Genesis 9:22

Noah betrinkt sich – Das Verhalten der Söhne

Die Söhne Noahs werden erwähnt, weil sie den Beginn der Menschen der neuen Erde bilden. Aus ihnen entwickelt sich die Menschheit in drei Linien. Von ihnen stammen alle künftigen Generationen und Nationen ab. Eine Nation wird mit Namen genannt: die Kanaaniter, deren Vater Ham ist.

Die Erde ist zwar gereinigt, aber der Mensch hat sich nicht geändert. Nach dem Segen folgt dann auch der Fall Noahs. So ist es in der Geschichte des Menschen immer gewesen: zuerst bei Adam, dann hier bei Noah. Nach der Einrichtung des Priesteramtes fallen die Söhne Aarons (3Mo 10:1-3). Nach dem Einsetzen eines Königs (König Saul) fällt dieser (1. Samuel 9–31). Mit der Gemeinde ist es nicht anders gegangen (Offenbarung 2 und 3).

Noah, der die Gewalt über die Schöpfung bekommen hat, hat keine Gewalt über sich selbst. Er benutzt den Segen der Erde zu seinem eigenen Genuss, und dieser ergreift Besitz von ihm. Ist das nicht auch bei uns, den Christen, oft so gegangen? Die Vorliebe für dieses Getränk zieht den ehemaligen Prediger der Gerechtigkeit (2Pet 2:5) in den Sumpf. Noah kann mit dem Luxus der neuen Erde nicht umgehen. Er gibt sich diesem hemmungslos hin, und so wird seine Nacktheit offenbar.

Es ist ähnlich wie bei der Gemeinde in Laodizea. Diese fühlte sich auch so großartig und gesegnet. Aber Segen, losgelöst von Gott, Segen, der zum eigenen Genuss missbraucht wird, hat Nacktheit zur Folge. Darum sagt der Herr Jesus zu dieser Gemeinde: „Ihr seid nackt“ (Off 3:17).

Die Sünde Noahs wird Anlass für den Fall von Ham. Das ist eine ernste Lektion für alle Väter. Ham macht seinen Vater zum Gespött bei seinen Brüdern. Das geht aus dem Zusammenhang hervor. Es geht nicht darum, die Sünde Noahs gut zu heißen, denn die kann nicht gutgeheißen werden. Aber der Fall seines Vaters durfte für den Sohn kein Grund sein, seinen Vater zu verspotten. Das ist ein wichtiger Grundsatz in einer Zeit, in der die elterliche Autorität untergraben wird. Eltern sind nicht vollkommen, sie machen Fehlern. Dennoch sagt die Schrift: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ (Eph 6:2).

Die beiden anderen Söhne behandeln ihren gefallenen, nackten Vater mit dem nötigen Respekt. Nicht nur wollen sie selbst die Nacktheit nicht sehen, sondern sie wollen auch sicherstellen, dass niemand sie sieht. Sie benutzen den Mantel, sozusagen als einen Mantel der Liebe, den sie über die Verfehlung decken. Das ist ein Beispiel für uns in unserem Umgang mit dem Bösen bei anderen (1Pet 4:8).

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