Hebrews 11:23

Aus Glauben leben (IV)

Heb 11:17. Nach dem Einschub der Heb 11:13-16 sagt der Schreiber nun etwas über die einzelnen Erzväter und darüber, wie sie Gott glaubten. Der erste ist wieder Abraham. Du bist schon verschiedenen Beweisen seines Glaubens begegnet. Das sind beeindruckende Beweise, findest du nicht? Aber der Schreiber führt nun ein Beispiel seines Glaubens an, das von nie gekannter Größe ist. Dieser Beweis seines Glaubens hat es wieder mit dem Sohn zu tun, den er und Sara bekamen.

Als er und Sara zu alt waren, um noch Kinder zu bekommen, hielt er an dem Glauben fest, dass Gott ihm doch einen Sohn geben konnte. Hatte Gott das nicht verheißen? Und weil Gott treu zu dem steht, was Er verheißen hat, geht es also darum, auf Gottes Zeit zu warten, wenn Er das Verheißene geben wird. Bei Abraham traf wirklich zu, dass das, was bei Menschen unmöglich ist, bei Gott möglich ist (Mk 10:27). Doch nun fordert Gott von ihm, seinen Sohn zu opfern. Das ist eine Prüfung von nie gekannter Schwere.

Zuerst wurde ihm ein Sohn verheißen. Den bekam er durch Glauben. Nun fordert Gott ihn auf, seinen Sohn zu opfern, wo dieser Sohn doch der Erbe war, durch den Gott alle seine Verheißungen erfüllen würde. Das konnte doch nicht wahr sein?! Diese Prüfung seines Glaubens war noch viel schwerer als die vorhergehende. Aber Abraham opferte seinen Sohn, als Gott das von ihm verlangte (1Mo 22:1-10). Mit diesem Opfer legte Abraham alle Verheißungen, die er empfangen hatte, auf den Altar. Ihm war sowohl Nachkommenschaft verheißen als auch ein Land. Aber in Isaak gab er Gott das alles zurück, als Er das forderte. Er opferte seinen „Eingeborenen“ (1Mo 22:2).

Heb 11:18. Abraham tat das nicht impulsiv. Er dachte über die Forderung Gottes nach. Er wird sich mit der Frage herumgeschlagen haben, wie Gott das nur fordern konnte. Passte das denn zu Gottes früheren Zusagen? Gott wollte seine Verheißungen doch in Isaak erfüllen und nicht in einem anderen Sohn, zum Beispiel in Ismael? Ja, Gott hatte ausdrücklich den Namen Isaak genannt, als Er sagte: „In Isaak wird dir eine Nachkommenschaft genannt werden.“ So überlegte er, das heißt, er kam durch Überlegung und Berechnung zu einer Überzeugung. Dann konnte es nur eine Antwort geben: Gott würde Isaak aus den Toten auferwecken. Darum sagt er in 1. Mose 22 auch: „Wir [Isaak und ich] wollen … anbeten und dann zu euch zurückkehren“ (1Mo 22:5) Das bedeutete, dass er an die Macht Gottes glaubte, eine Macht, die so groß ist, dass Er sogar Tote auferwecken kann.

Der Glaube Abrahams ist auch deshalb so groß, weil nicht bekannt ist, dass Abraham ein Beispiel für Totenauferweckung erlebt hätte. Aber als er so überlegte, was Gott gesagt hatte und dass Er die Macht hatte, sein Wort auch auszuführen, kam er zu dieser Schlussfolgerung, dass Gott Tote auferwecken kann. Echter Glaube ist kein „wishful thinking“, kein Visualisieren von Dingen, wodurch man bekommt, was man will, wenn die Visualisierung nur stark und anhaltend genug ist. Echter Glaube stützt sich immer auf die eine oder andere Aussage Gottes in seinem Wort. Durch einen solchen Glauben wird Gott auf besondere Weise geehrt.

