Colossians 3:25

Männer, Kinder, Sklaven

Kol 3:19. Den „Männern“ wird etwas Positives und etwas Negatives gesagt. Positiv ist der Auftrag, seine Frau zu lieben. Hier steht nicht, dass er auf ein bestimmtes Gefühl oder eine Tat seiner Frau warten soll, die er dann gern mit seiner Liebe beantwortet. Es gibt keinerlei Entschuldigung, sich dem Auftrag, seine Frau zu lieben, zu entziehen. Der Mann kann von Christus lernen, was Liebe ist. Bei Ihm sieht er eine fürsorgende Liebe, die Opfer bringt und uneigennützig ist. Wenn Männer sich so ihren Frauen gegenüber verhalten, bewahrt dies vor vielen Eheproblemen. Es wird der Frau auch leicht fallen, sich solch einem Mann unterzuordnen.

Negativ ist die Hinzufügung, nicht bitter gegen sie zu sein. Das soll den Mann davor bewahren, launisch, unbarmherzig und hart gegen sie zu sein. Letzteres ist sicher eine Gefahr, wenn die Frau nicht bekehrt ist und beständig Dinge tut, die ihm solche Reaktionen entlocken. Es wird nicht gesagt, dass er sich seine Frau unterwerfen soll oder sie dazu bringen soll, ihm zu gehorchen.

Kol 3:20. „Kinder“ sollen ihren Eltern gehorchen, und das nicht, sofern sie es für nützlich oder wünschenswert erachten, sondern „in allem“. Sie müssen lernen zuzuhören und bereit sein, die Anweisungen der Eltern zu befolgen. Kinder sind nicht die letzte Instanz und bestimmen nicht, inwieweit sie den Eltern gehorchen müssen. Auch für Kinder ist der Herr Jesus auf der Erde das Vorbild (Lk 2:51).

Kol 3:21. Die Familie wird in diesem Abschnitt durch zwei Grundsätze zusammengehalten: Autorität und Gehorsam. Nach Gehorsam, der von den Kindern erwartet wird, kommt jetzt die Autorität. Dazu wird das Wort nicht an die „Eltern“ gerichtet – was man hätte erwarten können –, sondern an die „Väter“. Sie sind am meisten für die Erziehung verantwortlich. Die Väter werden hier gewarnt, ihre Autorität nicht unvernünftig zu gebrauchen oder zu missbrauchen. Das geschieht durch unpassende oder sogar ungerechte Behandlung. Der Apostel scheint an ein beständiges ungerechtes Zurechtweisen und Tadeln zu denken, sobald es dafür den geringsten Anlass gibt.

Väter haben in Gott dem Vater das große Vorbild. Von Ihm können sie lernen, dass Gott seine Kinder niemals auf eine Weise behandelt, die mutlos macht oder wodurch sie sich abgewiesen fühlen könnten. Wenn ein Kind beständig kritisiert wird, entsteht der Eindruck, dass es immer alles verkehrt macht. Es wird mutlos werden und jede Motivation verlieren. Gläubige Väter müssen dies absolut und sorgfältig vermeiden. Wie schlimm wäre es, wenn ein Kind die Wahrheit Gottes wegen eines übermäßig strengen Vaters ablehnen würde. Wenn ein Vater seinem Kind ein verkehrtes Bild von Gott als Vater gibt, braucht das Kind Gott nicht mehr. Sicherlich hat ein Kind Korrektur oder Zucht nötig. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, ist es wichtig, u. a. folgende drei Grundregeln für die Zucht zu beachten: Strafe niemals im Zorn, strafe niemals zu Unrecht, Strafe niemals ohne eine Erklärung.

Eltern können ihre Kinder auch auf eine andere Weise Gott entfremden. Viele Eltern müssen von einem Sohn oder einer Tochter, die abgewichen sind, voller Trauer sagen: „Und es geschah, während dein Knecht hier und dort zu tun hatte, da war er fort“ (1Kön 20:40). Sie setzten ihre Zeit für alles ein, außer für ihre Kinder. Diese wurden ihrem Los überlassen. Vielleicht nicht ohne Versorgung, wohl aber ohne Zuwendung. Der Mangel an Zuwendung wird das Kind mutlos machen, so dass es seinen eigenen Weg geht und nicht den Weg des Herrn.

Kol 3:22. Das Wort an die „Knechte“ gleicht dem, was den Kindern gesagt wird. Auch von ihnen wird Gehorsam „in allem“ erwartet. Der gläubige Knecht wird nicht durch das Auge seines Herrn regiert, sondern durch die Furcht (Ehrfurcht) gegenüber dem Herrn. „Augendienerei“ bedeutet, dass du fleißig arbeitest, wenn der Chef nach dir schaut, doch sobald er verschwunden ist, machst du wieder eine Pause oder tust Dinge für dich selbst. Als christlicher Knecht (du kannst das so anwenden: christlicher Arbeitnehmer) solltest du wirklich dienen, ob dein irdischer Herr (dein Arbeitgeber) nun zuschaut oder nicht, weil der Herr im Himmel immer zuschaut! Ihm entgeht nichts!

