James 2:22

Werke, die den Glauben beweisen

Jak 2:15. Jakobus verdeutlicht anhand eines Beispiels, was er unter Werken versteht, die zeigen, dass Glaube vorhanden ist. Er weist seine Leser auf einen Bruder und eine Schwester hin, die nicht genügend Kleidung zum Schutz vor der Kälte haben und gerade genug Nahrung zum Überleben. Dieses Beispiel ist für seine Leser sehr aktuell, denn sie hatten für die Armen nicht sehr viel übrig (Jak 2:2; 3). Vielleicht fühlten sie sich doch angesprochen.

Jak 2:16. Es kann durchaus sein, dass sie dem einen oder anderen Armen, einem Bruder oder einer Schwester, eine wunderschöne Rede gehalten haben, ohne ihnen das zu geben, was für den Leib nötig war. Wer selbst genug hat, kann leicht zu den Armen sagen: „Geht hin in Frieden.“ Wenn so jemand dann auch noch hinzufügt, sie möchten sich doch wärmen und sättigen, ohne dass er selbst etwas dazu tut, ist all dieses Reden regelrechte Scheinheiligkeit.

Jak 2:17. Über ihren Mangel zu reden oder sogar dafür zu beten, ohne etwas dagegen unternehmen zu wollen, ist ein toter Glaube. Da fehlt die Barmherzigkeit, und wenn die fehlt, ist gar kein Glaube vorhanden. Wo keine Werke sind, ist der Glaube, der im Mund geführt wird, an sich tot. Der Glaube lebt nicht, es ist kein lebendiger Glaube da. Glaube und Werke sind nicht zu trennen. Der Glaube ist nicht sichtbar. Er kann nur durch Werke sichtbar gemacht werden. Durch die Werke zeigt sich, dass Glaube vorhanden ist.

Jak 2:18. Die Beweisführung von Jakobus ist sehr einleuchtend. Und doch kommt ein Einwand von jemand, der eine Trennung zwischen Glauben und Werken vornehmen will. Es ist jemand, der gehört hat, was Jakobus über Glauben und Werke gesagt hat. Am Glauben hat diese Person selbst kein Teil, kann aber doch eine ganze Reihe guter Werke vorweisen. Weil er kein Teil am Glauben hat, ist ihm die Botschaft von Jakobus entgangen. Er rühmt sich seiner Werke.

Jakobus antwortet ihm, dass die Trennung, die er zwischen Glauben und Werken macht, nicht möglich ist. Wenn er diese Aufteilung machen will, dann soll er doch einmal seinen Glauben ohne seine Werke zeigen. Das kann er nicht. Jakobus hingegen kann wohl aus seinen Werken seinen Glauben zeigen. Nicht, dass Jakobus Gott seinen Glauben zeigen muss. Gott weiß schon, dass er glaubt. Nein, die Werke des Glaubens sind dazu da, um Menschen zu zeigen, dass echter und lebendiger Glaube in ihm ist.

Jak 2:19. Wenn es nur um Glauben geht, ohne dass Werke damit verbunden sind, dann ist das nicht mehr als ein orthodoxes Bekenntnis. Das kann man mit dem Mund aussprechen, ohne dass es irgendeine Bedeutung für das Herz hat. Sieh dir das jüdische Bekenntnis an. Der orthodoxe Jude bekennt offen, dass Gott einer ist. So hat Gott das auch vorgeschrieben (5Mo 6:4). Ein wunderschönes und völlig richtiges Bekenntnis. Es ist sehr gut, dass dieses Bekenntnis abgelegt wird. Aber glaubst du, dass das bloße Aussprechen dieses Bekenntnisses ein Beweis echten Glaubens ist? Vergiss es. Dann würden die Dämonen auch echt glauben, das heißt auf Gott vertrauen. Sie glauben dem Bekenntnis nach, aber sie zittern dabei, denn sie wissen, dass Gott sie wegen ihrer Werke richten wird, die alle im Aufstand gegen Gott getan werden.

Jak 2:20. Jakobus beschließt sein Streitgespräch mit seinem (möglicherweise gedachten) Widersacher. Er sagt als eine Art Schlussfolgerung zu dem, den er mit „o nichtiger Mensch“ anredet, ganz klar, dass der Glaube ohne die Werke unwirksam oder tot ist. Wie der Glaube aber wirkt, zeigt er in den folgenden Versen an zwei Beispielen.

Jak 2:21. In den beiden folgenden Beispielen macht Jakobus klar, was denn eigentlich Werke des Glaubens sind, wie man den Glauben aus Werken erkennen kann. Es sind keine Beispiele für Werke, die die Menschen gute Werke nennen. Nach menschlichen Maßstäben, ohne den Glauben dabei in Betracht zu ziehen, würden wir Abraham einen Kindesmörder nennen, Rahab wäre nichts anderes als eine Landesverräterin. Aber du wirst sehen, dass es zwei gewaltige Glaubenstaten sind. Diese Taten wurden aus Liebe zu Gott getan (Abraham) und aus Liebe zum Volk Gottes (Rahab). Das sind die beiden Kennzeichen, die jedes Werk des Glaubens hat. Der Glaube richtet sich auf Gott und auf sein Volk. Aus beiden Werken spricht das volle Vertrauen auf Gott.

