Acts 9:23

Predigt des Saulus und ein Anschlag

Das Kennzeichen einer echten Bekehrung ist, dass jemand sofort den Herrn Jesus bekennt (Röm 10:9; 10). Saulus predigt unmittelbar Jesus als den Sohn Gottes, Ihn in seiner persönlichen Herrlichkeit. Wegen des Bekenntnisses dieser Wahrheit wurde der Herr Jesus zum Tod verurteilt (Mt 26:63-66). Petrus predigte den Herrn Jesus bereits als Herrn und Christus, also als den Messias. Saulus predigt ihn jetzt als den Sohn Gottes.

Von einer echten Bekehrung kann keine Rede sein, solange es kein Bekenntnis gibt, dass Jesus der Sohn Gottes ist (1Joh 4:15; 1Joh 5:12). Juden glauben zwar an den Messias, nicht aber, dass Er Gott ist. Der Messias ist für sie nicht mehr als ein Mensch, wenn auch ein außergewöhnlicher Mensch. Das hatte Saulus bis zu diesem Augenblick geglaubt, und er hatte mit aller Gewalt das Bekenntnis bekämpft, dass dieser der Sohn Gottes ist.

Saulus wurde von Gott berufen, den Herrn Jesus als Sohn Gottes zu predigen. Gott wollte seinen Sohn in ihm offenbaren (Gal 1:16). Dort heißt es nicht: „gegenüber ihm“, sondern: „in ihm“. Das weist auf die innere und innige Verbindung hin, die bei der Bekehrung zwischen dem Gläubigen und dem Herrn Jesus entsteht und fortan bestehen bleibt. In der Bezeichnung Sohn ist der ganze Reichtum des Evangeliums enthalten. Das ist der Inhalt seiner allerersten Predigt. Er verkündigt eine Person, nicht eine Lehre. Diese Person ist der ewige Sohn.

Er predigte Ihn in den Synagogen. Das zeigt, was wir in seinem Dienst beständig wiederfinden werden: Zuerst richtet er sich an die Juden und danach erst an die Heiden. Später sehen wir immer wieder, dass er so handelt, denn wenn er in eine Stadt kommt, sucht er immer zuerst die Synagoge auf.

Die Veränderung, die bei Saulus stattgefunden hat, weckt ruft allgemeines Erstaunen hervor. So wird jede aufrichtige Bekehrung Erstaunen über die Veränderungen hervorrufen. Die Veränderung muss bemerkt werden, sie kann nicht verborgen bleiben. Die Veränderung bei Saulus war, dass er sich den Christen anschloss, die er zuvor verfolgte, und dass er den Juden die Botschaft brachte, die er zunächst auszurotten suchte.

Nach einem anfangs zögerlichen und vorsichtigen Auftreten wird Saulus immer entschiedener in seinem Auftreten. Möglicherweise hat er sich in der Zwischenzeit drei Jahre in Arabien aufgehalten (Gal 1:17); dort wurde er von Gott unterwiesen und kehrte dann nach Damaskus zurück. Er setzt seine Predigt fort, aber fügt ihr auch hinzu, dass Jesus der Christus ist. Das predigt er nicht nur, sondern er beweist es auch.

Mit seiner gediegenen Kenntnis des Alten Testaments und der Erleuchtung durch den Heiligen Geist ist er in besonderer Weise befähigt, diese Beweise zu liefern. Das bringt die Juden in Damaskus in Verwirrung. Sein öffentliches Bekenntnis lässt ihn an Kraft zunehmen. Das öffentliche Bekennen des Glaubens ist auch heute eine der Voraussetzungen, im Glauben zu wachsen.

Nachdem Saulus das viele Tage tut, nimmt auch der Widerstand zu. Die Juden, die er zu überzeugen sucht, sind sehr erbost und überlegen miteinander, ihn zu töten. Sie hassen Saulus mehr als irgendeinen anderen Christen, weil er in ihren Augen ein abgefallener Jude ist. In seinem zweiten Brief an die Korinther können wir nachlesen, dass die Juden den Statthalter zu ihrem Bundesgenossen machen konnten, vermutlich dadurch, dass sie Saulus als eine große Gefahr für das gesellschaftliche Leben bezeichneten (2Kor 11:32; 33).

So teilt er bereits sehr schnell das Los des Herrn Jesus. Das ist eine schnelle Erfüllung der Worte, die der Herr Jesus zu Ananias über sein Leiden für den Namen des Herrn sprach (Apg 9:16). Er bekam jedoch Wind von dem geplanten Anschlag. Wie das geschah, teilt Lukas uns nicht mit. Das ist für ihn ein Grund, zu fliehen. Während der Statthalter die Tore bewachen lässt, entkommt Saulus ihrem Anschlag.

Die Flucht geschieht nicht auf spektakuläre Weise. Der Herr hätte die Bewacher mit Blindheit schlagen und die Tore öffnen können, so wie Er das zuvor bei der Befreiung des Petrus und des Johannes aus dem Gefängnis getan hat (Apg 5:19). Saulus entkommt auf klassische Weise. Er hat inzwischen einige Jünger. Diese nehmen ihn während einer Nacht mit zu einer Öffnung in der Stadtmauer, durch die sie ihn in einem Korb herablassen. So baumelt der große Apostel, abhängig von seinen Jüngern, in einem Korb die Stadtmauer herunter. Sie lassen den Korb an einem Seil herab, bis er schließlich sicher unten an der Mauer landet und sich aus dem Staub machen kann, vermutlich in Richtung Jerusalem.

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