Acts 7:27

Mose besucht seine Brüder und flieht

Die erste Zeitspanne des Lebens Moses am Hof des Pharao dauerte vierzig Jahre. Doch alle Pracht und aller Prunk am Hof des Pharao konnten nicht verhindern, dass das Herz Moses für seine Brüder in ihrer Bedrängnis schlug. Eines Tages suchte er sie auf. Sein Herz brannte in Liebe zu seinem Volk. Er kam nicht, um ihnen vorzustellen, was sie alles falsch machten, sondern um ihre „Lastarbeiten“ anzusehen (2Mo 2:11). Der Herr Jesus kam auch nicht, um zu richten, sondern um zu erretten (Joh 3:17).

Als Mose einen seiner Brüder zu Unrecht leiden sah, verteidigte er ihn. Er nahm ihn in Schutz und rächte den Unterdrückten, indem er den Ägypter erschlug. Zu der Zeit wohnte er noch am Hof. Als er so klar für das Volk eintrat, meinte er, dass seine Brüder sehr wohl in ihm den Befreier sehen würden, durch dessen Hand Gott ihnen Errettung und Befreiung geben würde. Daran dachten sie jedoch keinesfalls. Im Gegenteil. Als er sich am folgenden Tag wieder seinen Brüdern zeigte, wurde deutlich, dass sie seine Einmischung überhaupt nicht gut fanden.

Erneut stellte Mose fest, dass Unrecht geschah. Dieses Mal ging es allerdings nicht um einen Ägypter, der einem Israeliten Unrecht tat, sondern um zwei Israeliten, die einander Unrecht taten. Als er sie miteinander versöhnen wollte, fragte er den einen, warum er seinen Nächsten schlage, doch dieser wandte sich gegen ihn. Er machte Mose den Vorwurf, sich etwas anzumaßen und sich zum „Obersten und Richter“ aufzuspielen.

Hier sehen wir, dass seine Autorität seit seinem ersten Auftritt für sein Volk verworfen wurde, wie das bei Joseph der Fall war. Es erging Mose so, wie es Joseph früher ergangen war, als er sich nach dem Wohlergehen seiner Brüder erkundigte: Er wurde von den Seinen verworfen (1Mo 37:14; 18).

Ebenso wie Joseph ist Mose in dieser Hinsicht ein Bild von Christus, der ebenfalls nicht von den Seinen angenommen wurde (Joh 1:11). Die Angehörigen seines Volkes hassten Christus, verwarfen, verleugneten und töteten Ihn sogar. Es war daher prophetisch gesehen auch die Schmach des Christus, die Mose ertrug, als er nach seinen Brüdern sah und ihr Los teilen wollte (Heb 11:26).

Die Verwerfung Moses kam klar in den Worten des Israeliten zum Ausdruck, der seinem Nächsten Unrecht tat: „Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt?“ (2Mo 2:14). Der Mann fügte noch hinzu, dass er in ihm keinen Befreier sah, sondern eine Bedrohung für sein Leben. Das zeigt, dass das Volk lieber in der Sklaverei blieb als einen Befreier anzuerkennen. Das Volk wollte keinen Obersten und Richter akzeptieren. Der Vorwurf, dass Mose sich dazu aufspielte, wird zweimal von Stephanus erwähnt (Apg 7:27; 35); dadurch betont er die Schwere dieses Vorwurfs. Nachdem so deutlich geworden war, dass sein Volk ihn nicht wollte, floh Mose.

Was Stephanus entsprechend dem Bericht in 2. Mose 2 eine Flucht nennt (2Mo 2:15), wird in Hebräer 11 als eine Tat des Glaubens bezeichnet (Heb 11:27). So wurde der Herr Jesus einerseits von seinem Volk verworfen, während Er andrerseits zum Himmel zurückgekehrt ist, um dort eine Zeit lang zu warten, bis sein Volk Ihn als seinen Erlöser annehmen wird.

Während der Zeit Moses in Midian, bekommt er eine heidnische Frau und von ihr zwei Söhne (2Mo 2:21; 22; 2Mo 18:3; 4). Das kann man mit dem Herrn Jesus vergleichen, der in dieser Zeit die Gemeinde als Braut erwirbt. An den Namen, die Mose seinen Söhnen gibt, erkennt man, dass er auch im fremden Land sein Volk nicht vergaß, so wie der Herr Jesus, der nun im Himmel ist, sein irdisches Volk nicht vergisst.

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