Dieses Bewusstsein könnte dich veranlassen, dein Bestes zu tun, um nicht beim Herrn in Ungnade zu fallen. Das ist allerdings nicht gemeint. Deshalb wird auch noch auf die Haltung des Herzens hingewiesen. „Einfalt des Herzens“ ist die Haltung eines Herzens, das frei ist von niedrigen Motiven und in dem Aufrichtigkeit, Arglosigkeit und Unzweideutigkeit (vgl. 1Chr 29:17) vorhanden sind. Das steht im Gegensatz zu Heuchelei. Auch für den Knecht ist der Herr Jesus auf der Erde das Vorbild.

Kol 3:23. Der Knecht wird dazu angehalten, alle täglichen Beschäftigungen mit seiner ganzen Energie auszuführen. Dabei wird von ihm erwartet, dass er „von Herzen“ tut, was ihm aufgetragen wird. Das heißt, dass er sich bei jedem Werk voll und ganz einsetzt, sei es nun angenehm oder unangenehm. Das Geheimnis dahinter ist, dass er so arbeitet, als wäre der Herr der Arbeitgeber. Paulus richtet das Auge des Knechtes immer auf den Herrn. Wenn das Wohlgefallen des Herrn auf all deiner Arbeit ruht, wirst du deine Pflicht in der Kraft tun, die Er darreicht. Du wirst im Himmel nicht für die Anzahl der Menschen belohnt werden, die deinen Dienst genossen haben, auch nicht für den Erfolg, den du gehabt hast, oder für deine Talente, sondern für deine Treue.

Kol 3:24. Und weißt du, was die Belohnung ist? Die Knechte damals wussten es wohl: das Erbe. Mit den Worten „da ihr wisst“ scheint Paulus an eine Belehrung anzuknüpfen, die sie bereits früher bekommen hatten. Er erinnert sie daran. Daran sollen sie immer denken, wenn sie ihre Arbeit tun. Der Knecht, der gut dient, wird seine Belohnung an einem Ort bekommen, wo nichts vergessen wird, was zur Ehre Christi getan wurde. An diesem Ort stehen Knechte und Herren allein vor Ihm, bei dem kein Ansehen der Person ist. Was zukünftig ist, soll jetzt schon die volle Aufmerksamkeit des Knechtes haben. Das wird das Motiv sein, all seine Arbeit in Treue zu verrichten.

Hier auf der Erde würde ein Herr niemals sein Erbe mit einem Knecht teilen. In Zukunft werden Knechte an dem Erbe des Herrn teilhaben, dem sie jetzt dienen. Ein solch großer Lohn wartet auf sie, weil sie dem Herrn Christus dienen. Es ist ein Erbe, das gleichzeitig als Lohn gesehen wird. Unsere schwachen Versuche, dem Herrn zu dienen, werden mit einer Belohnung belohnt werden, die jeden Rahmen übersteigt. Was für einem Herrn dienen wir doch!

Kol 3:25. Nach allen Ermunterungen, die der Knecht zu hören bekommen hat, gibt es auch eine Warnung. Ein Knecht bekommt keine bevorzugte Behandlung wegen seiner misslichen Lage. Er wird auch nicht besonders belohnt, weil er unterdrückt wird. Er erhält wohl eine besondere Warnung, weil das Fleisch, genau wie bei jedem anderen, auch bei ihm wirksam sein kann. Er kann in eine Lage kommen, die dazu einlädt, seinem Herrn oder einem seiner Mitknechte Unrecht zu tun. Er könnte meinen, dass ihm dies einen Vorteil bringt. Deswegen muss er wissen, dass Gott kein Ansehen der Person kennt.

Wenn das Unrecht nicht schon auf der Erde entdeckt wird, wird es sicher vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden (2Kor 5:10). Der Knecht wird merken, dass das Einfluss auf seinen Anteil am Erbe haben wird. Untreue wird einen entsprechenden Verlust des Lohnes mit sich bringen. Es geht darum, dass der Herr einmal sagen kann: „Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu“ (Mt 25:21). Hier siehst du auch, dass für jeden, der dem Herrn Jesus als Knecht dient, und sei der Dienst noch so groß, gilt, dass es nur wenig ist, das ihm anvertraut ist.

Du hörst Paulus nichts darüber sagen, wie ein Knecht frei werden kann. Wenn du solch einem Herrn dienen darfst und solch eine Belohnung in Aussicht hast, ist die Frage, ob du das auch willst! Dazu kommt noch, dass das Christentum keine gesellschaftlichen Strukturen verändert, sondern Menschen. Und diese veränderten Menschen können in ihren unveränderten Umständen ein gewaltiges Zeugnis von ihrer Veränderung geben (vgl. Tit 2:9; 10). Sie dienen der Person, die sie von einer viel schwereren Sklaverei erlöst hat, der Sklaverei der Sünde (Röm 6:17).

Lies noch einmal Kolosser 3,19–25.

Frage oder Aufgabe: In welchen Beziehungen fühlst du dich angesprochen? Was kannst du tun, um in deiner Praxis dem, was hier steht, mehr zu entsprechen?

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