Heb 11:19. Als Abraham seinen Sohn Isaak band, auf das Holz legte und das Messer aufhob, um seinen Sohn zu schlachten, wusste er nicht, dass der HERR ihm sagen würde, dass er Isaak nicht zu opfern brauchte (1Mo 22:11; 12). Für Gott war der Beweis geliefert, dass Abraham an Ihn glaubte als den Gott der Auferstehung. In gewissem Sinn bekam Abraham Isaak aus dem Tod zurück. Gott ersparte Abraham einen Schmerz, den Er sich selbst nicht ersparen würde. Gott gab seinen Sohn in den Tod.

Für die Hebräer war dieses Beispiel des Glaubens Abrahams eine große Ermutigung. Sie hatten ja auch so lange in dem Glauben gelebt, dass ihr wunderbares nationales Erbe ein Geschenk Gottes war. Nun mussten sie das aufgeben. Sie waren von dort weggezogen, und doch hatte das, was sie zurückgelassen hatten, noch seine Anziehungskraft. Um es wirklich loszulassen und darauf zu verzichten, war es nötig, an einen Gott zu glauben, der bessere Verheißungen für sie hatte als alles, was sie preisgaben.

Heb 11:20. Auch Isaak tat Dinge, die nur durch Glauben möglich sind: Er segnete seine beiden Söhne in Bezug auf zukünftige Dinge. Und bei dem Segen für jeden der beiden zeigt sich sein Glaube an die Verheißungen Gottes. In dem Segen, den er Jakob gibt, wird deutlich, dass Jakob in der Linie der Verheißungen steht. Isaak überträgt den Segen Abrahams auf Jakob: die Verheißung von Nachkommenschaft und dem Land.

Er segnet auch Esau, aber mit einem anderen Segen. Aus dem Segen für Esau wird deutlich, dass Isaak ihn bewusst aus der Linie der Verheißung heraushielt. Auch das zeugte von seinem Glauben. Obwohl er in seiner Schwachheit Esau vor Jakob vorzog, schloss er sich, was den Segen betraf, den Gedanken Gottes an. Es ist wichtig, dass du dich in der Beurteilung der Verheißungen Gottes nicht durch menschliche Schwachheit leiten lässt, sondern von Gottes Gedanken. Dann wird es dir gelingen.

Heb 11:21. Bei Jakob zeigt sich der Glaube ebenfalls in dem Segen, den er gibt. Auch Jakob segnet zwei Söhne. Es sind nicht seine eigenen Söhne, sondern zwei seiner Enkelsöhne, die Söhne Josephs. Und ebenso wie Isaak gibt er dem Jüngeren einen größeren Segen als dem Älteren. Es sind die Söhne Josephs, „des Abgesonderten unter seinen Brüdern“ (1Mo 49:26; 5Mo 33:15), dem das Erstgeburtsrecht zuteilwurde (1Chr 5:1; 2). Indem Jakob die beiden Söhne Josephs segnet, gibt er Joseph den doppelten Segen des Erstgeborenen (5Mo 21:17). Joseph ist ein wunderschönes Bild vom Herrn Jesus, dem Erstgeborenen, den Gott in Kürze wieder in den Erdkreis einführen wird (Heb 1:6).

In Verbindung mit Joseph wird Jakob zum Anbeter. Im Glauben sieht er, wie der Ratschluss Gottes und seine Wege, die zur Erfüllung seines Ratschlusses führen, in dem wahren Joseph zusammentreffen. Es ist das Ziel Gottes, dass die Hebräer und auch wir Ihn ehren und anbeten für die Erfüllung seines Ratschlusses und für die Wege, die Er dazu geht. Der Stab Jakobs ist das Symbol seiner langen Geschichte. Darauf stützte er sich als Pilger und als Krüppel. Als er am Ende seines Lebens ankam, stützte er sich noch immer darauf, nun aber nicht mehr, um zu wandern, sondern um anzubeten. Unser Lebensweg endet beim Herrn. Dann werden wir Ihn anbeten für all die Gnade, mit der Er uns auf unserem Weg umgeben hat, um uns in das Land zu bringen, das Er uns verheißen hat.

