Acts 9:41

Auferweckung der Dorkas

In Joppe, ungefähr neunzehn Kilometer von Lydda entfernt, war auch eine Gemeinde. Diese Gemeinde besaß das Vorrecht, Schwester Tabitha in ihrer Mitte zu haben. Ihr aramäischer Name bedeutet „Gazelle“, was im Griechischen Dorkas heißt. Sie war eine Jüngerin, also eine Nachfolgerin des Herrn Jesus. Dass sie es wirklich wert war, diesen Namen zu tragen, zeigt sich an dem Zeugnis, das von ihr gegeben wurde. Bei ihr finden wir „Bemühungen der Liebe“ (1Thes 1:3). Das waren Werke des Glaubens; der Beweis, dass sie Glauben besaß. Sie war das Gegenteil von Äneas.

Während sie ihre „Bemühungen der Liebe“ ausübte, wurde sie krank und starb. Beschäftigt sein mit Dingen, die dem Herrn wohlgefällig sind, bedeutet nicht, dass man gegen Krankheit und Tod immun ist. Was ein Schlag zu sein schien für die Gemeinde und für die, denen sie mit ihren guten Werken und Wohltaten diente, wird zu einem Zeugnis für den Herrn.

Als erstes sehen wir Glauben bei denen, die sich über sie erbarmen, nachdem sie gestorben war. Sie waschen sie und legen sie anschließend in ein Obergemach. Normal wäre gewesen, dass sie, nachdem sie gewaschen war, gesalbt und sofort danach begraben worden wäre. Doch sie tun das nicht, sondern legen sie in ein Obergemach. Vielleicht haben sie an die beiden Auferweckungen im Alten Testament gedacht, wo die Verstorbenen ebenfalls in ein Obergemach gelegt wurden (1Kön 17:19; 2Kön 4:21).

Jedenfalls rechnen sie im Glauben mit der Möglichkeit, dass Tabitha auferweckt wird, denn die Jünger senden zwei Männer nach Lydda, um Petrus zu holen. Es sind zwei Männer, damit die Sache zuverlässig bestätigt wird (vgl. 2Kor 13:1). Sie werden mit der Botschaft zu Petrus geschickt, dass er sofort kommen möge.

Lukas berichtet nicht, dass sie Petrus den Grund ihrer Bitte sagen sollten, doch wir wissen, dass der Grund nicht der war, dass er der Beerdigung beiwohnen sollte, sondern dass sie verhindert würde. Wir lesen auch nicht, dass Petrus erst mit dem Herrn darüber geredet hätte. Er sieht in der Bitte eine deutliche Aufforderung des Herrn, mit ihnen zu gehen. Das tut er dann auch.

Sobald er dort angekommen ist, wird er zum Obergemach geführt. Dort stehen bereits die Witwen, denen Tabitha gedient hatte. Sie haben durch ihren Tod einen großen Verlust erlitten. Was sie Petrus zeigen, sind die Beweise wahren Gottesdienstes (Jes 58:7). Das ist das Gegenteil von einem frommen Gerede, das der Not nicht abhilft (Jak 2:15; 16). Indem die Witwen die Werke Tabithas zeigen, sehen wir, dass ihre Werke ihr nachfolgen (vgl. Off 14:13).

Petrus weiß, was er zu tun hat. Dazu muss er jedoch mit dem Herrn allein sein, ohne dass ihn etwas ablenkt. Allein mit dem Leichnam und dem Herrn, kniet Petrus nieder und betet. Auf diese Weise bekommt er die Überzeugung, was Gott will. So richtet er das Wort der Vollmacht an Tabitha, dass sie aufsteht. Er wendet sich dem Leichnam zu. Nachdem er ihr befohlen hat, aufzustehen, öffnet Tabitha die Augen. Sie sieht Petrus an und setzt sich auf. Tabitha wird durch das Gebet und das Wort der Kraft auferweckt.

Nachdem sie sich gesetzt hat, gibt Petrus ihr die Hand und hilft ihr beim Aufstehen. Danach ruft er die Heiligen und die Witwen und stellt ihnen Tabitha lebend dar. Durch die Auferstehung ist sie wieder in der Lage, zu dienen. Das ist ein Hinweis darauf, dass unsere Möglichkeiten, Gott zu dienen, nicht auf dieses Leben beschränkt sind, sondern dass wir das auch nach der Auferstehung bis in Ewigkeit tun werden (Off 22:3-5). Das ist das Resultat der Auferstehung des Herrn Jesus. Die Ewigkeit ist voller Aktivität, Langeweile wird es dann nicht geben.

Die Auferweckung Tabithas führt dazu, dass „viele“ in Joppe zum Glauben an den Herrn kommen. In Lydda und Saron bekehrten sich nach einem kleineren Wunder „alle“, die dort wohnten. Das Wunder der Auferweckung Tabithas ist größer, doch die Anzahl der Bekehrten geringer, denn hier ist nicht die Rede von „allen“, sondern von „vielen“.

Nach der Auferweckung Tabithas kehrt Petrus nicht nach Lydda zurück, sondern bleibt längere Zeit in Joppe. Diener müssen nicht immer unterwegs sein. Nach einem „gesegneten“ Dienst ist es nötig, mit dem Herrn allein zu sein, um nachzudenken, zu beten und auf neue Anweisungen des Herrn zu warten.

Petrus, der große Apostel der Beschneidung, wohnt in Joppe bei einem einfachen Mann, einem Gerber. Die Juden betrachteten den Beruf eines Gerbers als unrein. Er gerbte Häute, um daraus hauptsächlich lederne Wasserbehälter herzustellen. Der Aufenthalt des Petrus bei diesem Mann ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Gott aus Unreinem etwas Reines machen kann, so wie ein lederner Behälter reines Wasser enthalten kann.

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