Deuteronomy 2:30-33

Sihon in die Hand Israels gegeben

Gegenüber den Brudervölkern musste Israel sich in Acht nehmen. Von deren Erbteil durften sie nichts in Besitz nehmen, denn das hatten diese Brudervölker vom HERRN bekommen. Es gab auf dem Weg in das verheißene Land auch Völker, gegenüber denen sie eine ganz andere Haltung einnehmen mussten. Gegen diese Völker sollten sie kämpfen, wenn diese nicht bereit waren, das Land herzugeben. Sie durften sich übrigens auch diesen Völkern nicht hochmütig annähern.

Sihon bekam als erster die Chance, das Land kampflos abzugeben. Er weigerte sich allerdings und verlor so durch eigene Schuld sein Land, sein Reich und sein Leben. Die Verhärtung seines Geistes und die Verstockung seines Herzens durch den HERRN ist eine Bestätigung seiner unbeugsamen Haltung.

Sihon war der König der Amoriter. Hesbon gehörte ursprünglich den Moabitern, aber die Amoriter hatten es erobert (4Mo 21:26-29) und die Moabiter vertrieben. Schon im Gebiet östlich des Jordan mussten die Amoriter vernichtet und das Land in Besitz genommen werden.

Der HERR gab seinem Volk das Land. Sein Volk musste es nur noch in Besitz nehmen. Was Gott gibt, muss durch uns erobert werden. Er könnte es uns ohne Kampf in den Schoß legen, doch Er hat sich dafür entschieden, dass wir es erobern sollen. Er möchte, dass wir Wertschätzung für seine Geschenke zeigen, indem wir uns anstrengen, sie zu erwerben. Zudem lehrt Er uns, dass wir auch im Kampf von Ihm abhängig sind.

Wir müssen lernen, wo wir kämpfen müssen und wo wir dem Kampf aus dem Weg gehen sollen. Der Kampf ist übrigens nicht ein Kampf gegen Gläubige, sondern gegen Systeme und Lehren. Das Land östlich des Jordan war ebenso sehr das Erbteil wie das verheißene Land. Es gibt mehr Segnungen als die eigentlichen Segnungen des Landes. Neben den Segnungen des Landes – für uns: die himmlischen Segnungen – gibt es auch irdische Segnungen, wie Nahrung, Kleidung und Gesundheit.

Auch ein geistlicher Segen wie die Wiedergeburt ist ein irdischer Segen, ein Segen für die Erde. Solche geistlichen Segnungen finden wir z. B. im Brief an die Römer. Wenn wir dort von Rechtfertigung und anderen Folgen des Todes unseres Herrn Jesus lesen, hat das mit unserem Leben als Gerechtfertigte auf der Erde, die eine Wüste geworden ist, zu tun.

Als der Herr Jesus in Johannes 3 vom Irdischen spricht (Joh 3:12), macht Er das anlässlich seiner Aussagen über die Wiedergeburt, „von neuem geboren“ werden (Joh 3:3-8). Danach spricht Er über das Himmlische und erzählt dann über das ewige Leben (Joh 3:13-16). Gott möchte, dass wir auch irdische Segnungen aus seiner Hand empfangen.

Die Inbesitznahme des Landes östlich des Jordan wird hier als der Wille Gottes vorgestellt. Der Schluss des Buches Hesekiel beschreibt die Verteilung des Landes in der Zukunft, wenn der Herr Jesus regieren wird. Dort sehen wir, dass alle Stämme einen großen Teil des Landes haben, und dazu ein Stück des Landes östlich des Jordan.

Das Problem der zweieinhalb Stämme war nicht, dass sie das Land östlich des Jordan wollten, sondern dass sie nur dieses Land und nichts vom verheißenen Land wollten. Das ganze Volk hatte vor 38 Jahren das Land verschmäht und musste dadurch lange Zeit in der Wüste umherwandern. Die zweieinhalb Stämme hatten nichts gelernt und wollten auch jetzt nicht in das verheißene Land einziehen. Es ist Gottes Ziel, dass wir das Land östlich des Jordan besitzen, aber dann auch in der Weise, wie Er es gegeben hat.

In der Zeit der Reformation gab es wenig Beachtung für die himmlischen Segnungen. Nur die irdischen Segnungen wurden wahrgenommen. Wie ist bei uns das Verhältnis zwischen dem Genuss der irdischen Segnungen und der himmlischen Segnungen? Einen Eindruck davon vermitteln unsere Gebete. Was sind unsere Gebetsanliegen? Beten wir hauptsächlich für Gesundheit, Arbeit und Familie, oder sprechen wir mit dem Herrn vor allem über geistliches Wachstum und unser Wohlergehen und das Wohlergehen unserer Familienangehörigen und der Geschwister der Gemeinde Gottes? Es ist nicht so schwer, sich über die zweieinhalb Stämme zu beschweren, aber wie sieht es bei uns aus?

Wir können die irdischen Segnungen wie Sihon und Og besitzen. Dann besitzen wir die irdischen Segnungen so wie die Welt sie besitzt. Viele Ungläubige haben auch eine gute Gesundheit und Kleidung, während Gläubige Krankheit und Gebrechen zu tragen haben. Das Ergreifen der himmlischen Segnungen fängt mit dem Ergreifen der irdischen Segnungen an. Der HERR sagt dann auch in 5Mo 2:24 und in 5Mo 2:31: „Beginne, nimm in Besitz.“

Gott gibt Sihon in die Hände Israels. So können auch wir in geistlicher Kraft weitergehen in dem Bewusstsein, dass keine geistliche Stadt für uns zu hoch ist (5Mo 2:36). Auch uns stellt der Herr alles zur Verfügung. Das ist kein Dogma, sondern etwas, was wir in der Praxis lernen. Paulus steht am Ende seines Lebens sozusagen in den Ebenen Moabs, schaut dabei auf seine Wüstenreise zurück und kann sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft“ (2Tim 4:7), und dabei war keine Stadt zu hoch.

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