Ezekiel 2:9

Die Schriftrolle

Bevor Hesekiel den Befehl ausführt, sagt Gott ihm, dass er auf das hören soll, was Er zu ihm spricht (Hes 2:8). Erst zuhören und dann reden. Wie sollen wir wissen, was wir reden sollen, wenn wir nicht zuerst zuhören? Gott warnt Hesekiel davor, den gleichen rebellischen Geist wie das Volk zu haben. Wenn das so wäre, wird er nicht in der Lage sein, den ihm zugewiesenen Dienst auszuführen. Er muss aufpassen, dass er nicht so reagiert wie das Volk. Deshalb muss er im Gehorsam seinen Mund öffnen und essen, was Gott ihm gibt.

Das Essen zeigt die Identifikation mit der Botschaft an. Die Botschaft Gottes an das Volk muss zuerst durch Hesekiels Inneres gehen. Er muss das Wort selbst erfahren, es muss ein Teil von ihm werden, bevor er die Botschaft weitergeben kann. Diejenigen, die eine Botschaft aus dem Wort Gottes weitergeben, müssen sich zuerst von diesem Wort ernährt haben. Ein Diener ist kein Redner, der Worte weitergibt, die ihn nicht berühren. Das Wort muss erst im Diener wirken. Der Diener muss lernen, dass er nicht vom Brot allein lebt, „sondern von jedem Wort, das durch [den] Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4:4).

Dann sieht Hesekiel eine Hand, die gegen ihn ausgestreckt ist und eine Buchrolle hält (Hes 2:9; vgl. Off 5:1). Es ist die Hand des HERRN, die ihm die Buchrolle zu essen gibt. Der HERR selbst breitet die Buchrolle vor Hesekiel aus (Hes 2:10). Er bereitet ihn für seinen Dienst vor.

Die Buchrolle ist auf beiden Seiten, auf der Vorder- und auf der Rückseite, beschrieben. Sie zeigt die Fülle des Wortes und auch seine Ausgewogenheit an. Was darauf geschrieben ist, sind „Klagen und Seufzer und Wehe“. Die Ausgewogenheit bedeutet, dass das Gericht vollkommen mit der Untreue des Volkes Gottes im Gleichgewicht ist. Hesekiel sieht hier den traurigen und verhängnisvollen Inhalt seiner Predigt. Gott zeigt ihm den schwierigsten Teil seiner Arbeit.

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