Ezra 10:5

Esra ruft das Volk zum Bekenntnis auf

Nach Menschenweise geredet ist Esra fast allein. Aber Gott ist mit ihm und so geschieht es, dass sich die Herzen des Volkes vor ihm verneigen (Esra 10:5). Dann reagiert Esra, indem er aus seiner Demut aufsteht (Esra 10:6). Seine Traurigkeit hielt so lange an, wie es Sünde gab, denn er fühlte tief in seinem Herzen die Schande, die dem Namen Gottes zugefügt wurde. Das Geheimnis der geistlichen Kraft ist: mit Gott allein zu sein.

Das Wirken des Geistes Gottes wird auch im Handeln des Volkes offenbar. Sie rufen alle Weggeführten auf, nach Jerusalem zu kommen, um die entstandene Situation zu besprechen (Esra 10:7). Die Zucht, die durch die geistliche Schwäche des Volkes völlig vernachlässigt und zurückgelassen wurde, wird nun wieder nach den Gedanken Gottes ausgeübt. Wenn man sich nun weigert, auf das Wort Gottes zu hören, beweist man eine Härte des Herzens und einen eigenwilligen Geist, der unter seinen Brüdern nicht aufrechterhalten werden kann (Esra 10:8).

Der Aufruf findet Gehör. Alle Männer von Juda und Jerusalem kommen innerhalb der festgelegten Frist nach Jerusalem (Esra 10:9). Dort versammeln sie sich auf dem Platz des Hauses Gottes. Sie zittern sowohl wegen ihres Gewissens und des Schmerzens und der Trauer, um die entstandenen Blutbande aufzubrechen, als auch infolge der Regengüsse. Der starke Regen gab ihnen ein zusätzliches Gefühl der göttlichen Unzufriedenheit mit ihrer Untreue.

Esra richtet das Wort an das versammelte Volk (Esra 10:10). In seinem Bekenntnis in Esra 9 vereinigte er sich mit der Sünde des Volkes. Dort spricht er mit Gott über „uns”. Das ist die wahre Stellung in Bezug auf Gott. Wenn er hier zu dem Volk spricht, spricht er von „ihr”. Hier spricht er so, weil er ihre Herzen und ihr Gewissen berühren will.

Es gibt nur einen Weg, die Aufrichtigkeit eines Bekenntnisses zu beweisen, und zwar durch die Beseitigung des Bösen. Bekenntnis allein reicht nicht aus, sie müssen sich auch dem Willen Gottes unterwerfen. Bekenntnis ohne die Sünde zu verurteilen ist Selbstbetrug. Selbstverurteilung und Trennung vom Bösen sind notwendig (Spr 28:13). Sie müssen ihren Umgang mit den Völkern des Landes aufgeben und die ausländischen Frauen wegschicken. Das zweite ist eine Folge des ersten, daher ist es notwendig, in dieser Reihenfolge vorzugehen. Die Wurzel des Bösen muss zuerst gerichtet werden.

Die Wegsendung der Frauen und Kinder wird ein bewegendes Ereignis gewesen sein, das von großer Traurigkeit und Bettelei begleitet wurde. Wahre Buße ist immer begleitet von Leid und Schmerz über die begangene Sünde.

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