Ezekiel 10:5

Einleitung

Dieses Kapitel hängt mit Hesekiel 1 zusammen. Hier finden wir wieder den Wagen, der den Thron trägt. Einige Details werden wiederholt, und es werden auch neue Details hinzugefügt. Der Hauptgedanke dieses Kapitels ist, dass Gott alle Gerichtsinstrumente steuert.

Der Mann in Leinen muss Feuer ausstreuen

Was Hesekiel in Hesekiel 1 nur als „lebendige Wesen“ bezeichnen konnte, erkennt er jetzt als Cherubim (Hes 10:20). Was er auf der Ausdehnung über dem Haupt der Cherubim sieht (Hes 10:1), hat er auch in Hesekiel 1 gesehen (Hes 1:26). Hier sieht er die Gestalt von etwas, das wie ein Thron aussieht. In Hesekiel 1 sieht er auch jemanden auf dem Thron sitzen, der wie ein Mensch aussieht. Das ist hier nicht der Fall.

Der HERR gibt dem in Leinen gekleideten Mann den Auftrag, Feuerkohlen zwischen den [Räder]-Wirbel unterhalb des Cherubs zu nehmen, seine beiden Hände damit zu füllen und sie über die Stadt hinzustreuen (Hes 10:2; vgl. Lk 12:49; Off 8:5). Das bedeutet, dass nicht nur das Gericht über die Bewohner Jerusalems kommen, sondern die Stadt selbst mit Feuer verbrannt wird. Die Stadt wird also das gleiche Gericht erleiden wie einst Sodom und Gomorra (1Mo 19:24; vgl. Off 11:8a).

Hesekiel sieht den Mann nach innen in den Raum zwischen den Cherubim gehen. Die Cherubim stehen auf der rechten Seite des Hauses, wenn man hineingeht, das ist die Südseite des Tempels (Hes 10:3). Die Wolke der Herrlichkeit des HERRN erfüllt den inneren Vorhof.

Dann erhebt sich die Herrlichkeit des HERRN von dem Cherub (Einzahl) und geht bis zur Schwelle des Hauses (Hes 10:4). Ein letztes Mal, bevor die Herrlichkeit den Tempel verlässt, erfüllt die Wolke der Herrlichkeit das Haus. Es ist, als ob der HERR ein letztes Mal eindrucksvoll zeigt, dass der Tempel sein Haus ist.

Das Rauschen der Flügel der Cherubim zeigt an, dass sie sich bewegen (Hes 10:5; vgl. Hes 1:24). Sie sind dabei, das Haus zu verlassen. Dieses Geräusch ist bis in den äußeren Vorhof zu hören, wo die Juden vielleicht gerade ihren religiösen Pflichten nachgehen. Das Rauschen erinnert an die Stimme Gottes, des Allmächtigen, wenn Er redet, möglicherweise an Donner (vgl. Joh 12:28; 29; Ps 29:3; 4). Es sind sozusagen seine Abschiedsworte, die Er voller Bedrohung zu dem Volk spricht, das Er gerade verlassen will.

Dann wendet sich der Blick wieder dem in Leinen gekleideten Mann zu, der den Auftrag hat, Feuer aus dem Raum zwischen den Rädern, also dem Raum zwischen den Cherubim, zu holen (Hes 10:6). Der Mann stellt sich neben ein Rad. Das Feuer als ein Bild des Gerichts wird von dem Cherub, der sich in dem Raum zwischen den Cherubim befindet, aus dem Raum zwischen den Cherubim genommen (Hes 10:7). Das Feuer, das er in seine Hand genommen hat, gibt er in die Hände des in Leinen gekleideten Mannes. Dieser nimmt es und geht weg. Damit ist die Beschreibung abgeschlossen. Die angeordnete Ausstreuung des Feuers (Hes 10:2) wird nicht beschrieben. Hesekiels Aufmerksamkeit wird zunächst durch die Erscheinung des Mannes und der Cherubim gefesselt.

Der in Leinen gekleidete Mann, der die Feuerkohlen nehmen soll, ist derselbe wie der Mann mit dem Schreibzeug aus dem vorherigen Kapitel. Dort erhält er den Befehl, den Gläubigen ein Zeichen zu geben, damit das Gericht an ihnen vorübergeht. Diesem Mann wird nun von Gott geboten, das Gericht über die Stadt zu bringen. Im Buch der Offenbarung sehen wir das gleiche Bild. Derselbe Engel, der Feuer vom Altar nehmen soll, um es zum Gericht auf die Erde zu werfen, hat sich kurz zuvor mit den Gebeten der Heiligen befasst (Off 8:3-5). Der Mann in Hesekiel und der Engel in der Offenbarung sind beide der Herr Jesus. In Ihm sehen wir, dass Gott sowohl Liebe als auch Licht ist.

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