Isaiah 8:16

Jesaja und seine Kinder

Aufgrund ihrer Ablehnung des Messias findet das Gericht der Verblendung statt. Sie werden blind und taub sein für die Worte Gottes. Das ganze Studium der Torah, die in allen ihren Teilen auf den Herrn Jesus hinweist, durch orthodoxe Juden bringt ihnen nichts (Joh 5:39; 46; 47). Sie entdecken nichts von dem Messias. Ihre Augen sind fest verschlossen (2Kor 3:14). Es ist das Gericht der Verhärtung, das über den größten Teil des Volkes kommen wird oder zum Teil schon gekommen ist (Röm 11:25). Deshalb werden sie den Antichristen annehmen (Joh 5:43b).

Mit „dem Zeugnis“ (Jes 8:16) ist gemeint, was Jesaja über Immanuel und den zukünftigen Zustand Israels sagte. Es ist das prophetische Zeugnis. Es soll gesichert und bewahrt werden für den Überrest in jenen Tagen und auch für den Überrest in späteren Generationen. Das ist es, was mit „binden“ gemeint ist. Mit „dem Gesetz“, also dem vom Volk abgelehnten Gesetz Moses (Jes 5:24), soll dasselbe geschehen, was durch den Befehl „versiegeln“ angedeutet wird. Nur der treue Überrest, „meine Jünger“, die, die sich öffnen, um vom HERRN durch den Mund des Jesaja belehrt zu werden, und später die Anhänger des Messias, werden dadurch ermutigt.

Dies gilt auch für uns. Nachdem Paulus den Ältesten von Ephesus den kommenden Glaubensabfall vorausgesagt hat, empfiehlt er sie und uns Gott und dem Wort seiner Gnade (Apg 20:32). Für alle, die in einer Zeit des Abfalls treu sein wollen, ist das Wort Gottes voller Ermutigung. Je dunkler die Zeiten werden, desto wertvoller wird das Wort Gottes für seine Schüler und Jünger.

Inmitten des Volkes, vor dem der HERR sein Angesicht wegen ihrer Sünden verborgen hat, ist Jesaja entschlossen, auszuharren und auf Ihn zu warten (Jes 8:17). Das Warten auf den HERRN ist, genau wie das Beten, ein Eingeständnis der eigenen Ohnmacht und der völligen Abhängigkeit von Ihm. Wenn der HERR „sein Angesicht verbirgt“, bedeutet das, dass Er seinem Volk den Segen vorenthält. Der Mensch kann Ihn dann nicht sehen. Gott ist da, aber der Mensch nimmt diesen Segen nicht wahr.

Jeder wahre Gläubige wird, genau wie Jesaja, trotz des Mangels an Segen auf Gott vertrauen und sich auf seine Rettung freuen. In Zeiten der Not aufgrund der Sünden des Volkes Gottes, wenn Gott sich nicht offen mit seinem Volk verbindet, weiß der einzelne Gläubige, dass Gottes Herz sich zu ihm hinwendet. Er weiß das, weil er aus dem beständigen Wort Gottes schöpft. Dieses Zeugnis des Wortes Gottes bleibt für die Masse der Menschen, die in ihren Sünden verharren, versiegelt; es bleibt unlesbar und unverständlich.

Der letzte Teil von Jes 8:17, „ich will auf ihn hoffen“, wird in Hebräer 2 zitiert. Er wird dort wiedergegeben mit „ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“ (Heb 2:13a). Der Sprecher dort ist Christus, der Messias. Das Zitat beweist, dass Christus wirklich ein Mensch ist. Dieser Nachweis besteht in dem Vertrauen, das Er als Mensch auf seinen Gott setzt.

Hierin liegt eine wertvolle Lektion. Auch wir leben in einem Zustand des Verfalls und der Weigerung, auf Gottes Wort zu hören. Wenn wir treu bleiben und zu Gottes Absichten stehen, werden wir in diesem Zustand unser Herz umso fester auf Ihn ausrichten und von Ihm alles erwarten. Es kann uns niederdrücken, wenn wir den Niedergang derer sehen, die einst durch unseren Dienst Hoffnung auf Frucht gaben. Dann will der Geist Gottes uns näher zum Herrn bringen, damit wir unsere Quellen in der Kraft finden, die Er hat, um seinen Namen durch uns noch zu verherrlichen.

Der Prophet findet Trost in den beiden Kindern, die der HERR ihm geschenkt hat (Jes 8:18). In der Bedeutung des Namens seines ersten Sohnes, Schear-Jaschub (Jes 7:3), hören wir ein Wort der Gnade. Er ist das Zeichen dafür, dass „ein Überrest zurückkehren wird“. Dies wird in der Zukunft geschehen. In der Bedeutung des Namens seines zweiten Sohnes, „es eilt der Raub, bald kommt die Beute“ (Jes 8:3), hören wir ein Wort des Gerichts. Er ist das Zeichen dafür, dass es „schnellen Raub und schnelle Beute“ geben wird. Dieses Gericht wird schnell und bald vollzogen werden.

Die beiden Kinder sind „Zeichen und Wunder“ der Erlösung Israels. „Zeichen“ bedeutet, dass ihre Namen eine tiefere Bedeutung haben, die eine Botschaft von Gott für das Volk beinhaltet. Diese Bedeutung hatten wir schon öfters. „Wunder“ sind die Bezeichnung für die göttliche, übernatürliche Quelle dieser Botschaft. Die Erlösung Israels wird durch das Gericht über die Feinde geschehen. Diese Feinde gibt es auf zwei Seiten. Innerlich ist es die böse Masse des Volkes und äußerlich sind es die feindlich gesinnten Nationen.

Der Prophet Jesaja ist zusammen mit den leiblichen Kindern, die Gott ihm gegeben hat, auch ein Bild und Symbol für Christus zusammen mit den Kindern, die Gott Ihm gegeben hat (vgl. Joh 17:2; 6; 24). Wir sehen dies in dem Zitat des ersten Teils von Jes 8:18 in Hebräer 2 (Jes 8:18a; Heb 2:13b). Als Mensch verband sich Christus mit den Kindern, die Gott Ihm gegeben hat, also mit dem Überrest Israels. Der Geist Gottes wendet Jes 8:18a in Hebräer 2 auf die geistlichen Kinder Gottes in dieser Zeit an (Heb 2:13b). Sie stehen in Verbindung mit Christus.

Sie sind nicht „Kinder Christi“ oder „Kinder des Herrn Jesus“. Die Bibel verwendet solche Ausdrücke für Gläubige nirgends. Es sind falsche Ausdrücke. Sie sind die Kinder Gottes, die Er, Gott, dem Herrn Jesus gegeben hat. Die leiblichen Kinder Jesajas sind die symbolischen Repräsentanten der Gläubigen, die in gleicher Weise ein Zeugnis für die Welt sein sollen.

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