Ephesians 1:23

Die Gemeinde, sein Leib

Eph 1:21. Gott hat dem Herrn Jesus einen Platz gegeben, der alles übersteigt. Diesen Platz hat Er als Mensch bekommen. Als Schöpfer war Er immer schon über alles erhoben. Doch nun ist Er als Mensch über jede erdenkliche Macht erhoben, in der Menschenwelt und auch in der Welt der Engel und Dämonen. Und nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft. Dann werden sich Mächte offenbaren, die jede frühere Macht in den Schatten stellen. Du findest sie u. a. im Buch der Offenbarung, Kapitel 13: das „Tier aus dem Meer“ und das „Tier aus der Erde“ (Off 13:1; 11). Sie werden mit einer beinahe unbeschränkten Macht eine abscheuliche Schreckensherrschaft führen, und zwar während einer Zeit, die die „große Drangsal“ genannt wird, „wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird“. Doch der Herr Jesus wird dafür sorgen, dass die Tage ihrer Schreckensherrschaft verkürzt werden (Mt 24:21; 22). So groß ist die Macht unseres Heilandes.

Doch nicht nur dann erzeigt Er eine Macht, die jedem Vergleich trotzt. Wir wissen, dass Ihm bereits jetzt „alle Macht im Himmel und auf der Erde“ gegeben ist (Mt 28:18), obwohl sie jetzt noch nicht öffentlich sichtbar ist. Es scheint so, als würden alle Beschlüsse, die sich auf das Leben in dieser Welt beziehen, in Washington, Brüssel oder Moskau gefasst. Doch der Glaube sieht nach oben, weit vorbei an den mächtigsten Menschen auf der Erde, und sieht den Herrn Jesus zur Rechten Gottes. Und was sollen wir von den verführenden Dämonen denken, die voller Unreinheit sind, die das Denken von Millionen Menschen über Fernsehen, Internet und spirituelle Zentren vergiften? Doch der Glaube schaut nach oben, vorbei an den einflussreichsten dämonischen Mächten, und sieht den Herrn Jesus zur Rechten Gottes. In Hebräer 2 steht es so: „... jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesus , der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“ (Heb 2:8; 9). Dabei versinkt alle menschliche und teuflische Macht in nichts!

Der Unterschied zwischen den verschiedenen Bezeichnungen der Mächte, über die der Herr Jesus erhoben ist, ist nicht so einfach zu erklären. Ich habe in ein Wörterbuch geschaut, in dem neutestamentliche Wörter erklärt werden. Damit will ich einen Versuch wagen: „Fürstentum“ bezeichnet einen Platz über anderen; „Gewalt“ ist die Freiheit und das Recht, Macht auszuüben; „Kraft“ ist die Fähigkeit und Möglichkeit, die jemand besitzt, etwas zustande zu bringen; „Herrschaft“ bezeichnet einen Platz über anderen, wobei andere unterworfen sind, während es bei „Fürstentum“ mehr um die Stellung selbst geht. Über alle diese Formen der Macht ist der Herr Jesus also erhoben.

Eph 1:22. Neben der Tatsache, dass Er über alles erhoben ist, ist auch alles seinen Füßen unterworfen. Obwohl alle ungläubigen Menschen und alle Dämonen sich noch nicht unterworfen haben, hat Gott das doch in seinem Ratschluss festgelegt. Und es wird ganz sicher geschehen, weil Gott das so will. Der Herr Jesus ist nun bereits über alles erhoben, und in Kürze wird Ihm auch alles sichtbar unterworfen sein, weil Er sich auf dem Kreuz bis zum Tod erniedrigt hat: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2:9-11). Alles wird Ihm also unterworfen sein.

