Genesis 37:17-28

Jakob sendet Joseph zu seinen Brüdern

Obwohl Jakob seine Söhne kennt, sendet er doch Joseph, den Sohn seiner Liebe, zu seinen Brüdern. Das beweist, dass Jakob seine anderen Söhne nicht zugunsten von Joseph vernachlässigte. Auch hierin sehen wir ein schönes Bild von dem Vater, der seinen Sohn sendet. So wie Joseph sprach: „Hier bin ich“, als sein Vater ihn senden wollte, sprach auch der Herr Jesus: „Siehe, ich komme, … um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10:7; 9). Jakob lag an dem Wohlbefinden seiner Söhne. So lag auch Gott an dem Wohlergehen seines Volkes.

Jakob denkt, seine Söhne seien bei Sichem. Doch als Joseph dort hinkommt, findet er sie nicht. Dann begegnet er einem Mann, der ihn fragt, was er sucht. Joseph gibt die schöne Antwort: „Ich suche meine Brüder.“ Joseph wusste, dass seine Brüder ihn nicht so sahen, aber er sieht sie so. So ist auch der Herr Jesus „in das Seine“ gekommen „und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1:11).

Der Mann erzählt ihm, wo er seine Brüder finden könne. So geht Joseph dort hin. Sein Gehorsam geht über den Auftrag seines Vaters hinaus. Er hätte auch mit der Mitteilung zurückkehren können, dass er seine Brüder nicht an dem von Jakob vermuteten Platz gefunden habe.

Gott wusste natürlich gut, in welchem Zustand sein Volk sich befand, als Er seinen Sohn sandte. Der Gehorsam seines Sohnes konnte nicht weiter gehen als das, was der Vater Ihn geheißen hatte, denn der Sohn handelte in allem aus Gehorsam zu seinem Vater. Er tat nicht mehr und nicht weniger, als vollkommen und vollständig zu gehorchen. Er konnte nicht anders, denn es war seine Speise, den Willen Dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte (Joh 4:34). In seinem Gehorsam gab es keine Steigerung.

Der Plan, Joseph zu töten

Als die Brüder ihn kommen sehen, müssen sie sogleich an seine Träume denken. Die Träume sind auch der Anlass für ihre Mordpläne. Sie wollen alles tun, um zu verhindern, dass die Träume ihres Bruders in Erfüllung gehen. Sie wollen ihn vor allem deshalb töten, weil er gesagt hat, dass sie sich vor ihm beugen würden. Und das wollen sie niemals! So wurde auch der Herr Jesus bewusst getötet, weil Er als der Erbe herrschen sollte, und das wollten die religiösen Führer des Volkes selbst tun (Mt 21:38). „Blutmenschen hassen den Unsträflichen“ (Spr 29:10a).

In ihre Überlegungen hinein kommt noch ein Protest aus dem Mund Rubens. So gab es auch einen Nikodemus, der gegen den Gang der Dinge bezüglich der Verurteilung des Herrn Jesus Beschwerde einlegte (Joh 7:50; 51). Mit seinem Vorschlag verhindert Ruben, dass Joseph ermordet wird.

Joseph wird verworfen und verkauft

Joseph wird in eine Grube geworfen. Sie machen sich nichts aus der Seelenangst ihres Bruders und seinem Flehen um Erbarmen (1Mo 42:21). Ihre Herzenskälte wird deutlich, als die Brüder sich nach dieser Tat ruhig hinsetzen, um zu essen. Die Idee, dass sie von seiner möglichen Herrschaft erlöst sind, gibt ihnen Frieden und Freude (vgl. Off 11:10).

Amos weist in seiner Prophezeiung auf das hin, was die Brüder hier tun. Er gebraucht ihr Vorbild, um die Haltung des Volkes Gott gegenüber zu verurteilen. Er verwendet keine weiche Sprache: „Die Wein aus Schalen trinken und sich mit den besten Ölen salben und sich nicht grämen über die Wunde Josephs“ (Amos 6:6).

Amos stellt mit diesen Worten fest, dass, während Israel unter den Folgen der Sünde seufzt, seine Bewohner sich der Sorglosigkeit, Genusssucht und Bequemlichkeit ergeben. Alle Gaben, die Gott ihnen gegeben hatte, gebrauchten sie für sich selbst. Das Streben nach persönlichem Vergnügen drängt den Zustand des Volkes Gottes in den Hintergrund. Israel ist in Not, wobei die größte Not wohl diese ist, dass das Volk seine Not nicht sieht. Es lacht und tanzt seinem Untergang entgegen.

Auch heute noch nimmt man in der Christenheit gleichgültig hin, dass die ganze Gemeinde in unzählige Stücke zersplittert ist. Es wird sogar gutgeheißen, indem man über die „bunte Vielfalt von Gott“ spricht. Das Streben nach eigener Bequemlichkeit macht uns unempfindlich gegenüber dem Verfall in der Gemeinde und den Spaltungen, die es gibt.

Als die Ismaeliter kommen, macht Juda den Vorschlag, Joseph zu verkaufen. Die Ismaeliter sind Nachkommen Abrahams über Hagar (1Mo 16:15). Die Midianiter sind Nachkommen Abrahams über Ketura (1Mo 25:1; 2). Die Brüder verkaufen Joseph an verwandte Kaufleute. Die Brüder verkaufen ihren Bruder für noch weniger Geld als ein Sklave wert ist (2Mo 21:32). Hier offenbart sich der Judasgeist, der den Herrn Jesus für Geld überlieferte (Mt 26:14-16).

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