Ephesians 5:18

Werdet mit dem Geist erfüllt

Eph 5:17. Wir stehen hier mitten in einem Abschnitt, der sehr starke Ähnlichkeit hat mit 1. Korinther 6, wo wir lesen: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden“ (1Kor 6:20). Das schließt mit ein, dass du nicht mehr dir selbst gehörst und somit auch kein Recht mehr auf deine eigene Zeit hast. Volle 24 Stunden am Tag gehörst du dem Herrn. Du hast auch die Natur Gottes bekommen, wodurch du die Dinge um dich her so sehen kannst, wie Er sie sieht. So entgeht dir nicht, dass die Tage böse und dunkel sind, du darfst jedoch im Licht Christi wandeln. Du siehst, wer Christus ist, der Mann der Ratschlüsse Gottes, und du siehst auch, dass dieser Mann einmal über Himmel und Erde herrschen wird. Das macht dich nicht sorglos, und du legst dich nicht einfach auf die faule Haut. Nein, wenn Christus dir leuchtet, wirst du jede Minute nutzen, um Ihn in dieser bösen, dunklen Welt darzustellen. Was das in der Praxis für dich bedeutet, fragst du am besten den Herrn. Wenn du das nicht tust, gehst du unverständig vor. Den Willen des Herrn zu verstehen, steht wieder mal in Verbindung mit der Wahrheit dieses Briefes. Gottes Wille ist es, dass du seine Wesensmerkmale – Liebe und Licht – sichtbar werden lässt.

Du darfst dich überall aufhalten und alles tun, wo die Liebe und das Licht Gottes ausstrahlen können. In dir selbst hast du dafür keine Kraft.

Eph 5:18. Dazu bist du nur dann fähig, wenn du mit dem Geist erfüllt bist. Und wieder sehen wir einen Gegensatz. Das Erfülltsein mit dem Geist wird der Betrunkenheit mit Wein gegenübergestellt. Wer betrunken ist, lässt sich vom Wein beherrschen. Da hat man sich nicht mehr unter Kontrolle; alle Hemmungen sind weg; die Zügellosigkeit treibt Blüten. Wer mit dem Geist erfüllt ist, ist besonnen (2Tim 1:7). Da ist keine Rede davon, dass man den einen „Rausch“ (der die Folge von übermäßigem Trinken ist) gegen einen anderen austauscht (der dann die Folge von einer Art Verzückung wäre). Ein Glas Wein ist nicht verboten (1Tim 5:23), wohl aber das unbeherrschte Weintrinken. Gläubige dürfen nicht vom Wein beherrscht werden, sondern vom Heiligen Geist. Das Erfülltsein mit dem Geist steht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass du völlig offen bist für sein Wirken, sodass Er dich gebrauchen kann.

Um erfüllt sein zu können, muss alles weg, was diesem Erfülltsein im Weg steht. Du kannst ein Glas bis zum Rand mit Wasser füllen, und es sieht voll aus. Wenn auf dem Boden jedoch eine Schicht Sand liegt, ist das Glas nicht ganz voll Wasser. Erst dann ist das Glas ganz voll mit Wasser, wenn der Sand herausgeholt und durch Wasser ersetzt worden ist. Mit seinem Appell: „Werdet mit dem Geist erfüllt“, meint Paulus: Sorgt dafür, dass ihr voll seid mit dem Geist, sodass Er die Führung über euer ganzes Leben hat. Voll sein ist nichts, worauf man erst noch warten muss, was als eine souveräne Handlung Gottes einfach über dich kommt, sondern ein Ansporn. Um Erfüllung mit dem Geist brauchst du nicht zu bitten; du musst vielmehr prüfen, was dich daran hindert, voll von Ihm zu sein, und das musst du wegräumen. Der Geist wohnt zwar in dir, doch Er muss auch ganz und gar das Sagen haben über deine Gedanken, deine Beziehungen, die Verwendung deiner Zeit und deines Geldes. Da geht es auch nicht um etwas, das man ein für allemal erreichen könnte. Da geht es um etwas, das immer wieder verwirklicht werden muss. Wer mit dem Geist erfüllt ist, denkt nicht an sich und auch nicht an den Geist, mit dem er erfüllt ist, sondern richtet sich ausschließlich aus auf den Herrn Jesus. Genau das ist nach Johannes 16 immer das Werk des Heiligen Geistes. Dort sagt der Herr Jesus: „Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen“ (Joh 16:14).

Eph 5:19. Das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist hat eine riesige Auswirkung auf das Leben eines Gläubigen. In den folgenden Versen siehst du, dass das mit dem gewöhnlichen Leben zu tun hat. Es äußert sich im Reden (Eph 5:19), im Danken (Eph 5:20) und in der Unterordnung (Eph 5:21). Der Geist kann das tun, was Er so gerne bewirken will: den Blick richten – nicht auf den Geist, denn der ist Diener, sondern – auf den Herrn Jesus (Eph 5:19) und auf den Vater (Eph 5:20). Dabei bringt Er uns nicht in einen Zustand der Ekstase oder in einen Redeschwall mit unverständlichen Worten.