Dennoch gibt es Ausnahmen. Die erste finden wir in 1. Korinther 15 (1Kor 15:27). Dort lesen wir, dass Gott, der dem Herrn Jesus alles unterworfen hat, ausgenommen ist. Das ist ziemlich logisch. Doch dann folgt das Unglaubliche, was kein Mensch sich je hätte ausdenken können: Die zweite Ausnahme ist die Gemeinde. Wie konnte Gott das tun? Dadurch, dass Er den Herrn Jesus und die Gemeinde zu einer Einheit vereinigt hat. Gott hat den Herrn Jesus „als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist“. Es ist deutlich, dass ein Leib und ein Haupt eine unteilbare Einheit bilden. Hier finden wir die Entfaltung des großen Geheimnisses, das in Eph 1:10 bereits angedeutet wurde. Wie kann die Gemeinde zusammen mit Christus regieren? Indem sie eins mit Ihm wird.

Und dann die Weise, wie Gott das tut! Er gibt die Gemeinde nicht Christus, sondern Er gibt Christus der Gemeinde als ein Geschenk. So steht es hier. Wenn wir jemand ein Geschenk geben, ist die Person immer wertvoller als das Geschenk. Das kann hier nicht der Gedanke sein. Doch es zeigt, wie Gott die Gemeinde schätzt. Er findet die Gemeinde so wichtig, dass Er sie nicht nur von aller Ewigkeit her in seinem Ratschluss gekannt hat, sondern dass Er ihr auch das Liebste, was Er hatte, seinen eigenen Sohn, gegeben hat. Gott gibt der Gemeinde den Herrn Jesus, nachdem Er „Haupt über alles“ ist.

Dadurch ist die Gemeinde auch zu dieser Stellung erhoben. Es ist so wie bei Adam und Eva. Als Adam von Gott als Haupt der Schöpfung in das Paradies gesetzt worden war, bekam er in dieser Stellung Eva. Sie sollte zusammen mit ihm die Schöpfung führen.

Eph 1:23. Doch noch ist nicht alles über die ganze Herrlichkeit gesagt, die die Gemeinde durch ihre Einheit mit dem Herrn Jesus als Mensch teilt. Die Schlussverse von Kapitel 1 fügen noch etwas hinzu, was unseren Verstand echt bei weitem übersteigt. Das kann nur mit „erleuchteten Augen des Herzens“ (Eph 1:18) gesehen und bewundert werden. Von der Gemeinde als Leib wird noch gesagt, dass sie „die Fülle dessen“ ist, „der alles in allem erfüllt“. Hier steht, dass die Gemeinde „die Fülle“ des Herrn Jesus ist, d. h. dass sie Ihn vervollständigt, Ihn zu dem vollkommenen Menschen Jesus Christus macht. Wenn der Mensch Jesus Christus einmal über alle Dinge regieren wird, wird das – mit Ehrfurcht gesagt – ein vollständiger Mensch sein: Mann und Frau.

Das erkennen wir auch bei Adam. Als er aus seinem Todesschlaf aufwachte und Eva sah, sagte er: „Diese ist nun Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ (1Mo 2:21-23). Die Tatsache, dass eine Gruppe von Menschen den Leib Christi bilden würde, ist nirgends im Alten Testament zu finden. Das war erst möglich, nachdem der Herr Jesus in den Himmel zurückgekehrt war und der Heilige Geist kommen konnte, um die Gläubigen zu diesem Leib zu bilden (1Kor 12:13). Die Gemeinde wird hier als die Gesamtheit aller Gläubigen ab dem Pfingsttag bis zur Entrückung gesehen.

Und dann noch die Worte „der alles in allem erfüllt“. Hier stehen wir vor einem Geheimnis, das wir niemals ergründen können: Er, der als Mensch durch die Gemeinde vollständig gemacht wird, ist in sich selbst auch vollkommen! Mit dieser Vollkommenheit erfüllt Er das gesamte Universum. Er ist immer und überall anwesend. Wir sollten niemals vergessen, dass Er, mit dem wir als Mensch vereinigt sind, doch immer der ewige Sohn Gottes bleibt.

Lies noch einmal Epheser 1,21–23.

Welche Aspekte der Größe des Herrn Jesus hast du in diesen Versen entdeckt? Preise Ihn dafür.

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