Ezekiel 44:23

Die Heiligkeit der Söhne Zadoks

Der HERR gibt den Priestern des neuen Tempels genaue Vorschriften über eine Reihe von Dingen. Die erste Vorschrift betrifft ihre Kleider (Hes 44:17-19). Sie sollen ihre priesterlichen Kleider nur tragen, wenn sie im inneren Vorhof dienen (Hes 44:17). Diese Kleider müssen aus Leinen sein. Es ist ihnen nicht erlaubt, wollene Kleider zu tragen. Wolle zieht Schmutz an. Außerdem können sich in Wolle leicht Insekten einnisten. Die Gefahr der Verunreinigung ist groß. Leinen bietet keine Möglichkeit für Insekten, sich darin einzunisten.

Leinen spricht von Gerechtigkeit (vgl. Ps 132:9a; Off 19:8). Um in der Gegenwart Gottes zu sein, müssen ihre Kleidungsstücke ausdrücken, dass sie in Übereinstimmung mit Gott sind, geeignet, dort zu sein. Ihr Kopfbund muss genauso aus Leinen sein wie ihre Beinkleider (Hes 44:18). Sie müssen diese so tragen, dass sie nicht ins Schwitzen kommen.

Schweiß findet sich erstmals nach dem Sündenfall. Er ist eine Folge des Sündenfalls und steht im Zusammenhang mit der mühsamen Arbeit des Menschen (1Mo 3:19). Nachdem Christus das Werk vollbracht hatte, wurde er in ein Grab gelegt und sein Schweißtuch an einem besonderen Platz zusammengewickelt (Joh 20:7). Bei dem Herrn, der ohne Sünde ist, ist das Schweißtuch das Symbol für sein mühsames Leiden am Kreuz, wo Er zur Sünde gemacht wurde. Dieses Werk war vollbracht, sodass das Schweißtuch nicht mehr gebraucht wurde und im Grab bleiben konnte. Schweiß spricht von der Anstrengung des Menschen. Das kann Gott in seiner Gegenwart nicht ertragen.

Wenn der Priester seinen Dienst beendet hat, muss er seine Kleider wechseln, bevor er unter das Volk in den äußeren Vorhof geht (Hes 44:19). Die ausgezogenen Kleider soll er in den heiligen Zellen ablegen (Hes 42:14). Jede Vermischung von Heiligem und Unheiligem muss vermieden werden. Wenn das Heilige mit dem Unheiligen in Berührung kommt, wird das Unheilige dadurch geheiligt (vgl. 3Mo 6:18), ohne dass sich jedoch in diesem Fall etwas am Wesen des Unheiligen ändert. Dieses Gebot soll verhindern, dass Menschen, die das Heiligtum nicht betreten dürfen, den falschen Eindruck bekommen, dass das Heiligtum in den durch ihre Kleidung geheiligten Priestern zu ihnen kommt. Dadurch würde das Heilige zu einer allgemeinen Sache und seine wahre Bedeutung für den Aufenthalt in das Haus Gottes verlieren.

Die Kleider, in denen die Priester dienten, sind nicht geeignet, im Alltag getragen zu werden. Unser Dienst als Priester im Heiligtum ist von einer anderen Ordnung als unser Aufenthalt in der Welt. Wenn wir im täglichen Leben sind, sollen und können wir nicht so tun, als wären wir im Heiligtum. Die Heiligkeit unseres Aufenthalts im Heiligtum ist nicht auf andere übertragbar, zum Beispiel auf unsere Kinder. Wir müssen aufpassen, dass wir ihnen nicht den Eindruck vermitteln, dass sie unseren Umgang mit dem Herrn „huckepack“ nehmen können und aufgrund unserer Gottseligkeit von Ihm angenommen werden.

Wir können dies auch auf die verschiedenen Mahlzeiten anwenden, an denen wir teilnehmen können. Wir können an dem Mahl des Herrn, dem Abendmahl, an seinem Tisch teilnehmen. Die Art und Weise, wie wir an diesem Mahl teilnehmen, wird anders sein als die Art und Weise, wie wir unsere Mahlzeiten zu Hause einnehmen. Die Korinther müssen ermahnt werden, dass sie das Mahl des Herrn zu einer bloßen Mahlzeit degradiert haben (1Kor 11:20-22). Das Mahl des Herrn beinhaltet die höchste Heiligkeit. Keine Ungläubigen sollten an diesem Mahl teilnehmen.

Unsere Mahlzeiten zu Hause nutzen wir auf eine andere, lockerere Weise als das Mahl des Herrn. Daran dürfen auch Ungläubige teilnehmen und wir dürfen sie sogar dazu einladen. Für das, was wir essen und trinken, danken wir dem Herrn, weil wir erkennen, dass wir es von Ihm bekommen (1Tim 4:3-5). Wir geben auch die Stimmung beim Mahl vor. Verglichen mit dem Mahl am Tisch des Herrn ist das Mahl an unserem Haustisch von geringerer Heiligkeit.

