Esther 8:7

Der zweite Befehl des Königs

Ahasveros antwortet und handelt nach Gottes Willen zum Wohl seines Volkes. Er richtet seine Antwort an Esther und Mordokai, der bei Esthers Plädoyer anwesend gewesen sein wird (Est 8:7). Zunächst verweist er auf zwei Gunstbeweise, die er bereits gewährt hat. Der erste Gunstbeweis ist, dass er Esther das Haus Hamans geschenkt hat. So wird das Volk Gottes in Zukunft alles erhalten, was Satan besessen hat. Die zweite Gunst ist, dass Haman – „ihn“, mit Betonung – gehängt wurde. Die Rechtfertigung des Königs für Hamans Hinrichtung ist interessant. Haman wurde nämlich gehängt, „weil er seine Hand an die Juden gelegt hat“.

Der direkte Grund für die Hinrichtung ist Hamans Flehen an Esther, bei dem er auf das Polster gesunken war, auf dem Esther saß, was der König als Sexualangriff interpretierte (Est 7:8). Dies geschah in der Verborgenheit des Königspalastes. Die Bemerkung und Schlussfolgerung des Königs sind richtig. Haman hatte nichts bei Esther zu suchen. Obwohl er nicht versuchte, sich ihr körperlich zu nähern, versuchte er doch, sie zu einer Haltung zu überreden, die sie ihrer Berufung untreu machen würde. Dies zeugte von eklatanter Selbstüberschätzung und konnte nur auf diese Weise bestraft werden. Hier sehen wir das Werk des Teufels und sein Schicksal beim Gericht Gottes im Verborgenen der himmlischen Örter.

Jetzt geht es darum, was Haman in der Öffentlichkeit gewesen ist. Er hat seine verdorbenen Pläne überall kundgetan, und sie werden ausgeführt, weil sie in einem unwiderruflichen Gesetz verankert sind. Dies gilt für den Überrest in der Zukunft ebenso wie für uns. Die Macht des Feindes bleibt und wendet sich gegen das Volk Gottes. Daran kann nichts geändert werden. Selbst der größte Glaube kann diese Unterdrückung nicht verhindern. Aber die Rettung ist auch nicht zu stoppen!

Um Hamans Pläne rückgängig zu machen, muss ein neuer Befehl erteilt werden, ein Gegenbefehl. Der König übergibt die Angelegenheit an Mordokai und Esther mit dem Auftrag, einen neuen Brief zu schreiben (Est 8:8). Sie können dies tun, wie es in ihren Augen richtig ist und in seinem Namen. Sie sollen diesen Brief dann mit dem Siegelring des Königs versiegeln. Dadurch wird ein neues Gesetz geschaffen, das nicht widerrufen werden kann. Dieses neue Gesetz ersetzt nicht das bisherige Gesetz, sondern stellt es außer Kraft.

So ist der Tod als Lohn der Sünde ein unveränderliches Gesetz. Gott kann dieses Wort nicht zurücknehmen. Deshalb ist Christus gestorben. Damit ist dem Gesetz der Sünde Genüge, und die Liebe Gottes kann auf die Sünder übergehen. Wir können sagen, dass Christus für uns das zweite Gesetz ist, das es uns ermöglicht, dem ersten Gesetz zu entgehen.

Die Lösung ist nicht, dass Gott die Bedrängnis wegnimmt, sondern dass Er seinem Volk die Kraft gibt, zu kämpfen und seine Feinde zu überwinden. Dies gilt auch für uns. Satan ist verurteilt worden – wovon die Erhängung Hamans ein Bild ist –, aber seine Macht ist ihm noch nicht genommen worden. Wir leben inmitten feindseliger Elemente, sozusagen inmitten „der Söhne Hamans“, die noch nicht hingerichtet worden sind – das wird im nächsten Kapitel geschehen. Die Folgen der Sünde sind noch nicht beseitigt. Wir müssen immer noch durch eine feindliche Welt gehen. Aber wir haben die Kraft zum Überwinden. Durch den Kampf von heute werden wir für die Herrschaft von morgen geformt. Unser Leben ist eine Vorbereitung auf unser endgültiges Ziel.

Die Schreiber des Königs werden gerufen (Est 8:9). Sie schreiben alles auf „nach allem, was Mordokai gebot“. Nicht Esther, noch Esther und Mordokai zusammen, sondern nur Mordokai schreibt im Namen des Königs, was zu tun ist. Früher wurden die Gebote Hamans niedergeschrieben (Est 3:12a); jetzt wird alles niedergeschrieben, was Mordokai befiehlt. Mordokai nimmt in allen Dingen den Platz Hamans ein. Und nicht nur das. Mordokais Autorität und Pracht übersteigen die von Haman.

Das können wir aus dem Inhalt des Schreibens ersehen. Haman hat an alle Nationen in ihrer eigenen Schrift und Sprache geschrieben (Est 3:12b). Mordokai schreibt auch an alle in gleicher Weise, aber vor allem „an die Juden“, wobei er ausdrücklich sagt, dass die Schrift „an die Juden in ihrer Schrift und in ihrer Sprache“ gerichtet ist. In Mordokais Brief geht es nicht nur um die Juden, er ist auch an die Juden gerichtet.

Copyright information for GerKingComments