Galatians 1:9

Es gibt nur ein einziges Evangelium

Gal 1:6. Paulus ist sehr über die Tatsache empört, dass die Galater in Begriff standen, ein falsches Evangelium anzunehmen. Es war seine Gewohnheit, wie aus den Anfängen anderer Briefe ersichtlich ist, einen Brief mit einigen Worten des Lobes und Dankes zu beginnen. Hier ist davon keine Rede. Der Ernst der Sache gebietet ihm, mit der Tür ins Haus zu fallen und ohne Umwege den Anlass seines Schreibens vorzubringen. Es ging um nichts weniger, als Gott selbst aufzugeben. Gott hatte sie berufen. Sie hatten darin die Gnade Christi erkannt. Nun kamen Leute mit „einem anderen Evangelium ..., das kein anderes ist“. Paulus war verblüfft, dass sie so schnell und so einfach zu bereden waren, dass sie darauf hörten.

Gal 1:7. Wenn er sagt „ein anderes Evangelium“, meint er damit ein Evangelium, das eine Vermischung von Gesetz und Gnade ist. Das ist ein anderes Evangelium als das, das er gepredigt hatte. Doch weil es lediglich ein Evangelium gibt, gibt es nicht so etwas wie ein anderes Evangelium. Ein Evangelium, wobei Gesetz und Gnade zusammengefügt und miteinander verbunden werden, ist überhaupt kein Evangelium. Wer sich dafür öffnet, gerät in Verwirrung. Es ist eine Verdrehung, eine Fälschung des Evangeliums des Christus und ist dem Evangelium, das er verkündigt hatte, völlig entgegengesetzt.

Gal 1:8. Um seine Worte zu bekräftigen und zu zeigen, wie ernst die Sache war, spricht er sogar einen Fluch über sich selbst aus oder über einen Engel, falls er selbst oder dieser Engel ein anderes Evangelium brächte, das im Gegensatz zu dem stände, was er früher gebracht hatte. Nicht der Prediger, wie ausgezeichnet oder bekannt er auch ist, ist entscheidend, sondern das, was er bringt. Das ist noch immer ein sehr wichtiger Prüfstein. Wenn du jemand etwas über die Bibel sagen hörst, so lass dich nicht von dem Redner beeindrucken, sondern höre auf das, was er sagt. Der Inhalt seiner Predigt muss mit dem übereinstimmen, was in der Bibel steht, und du hast die Verantwortung, das zu prüfen. Das reine Evangelium duldet nichts neben sich. Es ist vollständig, absolut und endgültig. Nichts kann damit vermischt oder ihm hinzugefügt werden.

Gal 1:9. Paulus erinnert sie an das, was sie empfangen hatten, d. h. an das, was sie einmal und für immer angenommen hatten. Zum zweiten Mal, und dadurch umso nachdrücklicher, spricht er den Fluch über die aus, die diese verderbliche Lehre brachten. Nichts weniger als die ewige Verdammnis wird das Teil von jemand sein, der so das Werk Christi antastet. Es geht nicht um Unwissende oder Irrende, sondern um Leute, die bewusst lehrten, dass der Mensch dem Werk Christi seine Werke hinzufügen müsse. Sie leugneten das Werk Christi nicht, sondern sagten, dass Gott im Werk Christi seinen Anteil getan habe und die Galater nun ihren Anteil vollbringen müssten.

Gal 1:10. Paulus brachte ein Evangelium ohne Kompromisse. Er redete den Menschen nicht nach dem Mund. Er war nicht auf die Komplimente von Menschen aus. Er hatte nur im Sinn, Gott zu gefallen. Wenn es sein Ziel gewesen wäre, Menschen zu gefallen, wäre er kein Sklave Christi gewesen. Vor seiner Bekehrung war er sehr wohl bestrebt, Menschen zu gefallen; damals wollte er populär sein. Doch populär sein und Christus gefallen schließen einander aus. Das wirst du auch merken, wenn du jemand das Evangelium weitergeben willst. Christus war nicht populär, seine Nachfolger sind es auch nicht.

Gal 1:11. Ab diesem Vers beginnt Paulus damit, den einmaligen Charakter seiner Botschaft und seiner Apostelschaft darzulegen. In Gal 1:1 ging es ihm auch schon um seine Apostelschaft, doch hier fügt er noch einige Besonderheiten hinzu. In Gal 1:11 fällt das Wort „Brüder“ auf. Das zeigt, dass er sich noch immer mit ihnen verbunden weiß und dass er eine Trennungslinie zwischen den verführten Galatern und den Verführern selbst zieht. Das gilt auch für uns! Auch wir können einem Bruder oder einer Schwester nur dienen, wenn wir uns unseres Familienbandes im Glauben mit ihm oder ihr bewusst sind.

Bevor Paulus die wahre Quelle des Evangeliums, das er verkündigt hatte, aufzeigt, nennt er drei Quellen, die als Ursprung des Evangeliums ausscheiden.

1. Er spricht darüber, dass es „nicht nach dem Menschen“ ist, dass es „weder von einem Menschen empfangen noch erlernt“ ist. Dass es „nicht nach dem Menschen“ ist, bedeutet, dass das Evangelium nicht dem natürlichen oder fleischlichen Menschen angepasst ist; es bedeutet auch, dass es in keinem einzigen Menschenherzen aufgekommen ist. Es kommt ja aus dem Herzen Gottes!

2. Gal 1:12. Dass er es nicht „von einem Menschen empfangen“ hat, bedeutet, dass Menschen dabei keine Vermittlerrolle gespielt haben; sie haben ihm das Evangelium nicht anvertraut. Er hat es ja von Gott selbst empfangen!

3. Dass er es drittens nicht von Menschen „erlernt“ hat, bedeutet, dass kein Mensch ihn in diesem Evangelium unterwiesen hat. Es ist Gott selbst, der ihm den reichen Inhalt dieses Evangeliums gezeigt hat. Du und ich und die meisten anderen Christen haben es durchaus von anderen Menschen empfangen und gelernt. Paulus hatte es direkt vom Herrn.

Hier geht es darum, dass das Evangelium nicht aus dem Gebiet, der Umwelt des Menschen kam. Die frohe Botschaft war nicht in einem menschlichen Gehirn entstanden, auch Petrus hatte es ihm nicht mitgeteilt, und es stammte auch nicht aus dem Alten Testament. Seine wahre Quelle war „durch Offenbarung Jesu Christi“. Diese „Offenbarung“ kann sich auf das beziehen, was geschah, als er auf dem Weg nach Damaskus war, wo der Herr Jesus sich ihm offenbarte. Diese „Offenbarung“ kann sich auch auf das beziehen, was der Herr Jesus ihm gezeigt hat, also auf den Inhalt des Evangeliums. In jedem Fall ist der verherrlichte Herr die wahre Quelle seines Evangeliums. Als Paulus Ihn sah, sah er den ganzen Inhalt des Evangeliums, denn Christus ist das Evangelium.

Lies noch einmal Galater 1,6–12.

Frage oder Aufgabe: Welche Sicherheit hast du, dass das Evangelium, das du angenommen hast, das reine und einzige Evangelium ist?

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