Acts 4:12

Petrus verantwortet sich

Hier hält Petrus seine vierte Rede in diesem Buch. Wieder ergreift er die Gelegenheit beim Schopf, den Namen des Herrn Jesus und das Evangelium zu predigen. Er wird dabei durch den Heiligen Geist geleitet (Lk 21:12-15). Hier steht ausdrücklich, dass er mit dem Heiligen Geist „erfüllt“ ist.

Seine Zuhörerschaft ist nun eine Schar religiöser Hochwürden. Petrus verkennt ihre Würde nicht und verachtet auch nicht ihre Stellung, er macht aber unzweideutig klar, dass Jesus Christus weit über ihnen steht. Er hat nicht die geringste Scheu oder Angst. Unerschrocken konfrontiert er diese Leute mit demselben Herrn, den sie erst vor wenigen Wochen zum Tod verurteilt und getötet haben.

Petrus weist sie auf die Unsinnigkeit dieses Verhörs hin. Es ist doch zu komisch, dass sie wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden. Das müsste doch ein Anlass großer Freude und Dankbarkeit sein und nicht eines Verhörs! Stattdessen fühlen sich die Fragenden in ihrer Stellung bedroht. Und er kennt den Hintergrund. Er weiß, dass ihr Widerstand dem gebrauchten Mittel gilt. Dieses Mittel wird nun ausführlich erörtert.

Mit klaren und deutlichen Worten berichtet Petrus seinen Zuhörern – und über ihre Köpfe hinweg dem ganzen Volk –, wer für die Gesundheit dieses Mannes verantwortlich ist. Das ist kein anderer als Jesus Christus, der Nazaräer. Darüber darf es keinerlei Missverständnis geben, das muss jeder erfahren. Dieser Name muss ihnen durch Mark und Bein gefahren sein.

Doch belässt Petrus es dabei nicht. Ohne Furcht vor diesem höchsten religiösen Gericht stellt er diesen Namen ihren Gewissen vor, indem er sie beschuldigt, dass sie ihn gekreuzigt haben. Unmittelbar danach sagt er, was Gott mit Ihm getan hat. Gott hat Ihn aus den Toten auferweckt. Auch in dieser Rede nimmt die Auferstehung des Herrn Jesus einen wichtigen Raum ein. Der Mann ist durch den Namen Christi gesundgeworden, den Christus, den Gott auferweckt hat.

Diese Darstellung stellt ihre ganze Erfahrungswelt auf den Kopf und erschüttert ihre Existenz in ihren Grundfesten. Dieser verachtete Name, diese Person, die sie derart hassen und hingerichtet haben, soll leben und noch auf der Erde wirken?

Petrus verteidigt sich weiterhin in Ruhe und mit Kraft. Er untermauert seine Behauptung wieder mit einem Zitat aus dem Wort Gottes, das sie so gut kennen. Auch in seinen vorherigen Reden zitierte er Verse aus dem Alten Testament und wandte sie auf Christus an. Am Pfingsttag führte er einige Vorhersagen Davids über den Tod, die Auferstehung und die Verherrlichung des Herrn Jesus an; damit bewies er, dass Gott Ihn zum Herrn und zum Christus gemacht hat. An der Pforte des Tempels, die „die Schöne“ hieß, sprach er von einem Propheten wie Mose.

Geleitet durch den Heiligen Geist weiß er immer zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Vers zu zitieren. Dieses Mal führt er Psalm 118 an (Ps 118:22). Er zitiert denselben Vers, und er hatte gehört, wie der Herr Jesus diesen Vers gegenüber den religiösen Führern erwähnt hatte (Mt 21:42; Mk 12:10; Lk 20:17). Durch die Leitung des Heiligen Geistes ist dies das richtige Zitat, um diesen Leuten deutlich zu machen, was sie getan haben.

Der Zusammenhang des Psalms zeigt, dass es um den Tempel geht, um das Haus Gottes. Wir lesen vom Tor des Herrn, durch das die Gerechten hineingehen (Ps 118:20). Weiter geht es um das Haus des Herrn und um den Altar (Ps 118:26; 27). Die „Bauleute“ sind die Führer, zu denen Petrus spricht. Sie haben den Eckstein, das ist Christus, verachtet und verworfen.

Der Eckstein ist der Stein, der auf das Fundament gelegt wird und auf den das Haus gebaut wird. Ausgehend von diesem Stein wird das ganze Gebäude errichtet. Christus ist der Eckstein des neuen Tempels, mit dem sie, die Führer, nichts anfangen können (Jes 28:16). Es ist auch der Eckstein des Gebäudes, das Gott nun baut, seine Gemeinde, das Haus Gottes in dieser Zeit (1Pet 2:4-7; 1Tim 3:15). Auf Ihm ruht das gesamte neue Gebäude, die Gemeinde.

Petrus beschließt seine Verteidigung mit dem Hinweis auf die Exklusivität des Namens des Herrn Jesus. Nur durch seinen Namen ist Errettung möglich. Der Unterschied mit seinen vorigen Reden besteht darin, dass er da dem Volk Vergebung anbot, wenn sie sich bekehrten. Das tut er hier den Führern gegenüber nicht. Das Einzige ist, dass er über den Namen spricht, der allein erretten kann. Dieser Name kann nicht ersetzt werden. Ohne Ihn gibt es keine Rettung. Immer wieder geht es um den „Namen“.

Die Behauptung, dass es außerhalb von Ihm keine Rettung gibt, bedeutet, dass der Herr Jesus beansprucht, Gott zu sein, denn Gott fordert im Alten Testament das exklusive Recht ein, der einzige Retter zu sein (Jes 43:11; Jes 45:21). Der Messias ist für den ungläubigen Juden lediglich ein Mensch und nicht Gott. Petrus behauptet mit der Tatsache, dass es keine Rettung außerhalb von Ihm gibt, dass der Herr Jesus Gott ist. Das ist für den Juden verwerflich.

Wenn er jedoch sein eigenes Altes Testament gut lesen würde, würde er entdecken, dass darin steht, dass der Messias sowohl Gott als auch Mensch ist (Jes 9:5; Mich 5:1; Sach 12:10). Doch die religiösen Führer wollen das nicht anerkennen, da sie durch das Suchen ihrer eigener Ehre blind sind. Das Synedrium verwirft Ihn, anstatt das Volk zu diesem Stein zu führen.

Es gibt jedoch kein Heil in einem anderen als in Ihm allein. Das Heil ist auch nicht auf Israel begrenzt. „Unter dem Himmel“ bedeutet: auf der ganzen Erde. Es ist also kein anderer Name unter den Menschen gegeben, durch den sie errettet werden müssen, als der Name Jesu Christi, des Nazaräers. Da gibt es keine Möglichkeit der Wahl und auch keine Entschuldigung: Er ist es und kein anderer; Er ist es für jeden; Er ist absolut notwendig.

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