Isaiah 38:1-5

Einleitung

Die persönliche Geschichte Hiskias in diesem Kapitel ergänzt die Prophezeiung der Wiederherstellung Israels in den beiden vorherigen Kapiteln. In diesen beiden Kapiteln ging es um die äußere Wiederherstellung, während es in diesem Kapitel um die innere, geistige Wiederherstellung geht.

Hiskias Krankheit und sein Gebet

In den Tagen der Invasion des Königs von Assyrien in Juda und der Belagerung Jerusalems wird Hiskia schwer krank (Jes 38:1). Jesaja muss ihm sogar mitteilen, dass er sterben wird und dass er im Hinblick auf seinen Tod bestimmte Dinge für sein Haus regeln soll. Er soll sein Testament machen. Daraufhin wendet Hiskia sein Gesicht von allem ab, was ihn ablenken könnte – es darf auch niemand sein Gesicht sehen – und gibt sich dem Gebet hin (Jes 38:2).

Unter starkem Weinen, das seinen großen Schmerz zeigt, spricht er zum HERRN darüber, wie sein Herz und sein Handeln ganz auf Ihn ausgerichtet sind (Jes 38:3). Er möchte so gerne leben. Dass Männer nicht weinen, ist ein törichter Gedanke. Intensive Trauer sollte nicht unterdrückt werden, sondern darf vor dem Herrn zum Ausdruck kommen (Klgl 2:19).

Für den Israeliten ist der Wunsch weiterzuleben, völlig berechtigt. Denn wenn er treu ist, wird ihm ein langes Leben verheißen. Hiskia ist treu gewesen. Sterben zu müssen erinnert ein wenig an den Zorn Gottes. So alt ist er noch nicht, er ist zu diesem Zeitpunkt etwa vierzig Jahre alt. Hinzu kommt, dass der Zustand des Landes schlecht ist und er keinen Thronfolger hat. Obwohl sein Gebet keine klare Bitte um eine Verlängerung seines Lebens enthält, weiß der HERR, was im Herzen Hiskias ist.

Prophetisch gesehen geht es um das Werk, das Gott in der Zukunft in den Herzen des gläubigen Überrestes tun wird. Auch sie werden vom Tod gerettet werden, der von außen droht, durch den Assyrer, und der von innen her droht durch das Tier, den Antichristen. Der HERR lässt dies zu, um den gläubigen Überrest beten zu lehren mit dem Bekenntnis ihrer Sünden – genauso wie die Brüder Josephs im Gefängnis und genauso wie die zehn Tage vor dem großen Versöhnungstag, die geprägt sind von dem Bekenntnis der Sünden. Dieses Bekenntnis ist notwendig wegen der beiden großen Sünden Israels: der Verwerfung des Messias und dem Götzendienst, der mit der Annahme des Antichristen verbunden ist.

Verheißung der Heilung und Befreiung

Jesaja darf Hiskia die Antwort des HERRN auf sein Gebet überbringen (Jes 38:4). Es ist eine Antwort der Gnade (Jes 38:5). Der HERR sagt nichts über die Treue und das vollkommene Herz, worauf Hiskia sich berufen hat. Es gibt auch keine Vorwürfe. Der HERR antwortet als „der HERR, der Gott deines Vaters David“. Seine Barmherzigkeit gegenüber jedem, der Ihn anruft, ist gegründet auf den Herrn Jesus, den wahren David.

Der Hinweis, dass der HERR der Gott Davids ist, erinnert an die Verheißung, dass das Geschlecht Davids niemals enden wird. Zu dieser Zeit hat Hiskia noch keinen Sohn, der ihm nachfolgen könnte. Manasse wird erst drei Jahre später geboren. Gottes Verheißung der Ankündigung des Todes und gleichsam der Auferstehung Hiskias, von der der dritte Tag spricht (2Kön 20:5; Hos 6:2), sind ein wunderschönes Beispiel dafür, wie Gott Israel bald wiederherstellen wird. Es wird „Leben aus den Toten“ sein (Röm 11:15), die Auferstehung ihrer Toten, der Leichnam wird auferstehen (Jes 26:19; Hes 37:1-14; Dan 12:1-3).

Gott lässt Hiskia auch wissen, dass Er seine Tränen gesehen hat (Jes 38:5). Er sammelt sie sogar und verzeichnet sie in seinem Register, seiner göttlichen Bibliothek (Ps 56:9). Er schreibt sie nicht auf, weil Er sie vergessen könnte, sondern um uns zu zeigen, wie wichtig sie für Ihn sind.

Hiskia bekommt fünfzehn zusätzliche Jahre. Der HERR bestätigt auch die Verheißung, dass der König von Assyrien die Stadt nicht einnehmen wird (Jes 38:6). Hier zeigt sich, dass Hiskias Krankheit, sein Gebet und die Erhörung desselben chronologisch der im vorigen Kapitel beschriebenen Befreiung Jerusalems vorausgehen. Es geht dem Heiligen Geist hier um die moralische Ordnung und nicht um die historische.

Hiskia bittet um ein Zeichen des HERRN, im Gegensatz zu Ahas (Jes 7:10-14). Ahas hat sich geweigert zu glauben, Hiskia hat den Wunsch, dem HERRN zu vertrauen. Der HERR verspricht ein Zeichen als Beweis dafür, dass Er tun wird, was Er gesagt hat (Jes 38:7). Dieses Zeichen besteht in einem Eingriff in den Lauf der Natur (Jes 38:8; vgl. Jos 10:12; 13a). So wie das Zurückweichen der Sonne gegen die gottgegebenen Naturgesetze verstößt, so wird der HERR die Krankheit Hiskias in unnatürlicher Weise heilen. Die Heilung Hiskias wird mit der Macht Gottes über die Sonne verbunden. Die Sonne ist ein Abbild eines Machthabers. Machthaber müssen weichen, wenn der HERR für sein Volk, seinen Überrest, eintritt. Gott siegt über Hiskias Krankheit und auch über die Machthaber, die sein Volk so sehr haben leiden lassen.

Indem Er die Sonne zurückgehen lässt, sorgt der HERR dafür, dass dieser Tag länger als normal dauert. So wundersam wie dieser Eingriff ist, so wundersam wird auch die Verlängerung von Hiskias Leben sein. Um dieses Zeichen sichtbar zu machen, benutzt der HERR die Sonnenuhr des götzendienerischen und bösen Königs Ahas, der diese Sonnenuhr als götzendienerischen Gegenstand gebaut hat. Die Sonnenuhr zeigt an, dass die Zeit auf das Gericht zusteuert. Durch Gottes Macht wird durch die Sonnenuhr deutlich, dass Er die Gnadenzeit länger dauern lässt und damit das Gericht aufschiebt und die Gnade das Gericht überwindet.

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