Acts 4:18

Befehl und Drohung des Synedriums

Die Apostel dürfen wieder hereinkommen und hören das Urteil. Ihnen wird verboten, im Namen Jesu zu reden oder zu lehren. Sie dürfen einfach nichts mehr über den Herrn Jesus sagen, und das, während Gott Ihn derart öffentlich und zu Recht ehrt. Die entsprechende Antwort des Petrus macht klar, dass die Führer Israels die Stellung als Ausleger des Willens Gottes verloren haben. Gott redet nicht mehr durch sie. Das macht Petrus durch seine Gegenüberstellung deutlich.

Die Apostel vertreiben die religiösen Führer nicht und greifen sie auch nicht an. Sie überlassen Gott das Urteil. Allerdings ignorieren sie die Autorität der Obersten in Verbindung mit dem Werk, das Gott ihnen aufgetragen hat. Das Zeugnis Gottes ist nun bei den Aposteln zu finden und nicht mehr bei den Obersten des Tempels. Gott wohnt in der Gemeinde und nicht mehr im Tempel.

Wir sehen an der Reaktion des Petrus und Johannes auch, dass das persönliche Gewissen über die Autorität gestellt wird, sofern die Autorität Beschlüsse fasst, die gegen das Wort Gottes sind. Das Gewissen ist an das Wort gebunden und dadurch steht es über formaler Autorität. In ihrer Antwort stellen Petrus und Johannes auch das Gewissen der Führer vor Gott, indem sie ihnen sagen, dass sie ihre Entscheidung Gott gegenüber verantworten müssen. Sie können jedenfalls Gott nicht ungehorsam sein, was auch immer die Konsequenzen sein mögen.

Diese Haltung sehen wir auch bei den Freunden Daniels und bei Daniel selbst, die sich entschieden weigerten, etwas zu tun, das Gott verboten hatte (Dan 3:18) oder etwas zu unterlassen, das Gott ihnen aufgetragen hatte (Dan 6:11). Sie haben die entsprechenden Konsequenzen erfahren müssen, zugleich aber auch die Rettung Gottes.

Petrus und Johannes erklären, dass sie nicht anders können als über das zu reden, was sie gesehen und gehört haben. Dafür sind die Dinge zu wichtig. Es geht um den Christus Gottes und um das Heil des Volkes. Wie kann man darüber schweigen?! Genauso kann auch Paulus später unmöglich schweigen. Er muss das Evangelium, das der Herr ihm aufgetragen hat, verkündigen (1Kor 9:16; vgl. Jer 20:9).

Das Synedrium fühlt sich gegenüber den überzeugten Aposteln machtlos. Sie können lediglich noch zähneknirschend ihre Drohungen verschärfen. Das beeindruckt jedoch überhaupt nicht. Die Apostel bleiben ruhig. Sie sagen und tun nichts, wodurch sie dem Synedrium eine Möglichkeit bieten würden, sie zu bestrafen. Die Bedrohungen des Synedriums sind Äußerungen der Schwachheit. So äußern sich Menschen, die das Volk mehr fürchten als Gott.

Die Apostel dürfen gehen. Das Synedrium kann nicht anders. Das bedeutet nicht, dass sie von der Unschuld der Apostel überzeugt wären, sondern weil sie Furcht haben, dass das Volk sich gegen sie stellt. Der Verlust der Gunst des Volkes ist das Letzte, was sie wollen. Wie Gott über die Sache denkt, ist für sie unwichtig. Dass das Volk Gott verherrlicht für das, was geschehen ist, kümmert sie nicht. Sie sehen nur, dass es durch den Einfluss der Apostel geschieht und dass diese wiederum unter dem Einfluss des Namens des Herrn Jesus handeln. Diesen Namen hassen sie, und deshalb widersetzen sie sich.

Lukas erwähnt, dass das Zeichen der Heilung an jemandem geschehen ist, der seit seiner Geburt (Apg 3:2) mehr als vierzig Jahre krank war. Das schließt jede natürliche Heilung aus. Die Heilung ist auch nicht die Folge eines langsamen Heilungsprozesses, der sich einmal in Bewegung gesetzt hat und jetzt abgeschlossen ist. Der Mann wurde ja jeden Tag zur Pforte des Tempels getragen. Seine Heilung war genauso spontan wie unerwartet.

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