Deuteronomy 32:41-43

Der HERR befreit sein Volk

In diesem Lied ist nun der Moment angebrochen, dass Gott sich selbst seinem Volke in seiner Erhabenheit und Macht vorstellt. Der Kontrast zu den vorhergehenden Versen ist enorm. Hier sehen wir Gott als den Ewigen, den Seienden, ohne Ursprung, allezeit anwesend zu jedem nur denkbaren Zeitpunkt der Ewigkeit. Er ist auch der absolut Einzige, außer Ihm ist kein Gott und mit Ihm ist niemand zu vergleichen (Jes 43:10b; 11).

Ebenso wie seiner Person niemand gleichkommt, ist es auch mit seinen Taten. Er handelt in absoluter Souveränität, ohne dass Er jemandem Rechenschaft schuldig wäre (Jes 45:7; Klgl 3:37; 38). Wer wird überdies so verwegen sein, Ihn zur Verantwortung zu rufen (Röm 9:20)? Mit unbestrittener Autorität verfügt Er über alle seine Geschöpfe, doch niemals in Willkür. Sein Handeln hat jederzeit eine vollkommen gerechte Grundlage und ist auf Segen ausgerichtet. Er tötet, aber Er macht auch jeden lebendig, der sein Urteil anerkennt. So wird es mit dem Volk gehen (1Sam 2:6; Jes 26:19; Hos 5:15; Hos 6:1; 2). Wer glaubt, „ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5:24).

Er schwört bei sich selbst, dass Er alle Widersacher, alle, die sich Ihm weiterhin widersetzen, richten wird (Ps 7:13; 14). Dieses Gericht wird fürchterlich sein und nichts auslassen. Das Blut wird in großen Mengen fließen (Off 14:20). Das behaarte Haupt in 5Mo 32:42 spricht von einem Kopfschmuck, der eine Fülle von Kraft und Übermut des Feindes zum Ausdruck bringt (vgl. Ps 68:22). Ihr Übermut wird dem Gericht Gottes nicht standhalten. Gott ist gnädig und geduldig, doch es kommt der Augenblick, wo ein Fortwähren seiner Geduld die Gerechtigkeit Gottes in Frage stellen würde. Es kommt ein Ende seiner Duldsamkeit, wenn der Mensch bewiesen hat, ein verhärtetes und unbußfertiges Herz zu haben (Röm 2:5).

Nach der Ausführung des Gerichts werden die Nationen aufgerufen, mit seinem Volk zu jubeln. Sein Volk ist befreit. Die Feinde sind vernichtet. Nun ist die Zeit des Friedens angebrochen und das Volk kann ruhig wohnen und alle verheißenen Segnungen genießen. Groß und endlos ist der Friede, denn der Messias regiert. Das bedeutet nicht allein Segen für Israel, sondern auch für die Nationen. Deshalb führt Paulus diesen Vers in dem Brief an die Römer an (Röm 15:10). Er zeigt damit, dass Gott schon im Alten Testament über die Barmherzigkeit für die Nationen gesprochen hat.

Die Barmherzigkeit ist nicht etwas Neues, was erst im Neuen Testament geoffenbart ist. Es geht hier nicht um die Gemeinde, denn die war im Alten Testament sehr wohl ein Geheimnis. Hier geht es darum, deutlich zu machen, dass Gottes Herz im Alten Testament auch schon zu den Nationen außerhalb Israels ausging. Zum Beweis führt Paulus diesen Vers aus dem fünften Buch Mose an, in dem die Nationen aufgefordert werden, mit dem Volk Gottes fröhlich zu sein.

Der großartige Friede, in den Israel eintreten wird und den die Nationen teilen dürfen, ist die Folge der Versöhnung, die Gott bewirkt hat. Versöhnung kann es allein durch Bezahlung der Schuld geben. Gottes heilige Forderungen im Blick auf die Sünde und die Sünden wurden auf dem Kreuz zufriedengestellt durch Christus. Sünder, die des Todes schuldig waren, hat Er mit Gott versöhnt durch sein Blut. Das Land und die Schöpfung, worauf Blutschuld lag (4Mo 35:33), werden auf der Grundlage desselben Werkes miteinander versöhnt werden (Kol 1:19; 20).

Für Sünder gibt es nur Versöhnung, wenn sie sich von ihrem bösen Weg mit Reue abwenden und ihre bösen Taten (Sünden) bekennen. Bei Israel wird dies unter der Wirkung des Geistes Gottes geschehen, indem sie auf Ihn sehen werden, „den sie durchbohrt haben“ (Sach 12:10). Hinsichtlich der Versöhnung von Land und Volk siehe Daniel 9 (Dan 9:24-27).

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