Jeremiah 17:4

Israels unauslöschliche Sünde

Jeremia benutzt eine starke Sprache, um dem Volk seine Ungerechtigkeit vor Augen zu führen (Jer 17:1). „Die Sünde Judas“ steht in der Einzahl. Es ist die Sünde des Götzendienstes. Alle diese Götzen und alle Huldigungen an sie werden in dieser singulären Bezeichnung zusammengefasst. Dass „die Sünde Judas“ in ihren Herzen eingraviert ist, bedeutet, dass sie die Sünde lieben und dass sie völlig in ihr Leben integriert ist, völlig mit ihnen verwoben ist. Sünde ist mehr als eine falsche Handlung, sie ist der Zustand des Herzens.

Was eingegraben oder eingraviert ist, ist dauerhaft zu sehen (Hiob 19:24), in diesem Fall als eine ewige Anklage wie ein Denkmal der Sünde. Es ist eingraviert wie die Inschrift auf einem Grabstein. Sie wurde mit einem eisernen Griffel, mit diamantener Spitze eingegraben. Mit einer Diamantspitze kann der härteste Stein bearbeitet werden. Ihre Sünde ist in ihre Herzen eingraviert, wo das Gesetz geschrieben stehen sollte (Jer 31:33; vgl. Heb 8:10; 2Kor 3:3; Spr 3:3; Spr 7:3).

Ihre Sünde ist auch auf die Hörner ihrer Altäre geschrieben. Dies sind ihre Götzenaltäre. Ein Horn spricht von Stärke und bedeutet hier, dass sie mächtig sind im Tun der Sünde. Diese Altäre haben nichts mit dem Brandopferaltar im Tempel zu tun, an dem das Blut der Versöhnung angebracht wird (3Mo 4:7; 18). Der HERR sieht nicht das Blut, das vom Opfer seines geliebten Sohnes spricht, sondern er sieht die Sünde des schuldigen Volkes, die in ihre Herzen und auf die Hörner ihrer Götzenaltäre eingraviert ist. Gottes Gericht über ihre Sünde ist daher so unvermeidlich und unausweichlich, wie ihre Sünde unauslöschlich ist.

Das Volk von Juda denkt an ihre Götzen so oft und mit so viel Liebe wie an ihre Kinder (Jer 17:2). Kinder und Altäre sind die Gegenstände ihrer Liebe und sie verbinden sie miteinander. Sie erziehen ihre Kinder zum Götzendienst und bringen sie zu „den grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln“, die hier als die üblichen Orte des Götzendienstes genannt werden (Hes 6:13).

Viele christliche Eltern sind darauf bedacht, ihren Kindern viel über große Namen in der Welt, im Sport oder in der Welt verehrte Denker zu erzählen, während sie ihnen nichts über große Namen in der Schrift beibringen. Sie sonnen sich im Wissen um diese beeindruckenden Namen als säßen sie im Schatten eines belaubten Baumes. Sie verehren diese Namen auch, indem sie sie loben, was wie ein Aufenthalt auf einem hohen Hügel ist.

„Meinen Berg im Feld“ (Jer 17:3) steht für Zion oder Jerusalem oder den Tempel (Mich 3:12). Es ist ein Bild für Israel in der Welt als das Volk, das von Gott abgeirrt ist. Deshalb wird Er sein Volk verlassen und in die Gefangenschaft führen, wo es seinen Feinden dienen wird. Die Götzendiener denken, dass Jerusalem oder der Tempel ihnen gehört, aber der HERR gibt sein Eigentumsrecht niemals preis. Gerade weil es sein Eigentum ist und sie es missbraucht haben, gibt Er es als Beute an den Feind. Er wird auch all ihren Reichtum und ihre Schätze zur Beute geben, für die sie ihre Götzen anbeten, als ob sie es von ihnen erhalten hätten.

Das Volk wird gezwungen werden, das Land zu verlassen, das ihnen als Erbteil gegeben worden war, das sie aber durch ihren Götzendienst so sehr verunreinigt haben (Jer 17:4). Dann wird es Ruhe haben, die Ruhe der Sabbatjahre, die das Volk dem Land entgegen dem Befehl des HERRN nicht gegeben hat (2Mo 23:10; 11; 3Mo 25:4; 5). Das wird geschehen, wenn der HERR Feinde über sie bringt, die sie unterwerfen und aus ihrem Land vertreiben werden, und denen sie dienen müssen.

Das Land, das sie nicht kennen, ist Babel. Dass sie dort sein werden, haben sie selbst zu verantworten. Sie haben den HERRN bis zum Äußersten verhöhnt mit ihrem Götzendienst. Jetzt ist sein Zorn in aller Heftigkeit entbrannt, und es gibt keine Möglichkeit, ihn auszulöschen. Sein Zorn ist durch sie entfacht worden, weil sie starrsinnig in der Sünde verharrten. Sein Zorn wird bis in alle Ewigkeit brennen, wie das Feuer in der Hölle. Gottes Zorn gegen die Sünde ist immer für die Ewigkeit. Sein Zorn hat erst dann ein Ende, wenn Sünde bekannt wird und die Hände im Glauben auf das Sühnwerk Christi gelegt werden.

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