Daniel 3:25

Der vierte Mann im Feuer

Sobald die Männer mitten in das brennende Feuer gefallen sind, sieht Nebukadnezar etwas, das ihn enorm erschreckt. So etwas sieht ein Mensch normalerweise nicht: Er sieht einen vierten Mann, der „einem Sohn der Götter“ gleicht. Das ist der Sohn Gottes, der bei den Freunden im Ofen ist (vgl. Jes 63:9). Nebukadnezars Handeln führt schließlich zu einer unmittelbaren Begegnung der drei Freunde mit dem Sohn Gottes.

Vor dem Ausruf Nebukadnezars lesen wir, dass er schnell aufsteht. Das heißt: Er steigt von seinem Thron. Als Anwendung kann man sagen: Jemand, der dem Herrn Jesus von Angesicht zu Angesicht begegnet, muss auch von seinem Thron abtreten. Der Mensch ohne Gott sitzt selbst auf dem Thron. Diesen Thron wird er verlassen, sobald der Herr Jesus sich ihm zeigt.

Jetzt kann man noch freiwillig von seinem eigenen Thron steigen, damit der Herr Jesus auf dem Lebensthron sitzen kann. Wenn Er dies tut, bedeutet das, dass Er Autorität hat. Geben wir Ihm diese Autorität auch dann noch, wenn wir Ihn schon kennen dürfen?

Die Männer wurden gebunden ins Feuer geworfen (Dan 3:24). Die Beschreibung „mitten im Feuer“ (Dan 3:25) macht uns einmal mehr die enorme Prüfung dieser Männer klar. Sie befinden sich in der Mitte des Feuers. Nebukadnezar ist erstaunt über das, was er sieht, und fragt verzweifelt, ob seine Anordnungen auch befolgt worden seien. Nachdem dies bejaht worden ist, sagt er, was er sieht. Er sieht die Männer, die gebunden in den Ofen geworfen wurden, frei herumlaufen.

Er wollte sie durch das Feuer töten; aber Gott hat diesen Feuertod abgewendet. Was sich Nebukadnezar zum Bösen ausgedacht hat, wendet Gott zum Guten. Die einzige Folge des Feuers ist, dass die Fesseln der Männer verzehrt werden und sie nun frei herumlaufen können. Er stellt auch fest, dass sie völlig unverletzt geblieben sind. Schließlich sagt er, dass er eine vierte Person sieht und wem diese gleicht. Wie gesagt: Dabei handelt es sich um eine Erscheinung des Herrn Jesus.

In dieser Szene sehen wir etwas Ermutigendes für alle, die geprüft werden. Wer sich in schwierigen Umständen befindet, darf wissen, dass Gott das Leid der Seinen nicht von oben betrachtet, sondern in diesem Leid zu ihnen kommt. Er ist nicht gleichgültig, sondern ist in der Prüfung bei ihnen (Jes 43:5a; 2). Der Herr Jesus ist bei den Jüngern im vom Sturm gebeutelten Schiff (Mk 4:35-41).

Auch in der Szene vom brennenden Dornbusch sehen wir dies, wo der HERR Mose „in einer Feuerflamme mitten aus einem Dornbusch“ erscheint (2Mo 3:2). Gott ist bei seinem Volk im Dornbusch; Er wohnt dort; Er ist nicht nur zu Besuch. Der Dornbusch ist ein Bild von Israel, das Ihm untreu ist und deshalb brennt. Das Feuer ist sozusagen notwendig, um die Dornen zu entfernen. Gleichzeitig wird der Dornbusch nicht verzehrt, denn Gott ist immer bei seinem Volk, wenn es leidet, auch wenn dieses Leid eine Folge ihrer Sünden ist.

Das Feuer der Prüfung dient zur Läuterung des Glaubens (1Pet 1:7; 1Pet 4:12). Gott erlaubt es oder sendet es sogar. Es geht darum, das zu entfernen, was nicht zu seiner Ehre ist. Das Feuer reinigt. Bei Daniels Freunden geht es nicht darum, etwas wegzureinigen, sondern der Außenwelt ihren Glauben zu zeigen. Den Glauben bringt diese Prüfung ans Licht. So wird deutlich, was Gott in den Seinen an Hingabe und Entschlossenheit bewirken kann.

Normalerweise nimmt Gott das Feuer der Prüfung im Leben eines Gläubigen nicht weg. Er nimmt das Leiden nicht weg, sondern fügt ihm etwas hinzu, und zwar seine eigene Gegenwart. Im Geist kommt Gott, der Sohn, zu uns. Der Geist des Sohnes ist mit uns und unterstützt uns, wenn wir geprüft werden. Das Feuer der Prüfung führt zu einem Wandel in Freiheit. Dies nimmt Nebukadnezar buchstäblich bei den drei Freunden wahr.

Das Bild des Feuers im Hinblick auf das irdische Volk Gottes zeigt sich auch in Sacharja 13:

„Schwert, erwache gegen meinen Hirten

und gegen den Mann, der mein Genosse ist!,

spricht der HERR der Heerscharen.

Schlage den Hirten,

und die Herde wird sich zerstreuen.

Und ich werde meine Hand den Kleinen zuwenden.

Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der HERR:

Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden,

aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben.

Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen,

und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert,

und sie prüfen, wie man das Gold prüft.

Es wird meinen Namen anrufen,

und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Der HERR ist mein Gott“ (Sach 13:7-9).

Zuerst lesen wir hier von dem Kreuz (Sach 13:7), wo Gott seinen Messias mit dem Schwert seiner Gerechtigkeit schlägt. Dann geht es um den Überrest – „die Kleinen“, die durch die Ablehnung des Messias zerstreut sind, sich aber an Ihn wenden. Dann wird ein Sprung in die Zukunft gemacht (Sach 13:8; 9). In der Endzeit werden „zwei Teile davon ... ausgerottet“. Der Überrest, „der dritte Teil davon“, wird im Feuer geläutert. Von ihnen sagt Gott „es ist mein Volk“ und aus ihnen bildet Er sich sein Volk im Friedensreich.

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