Jakobus beginnt mit Abraham. Er sagt ausdrücklich, dass Abraham auf dem Grundsatz von Werken gerechtfertigt wird, ohne den Glauben zu erwähnen. Indem er das so vorstellt, unterstreicht Jakobus erneut, wie notwendig Werke sind, wenn man von Glauben sprechen will. Wenn du nur diesen Vers liest, ohne das Folgende zu beachten, scheint es so, als vergäße er einen Augenblick, dass die Rechtfertigung doch nur aufgrund des Glaubens geschieht und dass er hier in Konflikt mit dem kommt, was Paulus in Römer 4 lehrt (Röm 4:2; 3). Wie du schon gesehen hast, widersprechen Jakobus und Paulus sich natürlich nicht. Jeder geht durch den Geist Gottes geleitet von einem anderen Blickwinkel aus an die Wahrheit heran. Paulus spricht über die Person Abraham und sein Verhältnis zu Gott. Gott sah bei Abraham Glauben, der sich auf Ihn richtete, den Glauben, dass Er tun würde, was Er gesagt hatte, obwohl nichts darauf hindeutete, dass es geschehen würde. Wegen dieses Glaubens erklärte Gott Abraham für gerecht. Jakobus hat es nicht mit der Person von Abraham vor Gott zu tun, sondern mit dem Glauben Abrahams, der vor den Menschen sichtbar wurde. Der Glaube, den Gott in ihm sah, wurde für die Menschen erkennbar.

Jak 2:22. Gott brauchte keinen Beweis für den Glauben Abrahams, aber er brachte Abraham in eine Lage, in der dessen Glaube für seine Umgebung sichtbar wurde. Darum liest du in 1. Mose 22, dass Gott Abrahams Glauben auf die Probe stellte (1Mo 22:1). Er forderte von Abraham, seinen Sohn Isaak auf dem Altar zu opfern (1Mo 22:2; 9). Jakobus sagt, dass „Abraham, unser Vater“ (er war ja ihr Stammvater), gerechtfertigt wurde, „da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte.“ Du weißt ja, dass er Isaak nicht buchstäblich zu opfern brauchte, aber für Gott hat Abraham seinen Sohn tatsächlich geopfert. Dadurch hat er gezeigt, dass sein Glaube mit seinen Werken zusammen wirkte. Es geht sogar noch weiter. Der Glaube, den Abraham innerlich besaß, wurde durch seine Werke vollendet, vollständig, eine runde Sache.

Jak 2:23. Durch diese Tat, durch dieses Werk des Glaubens, wurde die Schrift erfüllt, die sagt: „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Dieses Zitat stammt aus 1. Mose 15 (1Mo 15:6) und hat dort Bezug auf die Rechtfertigung Abrahams wegen seines Glaubens an Gott. Aber Jakobus verbindet dieses Zitat mit der Glaubenstat Abrahams in 1. Mose 22, weil diese Glaubenstat beweist, dass er echten Glauben hatte. Nur dadurch konnte Abraham alles, was er hatte, auf den Altar legen. Tust du das auch? All deinen Besitz, dich selbst, deine Familie?

Jak 2:24. Mit Isaak legte Abraham alles auf den Altar, sogar alle Verheißungen Gottes. Damit bewies Abraham, dass Gott ihm über alles ging. Der Geber ist mehr als die Gabe. Abraham konnte seinen Sohn opfern, weil er auf Gott sah, weil er Gott vertraute und Ihn liebte. Er verhielt sich in alledem als „Freund Gottes“. So spricht Josaphat über ihn zu Gott (2Chr 20:7), und so nennt Gott ihn auch selbst (Jes 41:8). Wenn du ein Freund Gottes bist, bedeutet das, dass du Ihn liebst. Jakobus beschließt dieses Beispiel von Abraham mit dem unbestreitbaren Schluss, dass Werke des Glaubens absolut notwendig sind, um zu beweisen, dass Glaube vorhanden ist. Du kannst nur dann zu Recht davon sprechen, dass du glaubst, wenn das auch an deinen Werken sichtbar wird.

Jak 2:25. Um das noch besser zu illustrieren, weist Jakobus auf ein anderes Beispiel aus der Schrift hin. Neben den großen Glaubensmann Abraham stellt er Rahab, die Hure, die Frau aus einem verfluchten Volk. Damit gibt er einen klaren Beweis dafür, dass bei Gott kein Ansehen der Person ist. Er sagt, dass sie „ebenso“, das heißt genauso wie Abraham, aufgrund von Werken gerechtfertigt wurde. Und worin bestanden ihre Werke? Sie nahm die Boten in ihr Haus auf und verbarg sie vor ihren Landsleuten. Jakobus nennt die Kundschafter (Heb 11:31). Boten, weil sie mit einer guten Botschaft zu ihr kamen. Indem sie die Boten aufnahm, entschied sie sich für das Volk Gottes, gegen ihr Land. Sie glaubte, dass das Land in dem sie wohnte, unter dem Gericht stand und dass Gott seinem Volk dieses Land geben würde. Sie gab den gegenwärtigen Besitz preis, um ihn zusammen mit dem Volk Gottes zu besitzen. Das ist praktizierter Glaube.

Gibst du auch das Land, in dem du bist, die Welt, auf, um sie bald mit dem Herrn Jesus zu besitzen? Wenn du dich dem Volk Gottes verbunden weißt, das bald die ganze Welt in Besitz nehmen wird, bist du in den Augen der Welt ein Verräter, denn du wirst dich nicht für alles Mögliche einsetzen, was zur Welt gehört. Lass es dir nicht schwer fallen. Schau auf den Herrn der Herrlichkeit; dann weiß du, für wen du das tust.

Jak 2:26. Jakobus beschließt diese Belehrung über den Glauben und die Werke mit einem Bild, das jeder versteht. Wie der Leib tot ist, wenn kein Geist darin ist, so ist der Glaube ohne Werke tot.

Lies noch einmal Jakobus 2,15–26.

Frage oder Aufgabe: Welche Werke des Glaubens hat Jakobus bis jetzt genannt?

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