Jeremiah 37:20

Jeremia im Gefängnis

Jeremia verbringt „viele Tage“ im Gefängnis, in den tiefsten verborgenen und schmutzigsten Gewölben desselben (Jer 37:16). Dann sendet Zedekia hin und lässt ihn holen (Jer 37:17). Er will etwas von Jeremia wissen. Keiner darf wissen, dass er mit Jeremia spricht. Deshalb geschieht es in seinem Haus, im Geheimen. Zedekia will wissen, ob es ein Wort vom HERRN gibt. Damit meint er ein für ihn günstiges Wort. Jeremias Antwort klingt kraftvoll, dass es tatsächlich ein Wort gibt. Dieses Wort ist nun ein persönliches Wort für Zedekia und sein Inhalt ist, dass er in die Hand des Königs von Babel gegeben wird.

Trotz des Gefängnisses, in dem er nun schon seit vielen Tagen ist und das ihm ein Graus ist, spricht Jeremia Gottes Worte zu Zedekia. Er lenkt nicht von Gottes Botschaft ab, um sich zu befreien. Er verhandelt sie nicht. Das heißt nicht, dass er nicht die Gelegenheit nutzen darf, die Frage, warum er im Gefängnis ist, an die höchste Instanz zu stellen (Jer 37:18). Er bittet nicht um Mitleid, sondern um Gerechtigkeit. Ob Zedekia ihm auch sagen kann, was er falsch gemacht hat, dass er, Zedekia, ihn ins Gefängnis gebracht hat? Darin ist er wie Joseph, der auch sagt, dass er unschuldig im Gefängnis ist (1Mo 40:14; 15). Er macht Zedekia dafür verantwortlich.

Er fragt ihn auch nach seinen Propheten, die geweissagt haben, dass der König von Babel nicht gegen ihn und das Land vorgehen wird (Jer 37:19). Wo sind sie jetzt mit ihrem vorlauten Mund? Hat Zedekia nicht mit eigenen Augen gesehen, dass der König von Babel doch hinaufgezogen ist? Wenn ja, dann soll der König doch einmal auf ihn hören, auf seine Bitte, nicht in das Haus des Schreibers Jonathan, dieses schreckliche Gefängnis, zurückgehen zu müssen, damit er dort nicht stirbt (Jer 37:20). Es ist eine zynische Situation. Die falschen Propheten, deren Lügen so eindeutig entlarvt wurden, laufen frei herum und der wahre Prophet, dessen Worte sich so eindeutig als wahr erwiesen haben, sitzt im Gefängnis.

Zedekia erlaubt seine Bitte, aber er lässt ihn nicht gehen, obwohl er von Jeremias Unschuld überzeugt ist (Jer 37:21). Er ist geistlich sehr ähnlich wie Pilatus, der auch den Herrn Jesus wider besseres Wissen verurteilt (Lk 23:22-24). Für Jeremia ist es eine Erleichterung, dass er nicht in sein altes Gefängnis zurückkehren muss. Er ist immer noch in sicherer Verwahrung aber auch gesichert durch das Brot, das er jeden Tag von der Bäckerstraße erhält, bis es kein Brot mehr gibt. Dort wird er bleiben, bis die Babylonier ihn befreien.

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