Acts 28:1-6

Der Empfang auf Melite

Nachdem alle sicher an Land gekommen sind, erfahren sie, dass sie sich auf der Insel Melite befinden. Die Einheimischen, also die ursprüngliche Bevölkerung, erweisen den Gestrandeten eine „nicht gewöhnliche Freundlichkeit“. Wenn wir bedenken, dass es Brauch war, alles, was an Land gespült wurde, zu beschlagnahmen und die Menschen zu töten, so sehen wir auch hier wieder die Gnade Gottes, dass Er sie zu diesen Menschen gebracht hat.

Die Behandlung, die Paulus hier von den Heiden erfährt, bildet einen großen Gegensatz zu der Behandlung, die er von seinen jüdischen Brüdern nach dem Fleisch erfahren hat. Es ist auch der Gegensatz zwischen den jüdischen Führern und den römischen Regenten, die den Christen im Allgemeinen wohlwollend gesinnt waren.

Es scheint so, als wäre nichts geschehen, denn Paulus setzt seine gewöhnliche Arbeit fort, Zeugnis abzulegen. Gott hat ihm durch den Schiffbruch dazu ein neues Gebiet gegeben.

Paulus wird von einer Schlange gebissen

Bevor Paulus damit beginnt, Zeugnis abzulegen, geschieht etwas, das dem Zeugnis große Kraft verleihen wird. Die Gestrandeten werden von den Einheimischen zu einem Feuer eingeladen, damit sie sich dort trocknen und wärmen können. Sie waren völlig durchnässt. Außerdem begann es auch noch zu regnen, so dass aus dem Trocknen nicht viel wurde. Für eine derart große Menschenmenge sind ein großes Feuer und sehr viel Holz nötig. Deshalb muss Holz gesammelt werden. Paulus hilft dabei mit. Er hält sich nicht für zu wichtig, um mitzuhelfen, Reiser zu sammeln. Ein gemeinschaftliches Handeln gibt allen Wärme. Sogar die Arbeit bewirkt das. Wenn du etwas für den Herrn tust, hält dich das warm und verhindert, dass du vor Kälte erstarrst.

Paulus sammelte „eine Menge“, nicht nur ein paar Reiser. Als er das Holz auf das Feuer legte und sich wärmen wollte, kam durch die Hitze eine Schlange heraus, die sich an seiner Hand festbiss. Die Schlange ist ein Bild des Teufels. Der Teufel hält nichts davon, wenn Gläubige füreinander einstehen. Er hält nichts von der Wärme der Bruderliebe und versucht, sie zu stören. So wie Hitze Schlangen aufweckt, so macht die Liebe unter Brüdern den Teufel sozusagen wach. Wenn Gläubige kalt sind oder schlafen, schläft der Teufel auch.

Als die Einheimischen das Tier an der Hand des Paulus sehen, haben sie gleich eine Theorie zur Hand, die keinen Sinn macht, sondern lediglich ihre götzendienerische Denkweise offenbart. Solch eine Beurteilung kann auch bei Christen vorkommen. Auch Christen haben oft eine Erklärung zur Hand, wenn jemandem etwas Schlimmes widerfährt.

Die Reaktion des Paulus ist die Reaktion des Glaubens (Mk 16:18; Lk 10:19). Er schüttelt das Tier von sich ab ins Feuer. Das sollte auch unsere Reaktion sein, wenn der Teufel uns packen will. Wir müssen ihn im Glauben dorthin bringen, wo er ewig sein wird: ins Feuer (Off 20:10). Die Einheimischen hatten ihre Meinung bezüglich der Schlange geäußert, die sich an der Hand des Paulus festgebissen hatte. Sie hatten auch ihre Meinung über die Folgen: entweder gibt es eine Schwellung oder er fällt plötzlich tot um. Nichts von beidem geschieht.

In geistlicher Hinsicht kann man folgende Anwendung machen. Die Hand redet von Aktivität, von Beschäftigung. Wenn wir mit einer Arbeit für den Herrn beschäftigt sind, kann der Teufel sich darin festbeißen. Wenn wir dann nicht resolut auftreten und den Teufel an den Platz verweisen, der ihm zukommt, werden wir anschwellen, das heißt hochmütig werden im Blick auf das, was wir für den Herrn tun. Oder wir fallen plötzlich tot um, das heißt, dass bei uns kein Leben für Gott mehr sichtbar wird. Deshalb dürfen wir dem Teufel keinen Raum geben (Eph 4:27), wir dürfen ihm keine Gelegenheit geben, sein schädliches Werk an uns zu tun.

Als die erwarteten Folgen ausbleiben, ändern die Einheimischen ihre Meinung. Wir haben hier einen erneuten Beweis dafür, wie einfach Menschen ihre Meinung ändern, wie wir das schon früher in Lystra gesehen haben, dort in umgekehrter Form (Apg 14:11-19). Solche Argumentationen findet man bei Menschen, die nur nach dem Äußeren urteilen. Doch Gott hat seinen eigenen Plan mit diesem Ereignis. Er gebraucht dieses Ereignis, um zu zeigen, dass inmitten aller Gefangenen dieser Mann sein Diener ist.

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