Dann gibt es noch das Mahl, zu dem wir vielleicht von einem Ungläubigen eingeladen werden (1Kor 10:27). Ein solches Mahl hat eine noch geringere Form der Heiligkeit. Wenn wir uns entscheiden, dorthin zu gehen – wir werden das mit dem Herrn besprechen –, dürfen wir essen, was uns vorgesetzt wird. Wir werden die Gelegenheit nutzen, um zu bezeugen, zu wem wir gehören und wem wir dienen. Das geschieht z. B., wenn wir dem Herrn vor dem Essen danken.

Das zweite Gebot betrifft das Kopfhaar der Priester (Hes 44:20). Die Priester dürfen ihr Haupt nicht kahl scheren, aber sie dürfen das Haar auch nicht frei wachsen lassen (3Mo 21:5; 10). Das Haupthaar soll geschnitten sein.

Das dritte Gebot bezieht sich auf das Trinken von Wein (Hes 44:21). Das Weintrinken ist für den Priester nicht verboten. Allerdings ist es dem Priester verboten, Wein zu trinken, wenn er zum Dienst in den inneren Vorhof geht (vgl. 3Mo 10:9). Dieses Verbot soll den geringsten Grad der Berauschung im Dienst des HERRN verhindern. Jede Ekstase oder jeder Verlust des Bewusstseins, der Selbstbeherrschung oder der Selbstdisziplin muss ausgeschlossen sein. Wir sollen in allen Dingen nüchtern sein (2Tim 4:5). Der Dienst für den HERRN soll mit klarem Verstand geschehen.

Dann, viertens, kommt ein Gebot über die Reinheit in der ehelichen Beziehung (Hes 44:22). Im Gesetz ist die Ehe mit einer Witwe nur dem Hohepriester verboten (3Mo 21:7; 13). Hier wird dieses Verbot auf alle Priester ausgedehnt. Die einzige Ausnahme von diesem Verbot ist, dass er die Witwe eines Priesters heiraten darf. Das zeigt, wie der HERR über die Heiligkeit derer wacht, die Ihm nahen. Der Priester darf nur einen Ehebund mit einer Frau eingehen, die zum Volk Gottes gehört und noch Jungfrau ist. Dieses Gebot schließt also das Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs ein.

Dann folgen verschiedene Vorschriften für den Dienst der Priester im Volk. Die Söhne Zadoks sollen das Volk Gottes über den Unterschied „zwischen Heiligem und Unheiligem“ und „zwischen Unreinem und Reinem“ kundtun (Hes 44:23; 3Mo 10:10; 11; 5Mo 33:10; Mal 2:7). Sie werden diesen Unterschied in erster Linie durch ihren Lebenswandel, aber auch in ihrer Lehre demonstrieren müssen. Für unsere Zeit können wir das auf die Lehrer anwenden, die der Herr Jesus der Gemeinde gegeben hat. Sie zeigen der Gemeinde den Unterschied zwischen gesunder Lehre, die die geistliche Gesundheit fördert, und Irrtum, der sich wie ein Krebsgeschwür ausbreitet und zum geistlichen Tod führt (Tit 1:9-11; Tit 2:1).

Die Priester sollen auch als Richter fungieren, wenn es Streitigkeiten gibt (Hes 44:24). Auftretende Streitsachen sollen sie nach den Vorschriften des HERRN – nicht nach ihrem eigenen Urteil - richten. Das gilt auch für uns, die wir im Reich Gottes leben, das jetzt, in der Zeit der neutestamentlichen Gemeinde, in verborgener Form existiert. Jeder Gläubige muss in der Lage sein, zwischen Brüdern, die untereinander Unstimmigkeiten haben, Recht zu sprechen (1Kor 6:1-4).

In Bezug auf die Feste, die der HERR „meine Feste“ nennt, ordnet Er an, sie in Übereinstimmung mit seinen Gesetzen und seinen Satzungen zu halten. Seine Sabbate sollen sie heiligen. Das geht zurück auf die Schöpfung, wo Gott den siebten Tag heiligte (1Mo 2:3). Diese Absicht Gottes findet ihre volle Erfüllung im Friedensreich. Das Friedensreich ist ein tausendjähriger Sabbat.

Eine letzte Vorschrift ist, dass der Priester einen Toten nicht berühren darf, denn der Tod verunreinigt (Hes 44:25; 3Mo 21:1-3). Einige Ausnahmen, in denen er eine tote Person berühren darf, betreffen unmittelbare Familienangehörige. Diese Berührung verunreinigt ebenfalls, aber in diesen Fällen bietet der HERR eine Gelegenheit zur Reinigung (Hes 44:26). Wenn der Priester rein ist, muss er noch sieben Tage warten (4Mo 19:11). Dann darf er den inneren Vorhof betreten, um an heiliger Stätte zu dienen, aber er muss dem HERRN zuerst „sein Sündopfer“ darbringen (Hes 44:27).

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