Ecclesiastes 2:25

Genieße das Leben, das Gott gibt

Nach der Resignation in den vorangegangenen Versen kommt der Prediger nun sogar dazu, das Gute zu genießen (Pred 2:24). Er ruft nicht auf zum Streben nach weltlichen Freuden (vgl. 1Kor 15:32) oder nach der Haltung des reichen Toren (Lk 12:16-21), sondern zur Zufriedenheit (1Tim 4:4; 1Tim 6:6-8). Der beste Gebrauch, den ein Mensch von seiner Mühe machen kann, ist, sie selbst zu genießen (Pred 3:12; 22; Pred 8:15). Aber das hat er auch nicht in seinen eigenen Händen. Der Prediger erkennt an, dass auch dies „von der Hand Gottes [abhängt]“.

Das Gute in der Schöpfung zu genießen, ist ein großes Geschenk, das größte, das die Schöpfung unter der Sonne geben kann. Nicht nur der Segen kommt von der Hand Gottes, sondern auch der Genuss des Segens.

Trotz aller Enttäuschung über das angestrebte dauerhafte Ergebnis seiner Arbeit genießt Salomo seinen vorübergehenden Segen (Pred 2:25). Wer sich so sehr bemüht hat, kann essen und kann das genießen, was er erreicht hat. Der wahre Genuss, wenn auch auf „unter der Sonne“ beschränkt, kann trotzdem da sein, wenn wir ihn aus der Hand Gottes nehmen (vgl. 1Tim 6:17-19). Getrennt von Ihm ist es unmöglich.

Gott hat eine besondere Beziehung zu „dem Menschen, der ihm wohlgefällig ist“ (Pred 2:26). Er gibt einem solchen Menschen „Weisheit und Kenntnis und Freude“. Dieser Mensch ist vor Gottes Angesicht „wohlgefällig“, weil dieser Mensch Gott gegenüber anerkannt hat, dass es nichts Gutes in ihm gibt. Dadurch hat Gott ihm ein neues Leben gegeben und damit die Weisheit und die Erkenntnis, zu seiner Ehre zu leben. Mit einem solchen Leben verbindet Er Freude.

Gott behandelt den Sünder anders. Der Sünder nimmt das Leben nicht von der Hand Gottes an. Er erkennt nicht, dass er ein Sünder ist, sondern lebt sein eigenes Leben, ohne den Willen Gottes zu berücksichtigen. Sein Leben besteht darin, für sich selbst einzusammeln und anzuhäufen. Er ist ein Egoist. Obwohl der Sünder dies nicht anerkennt, ist es Gott, der ihn befähigt, diese Tätigkeiten auszuführen (vgl. Dan 5:23).

Der Sünder lebt nur für sich selbst. Gott hat es jedoch so bestimmt, dass das, was der Sünder in seiner egoistischen Sammelwut für sich selbst angehäuft hat, dem abgegeben wird, „der Gott wohlgefällig ist“ (Spr 13:22; Spr 28:8; vgl. Mt 5:5; Lk 19:24). Der Sünder berücksichtigt das überhaupt nicht. Gottes Gericht ist, dass sein Reichtum den Gerechten gegeben wird.

Wie Gott das bewerkstelligen wird, bleibt verborgen, aber geschehen wird es. Wir sehen das in dem alttestamentlichen Beispiel, als Israel Ägypten nach Jahren der Sklaverei verlässt. Gott sagt zu seinem Volk, dass sie die Ägypter um alle möglichen Gegenstände und Kleider bitten sollen, mit denen sie die Ägypter ausrauben (2Mo 3:21; 22; 2Mo 12:36).

Hier spricht Salomo von „Gott“, was bedeutet, dass er jetzt von der Realität „über der Sonne“ spricht. Er spricht von Gott nicht auf eine andere Weise als die beiden Male, als er auch bereits von „Gott“ sprach (Pred 1:13; Pred 2:24). Auch hier gibt es keine lebendige Beziehung zwischen dem Menschen und Gott. Es geht immer noch, wie überall in diesem Buch, um Gott als den Schöpfer, der das ganze Universum kontrolliert. Salomo betrachtet das Leben als Gläubiger und nicht als Atheist, aber wohl als ein Gläubiger, der in seiner Sicht auf das Leben alles nur horizontal betrachtet.

Das zeigt sich auch an der Schlussfolgerung. Es mag sein, dass das, was der Sünder gesammelt hat, in die Hände desjenigen fällt, der vor Gott wohlgefällig ist, aber was für einen Nutzen hat der Mensch in seinem Leben davon? Hat diese Regelung der Regierung Gottes dauerhafte Folgen für das Leben des Menschen auf der Erde? Nein, denn er schaut nicht über den Rand seiner Existenz auf der Erde hinaus, und deshalb lautet die Schlussfolgerung: „Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.“

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