Genesis 47:29

Jakobs letzte Lebensjahre

Jakob hatte bezüglich der ersten 130 Jahre seines Lebens zu dem Pharao gesagt: „Wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre“ (1Mo 47:9). Das kam daher, dass er sich nicht der Führung des HERRN anvertraut hatte, sondern seine eigenen Wege gegangen war. Darum hatten auch seine Lebensjahre nicht die Tage der Lebensjahre seiner Väter in ihrer Fremdlingschaft erreicht.

Isaak hat das Land nie verlassen und hat, soweit es die Schrift berichtet, keine besonderen Schwierigkeiten gekannt. Das Leben Abrahams verlief zum überwiegenden Teil in der Gunst von und in der Gemeinschaft mit Gott. Jakob hatte nicht begriffen, dass Gott ihn in Liebe leiten wollte, und darum diese Leitung auch nicht erfahren. Er vertraute nicht auf Gott, sondern dachte, dass er selbst dafür Sorge tragen müsste, dass er das erhielt, was Gott ihm verheißen hatte. So kommt er nach 130 Jahre nach Ägypten.

Aber in den letzten 17 Jahren, die er dort bei Joseph verbringt, wächst er einem Ende zu, das herrlicher ist als das seiner Väter. Auf dem Weg des Glaubens bleibt er hinter Abraham und Isaak zurück, aber sein Ende ist besser. Wir haben keinen Bericht über das Sterbebett von Abraham und Isaak. Wir lesen hingegen ausführlich von dem Sterbebett Jakobs, und zwar, um uns zu zeigen, wie sehr die Gnade Gottes im Leben dieses Mannes triumphiert. Es ist die Krönung von Gottes geduldigem Werk der Zucht.

„Die Tage Israels nahten heran, dass er sterben sollte“ (1Mo 47:29; vgl. Heb 13:7). Er ruft Joseph und sagt ihm, dass er seine Hand unter seine Hüfte legen soll. In Pniel (war er an seiner Hüfte geschlagen worden (1Mo 32:26), und seitdem hinkte er (1Mo 32:32). In seinem Wandel wurde er fortwährend an seinen Kampf mit Gott erinnert. Nun war er dort angekommen, wo Gott ihn haben wollte.

Jakob lässt Joseph schwören, dass er im Land begraben wird. Er will dort begraben werden angesichts der Auferstehung und angesichts aller durch Gott gegebenen Verheißungen, die mit dem Land der Verheißung in Verbindung stehen. Der Herr Jesus beantwortet die Frage nach der Auferstehung mit dem Hinweis auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dabei sagt Er: „Gott ist nicht der Gott [der] Toten, sondern [der] Lebenden“ (Mt 22:31; 32). Damit sagt Er, dass die Erzväter vor Gott leben, obwohl sie schon gestorben sind, und dass sie in der Auferstehung leben und die Verheißungen ererben werden.

Joseph erklärt mit einem Eid, dass er den Wunsch seines Vaters erfüllen wird. Joseph ist ein Bild des Herrn Jesus, durch den alle Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen werden.

„Und Israel betete an am Kopfende seines Bettes“ (1Mo 47:31). Er glaubt Joseph auf sein Wort hin. Das gibt ihm Ruhe, und er kann anbeten. Dieser Vers wird in Hebräer 11 zitiert (Heb 11:21). Dort wird es übersetzt mit: „Und betete an über der Spitze seines Stabes.“ Der Stab spricht von der Stütze, die er auf seinem Lebensweg brauchte. Diese Stütze wollte er zunächst nicht akzeptieren. Er wollte alles selbst tun. Aber nachdem Gott seine Hüfte angerührt hatte, ging es nicht mehr ohne Stab. Hier erkennt er, dass Gott seine Stütze gewesen ist, und das führt ihn zur Anbetung.

Sein Sterben ist gekennzeichnet durch das Austeilen von Segen an seine Nachkommen und durch Anbetung Gottes. Ist ein schöneres Ende denkbar?

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