Deuteronomy 31:23

Mose muss ein Lied zur Belehrung schreiben

Nach dem Buch des Gesetzes kommt das Lied, das in Kapitel 32 aufgeschrieben steht. Das Buch und das Lied bilden eine wunderschöne gegenseitige Ergänzung: Gottes Ratschluss, verfasst in seinem Buch, und seine Wege der Warnung und Gnade, verfasst in dem Lied. Es ist ein trauriges Lied, das froh mit dem Triumph der Gnade Gottes endet. Kann man ein Lied über den Verfall und die traurige Geschichte des Volkes Gottes dichten? Ja, das geht, denn es kommt durch die Gnade Gottes doch noch zu einem guten Ende.

Mose lehrt die Kinder Israel das Lied. Er unterweist sie bezüglich des Inhalts und erklärt die Bedeutung. Er lässt es ständig wiederholen, so dass es sich tief ins Gedächtnis eingräbt. Ein nationales Lied hat einen mächtigen Einfluss auf die tiefsten Gefühle eines Volkes. Ein Lied kann aus dem Gedächtnis gelehrt und an die Kinder weitergegeben werden. Der Inhalt der Lehre des Wortes Gottes kann sehr gut durch ein Lied weitergegeben werden (Kol 3:16). Darum müssen Lieder an der Schrift geprüft werden.

Nach dem Auftrag zum Aufschreiben des Liedes sagt Gott, so wie allein Er das kann, in einem Vers (5Mo 31:20), was Er tun wird und was das Volk tun wird. Er erfüllt seine Verheißungen und bringt sie in den Genuss des Segens, aber das Volk wendet sich anderen Göttern zu und verschmäht Ihn.

Er kennt ihre Gesinnung, denn ihr Herz ist vor Ihm wie ein geöffnetes Buch (Heb 4:13). Darum ist es umso treffender, dass Er Mose das Lied schreiben lässt. Darin wird einerseits das abtrünnige Handeln des Volkes besungen und andererseits Gottes gnädiges Handeln. Für dieses gnädige Handeln hat Gott eine Grundlage der Rechtfertigung nötig, die Er in seinem Sohn gefunden hat.

Nach der Prophezeiung der Abweichung des Volkes ist es erneut notwendig, Josua zu ermutigen (5Mo 31:23). Dieses Mal tut es der HERR selbst. Wenn junge Menschen in den Zusammenkünften viel Schwachheit und Fallen bei älteren Gläubigen sehen, die eigentlich ein Vorbild sein sollten, ist es notwendig, dass sie ihre Kraft im Herrn suchen und nicht aufgeben. In Zeiten des Verfalls spornt Paulus Timotheus, sein Kind im Glauben, an: „Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist“ (2Tim 2:1).

Aufs Neue folgt nach der Ermutigung Josuas eine Anweisung bezüglich des Buches. Mose gibt den Auftrag, das Buch zu der Bundeslade zu legen. Das belegt uns die Treue Gottes zu seinem Bund. Wenn Mose über ihre Widerspenstigkeit spricht, spricht er nicht darüber, dass sie es gegen ihn gewesen sind, sondern gegenüber dem HERRN. Was dem HERRN angetan wird, wiegt für ihn schwerer als das, was ihm selbst angetan wurde.

Mose ist dazu bereit, die Worte des Liedes auszusprechen, die der HERR ihm in den Mund gelegt hat. Er ruft alle Ältesten und Aufseher zu sich und nimmt Himmel und Erde als Zeugen gegen sie. Möglicherweise sind damit die Bewohner von Himmel und Erde gemeint, Menschen und Engel, sie alle werden einstimmen in die Wahrheit, die in diesem Lied zum Ausdruck gebracht wird.

Es ist auch möglich, dass Himmel und Erde hier als Personen vorgestellt werden. Himmel und Erde werden durch das Wort Gottes instand gehalten und dem Ziel zugeführt, das Er mit ihnen hat (Heb 1:3). Sie widersetzen sich nicht dagegen (Ps 119:89-91). Die Schöpfung spricht eine ermahnende Sprache für jeden, der ungehorsam gegenüber Gottes Geboten ist (Hiob 20:27). Lies auch Psalm 19, in dem Gottes Schöpfung und Gottes Wort beide von Gottes Majestät zeugen (Ps 19:1-12).

Die Worte, die Mose in 5Mo 31:29 spricht, zeigen eine treffende Verwandtschaft mit den Worten von Paulus in seiner Abschiedsrede zu den Ältesten in Ephesus (Apg 20:29). Mose und Paulus offenbaren beide in ihrer Abschiedsrede Einsicht in den wahren Zustand des Volkes, dem sie ihr Leben geweiht hatten. Sie sprechen prophetische Worte im Blick auf die Entwicklungen des Volkes nach ihrem Abschied, die sich in beiden Fällen erfüllt haben.

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