Das Erste, woran man merken kann, was jemand erfüllt, ist das, was er sagt. Hör nur bei Unterhaltungen zu, und du kommst schnell dahinter, was in jemandes Herzen steckt. In einer Gesellschaft, wo der Geist die Atmosphäre füllt, spricht man auch „zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern“. Das „Zueinander“ (siehe auch Eph 4:32; 25) legt erneut den Nachdruck auf die Tatsache, dass die Gläubigen ein Leib sind und darin Glieder voneinander sind. Unser Umgang miteinander muss so sein, dass dadurch auch dem Nächsten gedient wird. Die Harmonie erlebt man ganz besonders, wenn Gläubige gemeinsam singen. In den Liedern reden sie zueinander. Denk nur z. B. an das bekannte Lied „Vorwärts, Christi Streiter“. Darin weckt jeder, der dies singt, den anderen auf, um als Christi Streiter vorwärts zu gehen, hinter dem Herrn Jesus her. Gleichzeitig richten wir uns, auch in unserem Herzen, an den Herrn Jesus und den Vater.

Aus mindestens drei Gründen ist es nicht möglich, dass es hier um die Psalmen des Alten Testaments geht:

1. Die Psalmdichter kannten Gott nicht als ihren Vater in dem Herrn Jesus.

2. Sie hatten nicht den Geist in sich wohnen, weil sie nicht von einem ein für allemal vollbrachten Werk für die Sünden wussten.

3. Die Psalmen besingen oft die Rache an Feinden, was nicht in die Zeit der Gnade passt, in der wir leben.

Hier sind mit „Psalmen“ Lieder gemeint, die deinen Erfahrungen, Prüfungen und Versuchungen Ausdruck geben, aber auch erzählen, wie der Herr Rettungen schenkt. Da geht es um Kompositionen gottesfürchtiger Menschen, die aus den Erfahrungen mit Gott heraus entstanden sind. Unter „Lobliedern“ versteht man Kompositionen, in denen jemand durch ein Lied Gott ehrt. „Geistliche Lieder“ sind komponiert von geistlichen Menschen und handeln von geistlichen Dingen.

Ich habe versucht, den Unterschied zwischen den hier gebrauchten Ausdrücken aufzuzeigen. Das soll aber nicht heißen, dass man immer eine scharfe Trennlinie ziehen kann. In christlichen Liedern wirst du oft merken, dass sie durchaus Elemente aus allen drei genannten Bereichen enthalten. Ein Lied kann aufgrund einer geistlichen Erfahrung entstehen, sich an Gott richten und außerdem noch gesungen werden. Zueinander zu reden in Liedern ist nicht auf die Zusammenkünfte beschränkt, sondern sollte im Allgemeinen bei uns gefunden werden.

Eph 5:20. Auch allezeit danken beschränkt sich nicht auf die Zusammenkünfte. Danksagung ist ein echter Gradmesser für den Zustand deiner Seele. Wirklich dankbar sein „für alles“ kannst du nur, wenn du völlig auf die Liebe Gottes vertraust, im Bewusstsein, dass du alles aus seiner Hand empfängst. Gerade dieses Bewusstsein macht dich froh und dankbar. In Apostelgeschichte 16 steht ein Beispiel von Menschen, die das verwirklicht haben. Paulus und Silas sitzen mit blutigem Rücken im Gefängnis. Sitzen sie da und trauern? Nein, sie danken Gott in ihren Umständen und singen Ihm ein Loblied. Danksagen in allem geht nur, wenn du alles aus der Hand Gottes annimmst und weißt, dass aus seiner Hand nichts Verkehrtes kommen kann. Es geht auch darum, „dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ zu danken. Gott ist die Quelle von allem, und Er hat dich in seinem Sohn ganz besonders gesegnet. Er ist auch der Vater, der seine Kinder lieb hat. Du darfst zu Ihm kommen im Namen seines Sohnes, der hier mit seinem vollen Namen genannt wird. Er ist „unser“ Herr Jesus Christus.

Eph 5:21. Auch sich „einander unterordnen“ fließt aus dem Erfülltsein mit dem Geist hervor. Nur wenn du mit dem Geist Gottes erfüllt bist, bringst du es fertig, deinen Bruder oder deine Schwester im Licht der Ratschlüsse Gottes zu sehen. Wenn wir einander so sehen, können wir uns auch einander unterordnen. Es geht um eine allgemeine Gesinnung dem anderen gegenüber. Der Zusatz „in der Furcht Christi“ zeigt, dass auch diese Ermahnung im Licht des Inhalts dieses Briefes gesehen werden muss: die große Herrlichkeit des Christus. Wir sind miteinander verbunden im Leib Christi, und wir sind auch mit Ihm verbunden. Wenn uns das bewusst ist, werden wir uns nicht über den anderen erheben wollen. Wir sollten eine gesunde „Furcht“ davor haben, Ihn durch eine Gesinnung des Hochmuts und der Aufsässigkeit zu entehren. Nur wenn ich mich selbst in der Herrlichkeit Christi verliere und aus Ehrfurcht vor ihr heraus lebe, werde ich mich dem anderen unterordnen können.

Lies noch einmal Epheser 5,17–21.

Worin äußert sich das Erfülltsein mit dem Geist?

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