesehen hatte und dass ihre Versuche alle misslungen waren. Wenn sie einsehen, dass ihre Weisheit zunichte ist (Ps 107:27), werden sie nun in Zukunft gern auf ihn hören und seinen Befehlen folgen. Wir können allen schweren Zeiten in unserem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben vorbeugen, wenn wir auf das Wort Gottes hören.

Paulus beginnt erst zu sprechen, nachdem er von Gott eine Mitteilung erhalten hat, nicht früher. Er rügt nicht nur, sondern hat auch ermutigende Worte (5Mo 31:6; 7; 23). Inmitten der Erwartung des Todes werden Worte der Hoffnung und des Lebens gehört. Er ermutigt sie, indem er ihnen voraussagt, dass alle überleben werden. Nur das alexandrinische Schiff wird verlorengehen. In dieser Geschichte sehen wir das Sprichwort bewahrheitet: „Gott hat uns keine ruhige Überfahrt verheißen, wohl aber eine sichere Ankunft.“ In den Worten des Paulus an das Schiffsvolk hören wir die Sicherheit, die es für den Gläubigen gibt, dass keine Macht ihn von der Liebe des Christus und der Liebe Gottes scheiden kann (Röm 8:35-39).

Paulus erläutert, warum er so sprechen kann. Er hat Besuch von einem Engel Gottes bekommen, das ist der Gott, dessen völliges Eigentum er ist, der Gott, dem er mit allem dient, was er ist und hat. Das ist in diesen Umständen ein vielsagendes Zeugnis. Er berichtet von der Zusage, die er von diesem Gott für sich persönlich bekommen hat. Zugleich kann er berichten, dass Gott in Verbindung damit versprochen hat, dass auch alle, die mit ihm fahren, gerettet werden sollen. Durch die Treue wahrer Christen ist häufig schon vielen Rettung zuteilgeworden, sowohl Sündern als auch abgewichenen Gläubigen. Wer mit Paulus fährt, also in Übereinstimmung mit dem, was Paulus geschrieben hat, kommt mit Paulus unversehrt ans Ziel.

In Apg 27:25 wiederholt er seinen Ansporn von Apg 27:22, guten Mutes zu sein. Das Glaubensvertrauen wird angesprochen. Das sehen wir bei den Reformatoren, die die Schrift wiederentdeckt haben. Es ist der Mut des Glaubens an die Schrift. Das Wort Gottes ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Das bedeutet nicht, dass es keine Schwierigkeiten geben wird und dass sie selbst nichts mehr zu tun hätten. Das bedeutet auch nicht, dass Gott alle Einzelheiten beschreibt und es keine Überraschungen mehr gibt. Gott teilt immer nur so viel mit, dass wir Ihm völlig vertrauen können, dass Er uns sicher nach Hause bringt. Andererseits hält Er auch Dinge verborgen, um uns in Abhängigkeit von Ihm zu halten. Den Namen der Insel wusste Paulus nicht. Er sagt nicht mehr als das, was er von Gott zu hören bekommen hatte. So bleibt ein Aufblicken auf Ihn. Die Reise ist noch nicht zu Ende. Auch die Reformation war nicht das Ende. Es bricht eine neue Nacht an, ohne Licht.

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