Heb 11:22. War der Glaube Jakobs mit der Person des wahren Joseph verbunden, so war der Glaube Josephs mit dem Volk und dem Land Gottes verbunden. Im Glauben sah er die Erlösung des Volkes aus Ägypten und den Einzug in das Land Kanaan. Alle Herrlichkeit, die er in Ägypten besaß, verblasste vor der kommenden Herrlichkeit Israels unter der Herrschaft des Messias, die er im Glauben voraussah. Da wollte er dabei sein, und im Blick darauf gab er den Befehl, dass seine Gebeine aus Ägypten in das verheißene Land mitgenommen werden sollten. Was für ein Beweis seines Glaubens an die Auferstehung! Auch die Hebräer mussten lernen, von der Welt (Ägypten) abzusehen und nach allem vorauszuschauen, was sie durch ihre Verbindung mit dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus bekommen hatten. Und gilt für dich nicht dasselbe? Sein Tod ist dein Tod, und seine Auferstehung ist deine Auferstehung. In seiner Auferstehung werden alle lebendig gemacht werden, die mit Ihm verbunden sind, um an seinem Königreich teilzuhaben (1Kor 15:20-28).

Heb 11:23. Der Abschnitt, den wir gerade vor uns hatten, hat den Glauben in seiner Wirkung im Blick auf die Zukunft gezeigt, als eine „Verwirklichung dessen, was man hofft“ (Heb 11:1a). In dem nun folgenden Abschnitt (Heb 11:23-28) stellt der Schreiber eine Reihe Beispiele des Glaubens vor, die zeigen, wie der Glaube wirkt als „Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (Heb 11:1b). Nach dem Glauben, der vorausschaut, nun also der Glaube, der aufwärtsblickt. Glaube, der aufwärtsblickt, vertraut darauf, dass Gott in den Schwierigkeiten anwesend ist und Kraft gibt, um hindurchzugehen. Hier siehst du die Energie des Glaubens, der inmitten der Umstände in Gott ruht. Dieser Glaube überwindet die Macht des Teufels und die Reize und die Schwierigkeiten der Welt.

Das erste Beispiel ist Mose. Ein Vergleich des Glaubens Moses mit dem Abrahams macht den Unterschied zwischen „vorwärtsglauben“ und „aufwärtsglauben“ auf schöne Weise deutlich. Man kann sagen, dass der Glaube Abrahams mit der zukünftigen Welt verbunden war und der Glaube Moses mit der gegenwärtigen Welt. Der Glaube Abrahams schaute aus nach der zukünftigen Welt, und der Glaube Moses überwand die gegenwärtige Welt. Die Übereinstimmung ist, dass keiner von beiden die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu Lebzeiten erfuhr.

Bevor der Schreiber auf den Glauben Moses eingeht, weist er zuvor auf den Glauben der Eltern Moses hin. Durch ihren Glauben trotzten sie dem Gebot des mächtigen Pharaos. Normalerweise muss man der gesetzlichen Autorität gehorchen. Aber dies war eine Situation, wo man Gott mehr gehorchen musste als Menschen (Apg 4:19; Apg 5:29). Der Glaube der Eltern entdeckte in dem Kind etwas Besonderes für Gott (Apg 7:20). Darum lieferten sie ihn nicht den Mörderhänden aus, sondern verbargen ihn zu Hause. Das war keine einfache Sache, umso mehr, als ihr Haus, wie es scheint, nahe beim Königspalast stand. Aber sie rechneten darauf, dass Gott für ihn sorgen würde.

Das ist ein schönes Beispiel für alle jungen Eltern, die sich der Mordgier der Welt bewusst sind, in der sie leben und in der sie auch ihre Kinder lehren müssen, ihren Weg zu finden. Der Glaube verlässt sich auf Gott, dass Er sie behütet, und bemüht sich, das Kind zu schützen und auf seinem Lebensweg zu begleiten.

Lies noch einmal Hebräer 11,17–23.

Frage oder Aufgabe: Welche Aspekte des Glaubensvertrauens auf Gott mit Bezug auf die Zukunft werden hier vorgestellt? Was lernst du daraus für die Praxis deines Glaubenslebens?

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