Daniel 11:33

Die Verständigen

(Dan 11:32) Antiochus Epiphanes versucht nicht nur durch Gewalt, sondern auch durch Schmeicheleien, die Juden zum Abfall von dem Gott der Bibel zu bringen. Bei denen, die schon früher keine Entschiedenheit für die göttlichen Offenbarungen an den Tag gelegt hatten, kommt er auch zu seinem Ziel. Er hebt nicht nur den Gottesdienst für den wahren Gott auf, sondern bezieht auch die abtrünnigen Juden mit ein.

In Israel gibt es jedoch eine große Anzahl Juden, die dem Gott ihrer Väter auch in größter Not treu bleiben wollen. Hier begegnen wir den Makkabäern. Sie widersetzen sich den schrecklichen Praktiken des Antiochus Epiphanes und kämpfen für die Wiederherstellung des Dienstes im Tempel. Der Priester Mattatias startet zusammen mit seinen fünf Söhnen den Widerstand gegen den Abfall.

Mit seinen Söhnen und allen, die sich ihnen anschließen, geht er in die Wildnis und führt von dort aus einen Guerillakrieg gegen die syrische Besatzungsmacht und gegen die abgefallenen Juden. Auch die Götzenaltäre vernichten sie, so weit es geht. Nach dem Tod des Priesters Mattatias führen seine Söhne Simon und Judas den entschiedenen Kampf weiter.

Der Aufstand der Makkabäer hat ein phänomenales Ergebnis. Die gesetzestreuen Juden schlagen in vielen Schlachten die syrischen Armeen so sehr zurück, dass sie die Kontrolle über Jerusalem wiedererlangen. Am 4. Dezember 164 v. Chr. wird der Tempel neu eingeweiht. Das Gedenken daran wird im Neuen Testament erwähnt (Joh 10:22).

(Dan 11:33) Die gesetzestreuen Juden, die „Verständigen“, wollen die Massen des jüdischen Volkes aufrufen, dem lebendigen Gott und seinem Wort treu zu sein. Doch in diesen verwirrten Zeiten müssen sehr viele ihre Hingabe an Gott mit dem Leben bezahlen. Ihnen werden die grausamsten und vielfältigsten Qualen auferlegt. „Schwert und Flamme“ sowie „Gefangenschaft und Raub“ machen ihr Leben unerträglich. Der Autor des Hebräerbriefes verweist im Kapitel der Glaubenshelden auf diese Situation, die auch diese „Verständigen“ nicht verschont (Heb 11:35b-37).

Die „Verständigen“ sind die Makkabäer und solche, die ihnen helfen. Vieles wurde von ihnen in Bezug auf den Dienst im Tempel erreicht. Sie sind von Gott gestärkt worden. Das hebräische Wort für „Verständige“, Maskilim, bedeutet: „durch Unterricht verständig gemachte“. In der Schule Gottes wurden sie in Weisheit und Verständnis ausgebildet. Das ist gesammelte Erfahrung. Weisheit ist Erfahrungswissen – man weiß, wie man sich zu verhalten hat, besonders in der Endzeit.

Die Verständigen, die handeln, wurden im Verborgenen ausgebildet. Verständnis ist nicht an ein Mindestalter gebunden. Daniel ist bereits als junger Mann ein Verständiger (Dan 1:3-6; 19; 20). Gott beginnt in der Endzeit sein Werk der Wiederherstellung unter seinem Volk durch die Verständigen. Sie unterrichten in der Gerechtigkeit. Diese Verständigen sind ein Überrest. In der großen Drangsal kommt ihnen große Bedeutung zu (Hos 14:10; Ps 107:43; Jak 3:13-18).

(Dan 11:34) Die treuen Juden haben, wie wir gesehen haben, enorme militärische Erfolge erzielt, wiewohl auch viele von ihnen in dieser Zeit als Märtyrer haben leiden müssen. „Eine kleine Hilfe“ bezieht sich auf diese Erfolge sowie auf den Widerstand von Mattatias. Die „große Hilfe“ wird erst kommen, wenn der Messias in das Weltgeschehen eingreift und eine weltweite Friedensherrschaft aufrichtet.

Es ist klar, dass die glänzenden Siege der Makkabäer viele treulose Juden dazu veranlassen, sich ihnen anzuschließen. Dies geschieht mit unaufrichtigen Motiven und ohne dass ihre Herzen für die Wahrheit des lebendigen Gottes erwärmt worden wären. Diese „Mitläufer“ schließen sich nur deshalb an, weil es ihnen als die günstigste Wahl erscheint.

(Dan 11:35a) Auch die Verständigen müssen geläutert, gereinigt und weiß werden. Läuterung ist das, was im Blick auf ihren Verstand geschieht; Reinigung hat mit ihrem Verhalten, ihrem Äußeren zu tun (vgl. Spr 25:4; Mal 3:3a). Das Ergebnis ist reines Weiß, sowohl des Geistes als auch des Verhaltens. Das Ziel der syrischen Macht wird mit den Verfolgungen dieser Zeit in keinerlei Weise erreicht.

Die Glaubenstreue derer, die das Märtyrertum ertragen müssen, führt in vielen Fällen zu einem Umdenken und einem noch entschiedeneren Ja zum in der Heiligen Schrift geoffenbarten Willen Gottes. Dies macht ihren Glauben noch reiner. Im Lauf der Jahrhunderte und bis heute ist die Treue der Juden in dieser Zeit ein Anreiz für viele Gläubige gewesen, in Verfolgung und Schwierigkeiten auszuharren!

(Dan 11:35b) Der zweite Teil des Verses macht deutlich, dass die Verfolgungen in der Zeit der Makkabäer noch nicht die „Zeit des Endes“ sein können. Zwar ist hier vieles ähnlich wie in der Endzeit, aber nach diesen Verfolgungen hat die weltweite Herrschaft des Herrn Jesus noch nicht begonnen. Noch müssen Zeiten vergehen, bis Gottes Verheißungen in Verbindung mit der Endzeit erfüllt sein werden.

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