Esther 5:7

Esthers zweite Bitte

Der König kommt der Bitte Esthers nach und beschleunigt die Angelegenheit sogar (Est 5:5). Er möchte, dass Haman so bald wie möglich kommt. Ohne weitere Mitteilungen über Boten, die Haman abholen werden oder wo das Mahl stattfinden wird, wird direkt zu dem Mahl übergeleitet, das Esther bereitet hat. Woraus das Mahl besteht, ist unwichtig. Wichtig ist, was der König in Bezug auf Esther beschäftigt und was Esther in Bezug auf ihr Volk beschäftigt.

Der König kommt mit Haman zum Mahl. Beim Trinken des Weins fragt der König erneut, was Esther wünscht (Est 5:6; Est 5:3). Er stellt seine Frage sogar zweimal, wobei er zunächst das Wort „Bitte“ und beim zweiten Mal das Wort „Begehr“ verwendet. Er verpflichtet sich unwiderruflich, ihr zu geben, worum sie bittet, oder ihrem Begehr nachzukommen. Der Ausdruck „bis zur Hälfte des Königreichs“ deutet auf seine unbegrenzte Großzügigkeit hin.

Ahasveros ist auch hier wieder ein Abbild Gottes. Gott ermutigt uns, Ihn zu bitten, indem Er uns sagt, dass wir Ihn um alles bitten dürfen. Wir können dies im Vertrauen darauf tun, dass Er es tun kann. Er hat die Enden der Erde in seinem Besitz und zu seiner Verfügung. Er gewährt die Bitten, wem Er will. Es ist Ihm eine Freude, seiner „kleinen Herde“ das Reich Gottes zu geben, nicht nur die Hälfte (Lk 12:32). Das Angebot des Königs – für uns: von Gott – ist ein Blankoscheck. Der Allmächtige sagt: „Was ist deine Bitte?“, und zum Glauben sagt Er: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mt 9:29).

Auf Esther ruht eine enorme Last. Das Schicksal des ganzen Volkes hängt von ihr ab. Was wird sie sagen? Sie handelt weise, mit einer Weisheit, die sie von Gott erhalten haben muss. In ihrer Antwort nimmt Esther die Worte des Königs auf und sagt: „Meine Bitte und mein Begehr ist …“ (Est 5:7). Wir würden erwarten, dass sie dann um die Rettung ihres Lebens und des Lebens ihres Volkes bittet, aber das tut sie nicht. Ihre Antwort auf das erste Angebot des Königs ist bereits erstaunlich (Est 5:4); die Antwort, die sie jetzt gibt, ist noch erstaunlicher: Sie lädt den König und Haman zu einem neuen Mahl ein, das sie zu diesem Zweck bereiten wird (Est 5:8). Dort will sie das Übel von Haman aufdecken.

Wegen dieser Vorgehensweise scheint es eine Verzögerung für die Rettung des Volkes zu geben. Die Lage wird für Mordokai und sein Volk zunehmend schlimm. Noch vor der nächsten Mahlzeit will Haman Mordokai hängen lassen. Doch Gott steht über und hinter all dem. Die Bosheit Hamans muss ihren Höhepunkt erreichen. Das fällt mit jener besonderen Nacht zusammen, über die wir im nächsten Kapitel lesen werden.

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