Galatians 5:15

Zur Freiheit berufen

Gal 5:7. Wenn Paulus sagt: „Ihr lieft gut“, hat er dabei einen Wettlauf vor Augen. Die Galater hatten beim Wettlauf einen guten Start gemacht. Sie hatten das Evangelium ohne jeden Vorbehalt angenommen. Doch nun lagen Hindernisse auf der Rennbahn, wodurch sie im Wettlauf aufgehalten wurden. Sie gehorchten der Wahrheit des Evangeliums nicht mehr.

Gal 5:8. Sie hatten auf andere Stimmen gehört, statt weiterhin auf die Stimme Gottes zu hören, der sie durch das von Paulus gepredigte Evangelium berufen hatte. In der Berufung Gottes war keine Spur von dem enthalten, was die jüdischen Irrlehrer sie glauben machen wollten.

Paulus nennt diese Menschen hier nicht mit Namen. Es reicht aus zu wissen, dass das, was sie predigten, nicht von Gott kam. Auf dieselbe Weise spricht der Herr Jesus in Johannes 10 (Joh 10:4; 5). Seine Schafe kennen seine Stimme. Wenn ein Fremder kommt, werden sie ihm nicht folgen, weil sie seine Stimme nicht kennen. Sie werden vor ihm fliehen. Es ist nicht nötig, allerlei falsche Lehren zu untersuchen (es sei denn, dass du einen Auftrag vom Herrn dazu hast). Das, was nicht die Stimme des Herrn ist und somit im Widerspruch zum Wort Gottes steht, kannst du ohne weiteres verwerfen.

Gal 5:9. Wenn du das kleinste bisschen falsche Lehre, wie hier, oder das kleinste bisschen sündige Praxis, wie in 1. Korinther (1Kor 5:1-13), zulässt und nicht verurteilst, wird dein Leben und die Gemeinschaft, worin du dich befindest, schließlich zerstört werden. Böses, das nicht gerichtet wird, wirkt wie Sauerteig, es durchdringt das Ganze.

Gal 5:10. Wenn Paulus auf die Galater schaut, ist er in Verlegenheit (Gal 4:20). Aber wenn er nach oben schaut, auf den Herrn Jesus, vertraut er darauf, dass Er die Seinen nicht im Stich lassen wird. Paulus wusste, wie er seine Sorge vor den Herrn bringen musste. Eine wichtige Lektion für mich! Wenn ich mir über irgendetwas Sorgen mache und keinen Ausweg mehr sehe, gibt es immer den Weg nach oben, zum Herrn. Paulus ging davon aus, dass die Galater letztendlich in ihrer Beurteilung der Dinge zu derselben Schlussfolgerung kommen würden, wie er sie ihnen von Anfang an vorgestellt hatte. Was die Person oder die Personen betrifft, die sie verwirrt hatten: Er übergibt sie dem Urteil Gottes.

Gal 5:11. Nun war über Paulus auch noch etwas gesagt worden, worauf er noch kurz eingehen muss. Man behauptete nämlich, dass Paulus die Beschneidung predigen würde. Das war natürlich eine List der Widersacher, um den Galatern Sand in die Augen zu streuen. Auch heute geschieht es noch, dass Paulus Dinge in den Mund gelegt werden, die er niemals gesagt oder so nicht gemeint hat. Was die Beschneidung betrifft: Es musste klar sein, dass er die nicht predigte. Warum waren die Juden denn sonst so hinter ihm her? Und wenn Paulus die Beschneidung wohl predigte, bedeutete das allerdings, dass er doch noch etwas an eigenen Werken übrig ließ. Und das wäre völlig im Gegensatz zu der Predigt des Kreuzes gewesen. Das Kreuz zeigt die Verdorbenheit des Menschen bis in die Wurzeln seines Daseins und ist der Beweis, dass der Mensch ein Feind Gottes ist. Darum bilden das Kreuz und die vollkommene Erlösung, die durch Gnade vollbracht ist, stets Stolpersteine für jemand, der dem Fleisch noch etwas Ehre geben will. Wer dem Evangelium Jesu Christi etwas hinzufügt, indem er dem Menschen die Möglichkeit gibt, selbst etwas für seine Errettung zu tun, wird bestimmt Wertschätzung ernten, aber nicht bei Gott, und auch nicht bei denen, die an der Wahrheit Gottes festhalten.

Gal 5:12. Paulus sieht, wie hier durch die List des Judaismus das Evangelium seiner Kraft beraubt wird und Seelen zugrunde gerichtet werden. Das führt ihn zu dem strengen Ausruf in Gal 5:12. Doch was siehst du von den Tagen der Apostel an? Die Gesetzlichkeit hat große Teile der Christenheit in ihren Griff bekommen. Und wo bleibt jetzt die heilige Entrüstung, die Paulus damals kennzeichnete?

Der Ausruf des Apostels ist eine Anspielung auf die Beschneidung! Er scheint damit zu meinen, dass er wünschte, dass die falschen Lehrer sich selbst von den Galatern und auch von den christlichen Gemeinden im Allgemeinen abschnitten. Noch immer gibt es die Versuche, das Volk Gottes unter die Knechtschaft irgendeiner Form des Gesetzes zu bringen.

Gal 5:13-14. Noch einmal weist Paulus darauf hin, dass du berufen bist, frei zu sein. Das heißt nicht, dass du jetzt frei bist zu sündigen. Der Christ ist zwar vom Gesetz befreit, aber das bedeutet nicht, dass er nun keine Autorität mehr über sich hat. Christliche Freiheit erlaubt die Sünde nicht, sondern ermutigt im Gegenteil zum Dienen aus Liebe. Echte Freiheit findet man nur innerhalb der von Gott gesetzten Grenzen. Das vollkommene Vorbild siehst du im Herrn Jesus. Wenn ihr einander durch die Liebe dient, so erfüllt ihr das, was das Gesetz fordert. Nun könntest du denken: Also muss ich doch das Gesetz halten? Nein, Paulus kehrt hier nicht zum Gesetz zurück. Er zeigt, dass das, was das Gesetz forderte und was der Mensch nicht vollbringen konnte, in der Praxis der christlichen Freiheit Wirklichkeit werden kann.

Gal 5:15. Liebe erträgt Schwachheiten, fordert nicht, stellt keine Bedingungen, verlangt danach, zu dienen. Das Gesetz weiß nichts von Barmherzigkeit, kann nicht nachgiebig sein und muss alles verurteilen, was nicht seiner vollkommen gerechten Forderung entspricht. Wo das Gesetz oder etwas, was davon abgeleitet ist, zur Norm wird für das Verhältnis zu Gott und zueinander, da ist die unvermeidliche Folge, dass Streit entsteht. Das Gesetz fordert Liebe zueinander, aber bei den Galatern damals und in der Christenheit heutzutage geschieht das Gegenteil. Wer das Gesetz hält, baut eine eigene Gerechtigkeit auf und kann kein Mitleid mit anderen haben. Es fordert eine harte Einstellung, sonst wäre das Gesetz kein Gesetz mehr. Der Streit, der aus der Gesetzlichkeit hervorkommt (und auch Streit, der aus der Bekämpfung der Gesetzlichkeit hervorkommt), führt zur Austilgung. Zuerst kommt beißen, dann fressen und schließlich verzehren. Das ähnelt Johannes 10, wo der Herr Jesus von stehlen spricht, dann von schlachten und schließlich von verderben (Joh 10:10a).

Lies noch einmal Galater 5,7–15.

Frage oder Aufgabe: Fühlst du dich frei? Wie gebrauchst du deine Freiheit?

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