Jeremiah 48:11

Die stolze Zufriedenheit der Moabiter

Israel war immer im Kampf, außer für eine kleine Zeit unter der Herrschaft Salomos. Moab kannte nie etwas von Sorgen oder Kampf (Jer 48:11). Ein Mensch, der sorglos und im Wohlstand aufgewachsen ist wie ein verwöhntes Kind, kennt keine Rückschläge. Ein solcher Mensch wird unerträglich, wenn er nicht sofort bekommt, was er fordert.

Moab ist wie Wein, der nicht von einem Gefäß in ein anderes umgeschüttet wurde. Durch das Umgießen wird der Wein immer reiner, denn nach dem Umgießen bleibt der trübe Bodensatz im alten Gefäß zurück. Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto reiner wird der Wein. Dies ist bei Moab nicht geschehen. Er hat seinen verdorbenen Geschmack behalten und sein Geruch ist wie von alters her. Es ist nichts Frisches an ihm.

Das ist das Merkmal von Menschen, die alles haben, was ihr Herz begehrt, und die keine Sorgen kennen. Der Christ, der keine Prüfungen und Kämpfe hat, wird kein hingebungsvolles Leben führen, sondern nur mit seinem angenehmen Leben auf der Erde beschäftigt sein und dafür leben. Wer zum Glauben an den Herrn Jesus kommt, muss „durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen“ (Apg 14:22). Er muss auch in dem in Römer 7 beschriebenen Kampf zur Selbsterkenntnis kommen. Das wird zu einem Leben der vollen Hingabe an den Herrn Jesus führen.

Der HERR sagt zu Moab, dass es bald vorbei sein wird mit seinem bequemen Leben (Jer 48:12). Es wird Umfüller geben, Menschen, die Gefäße kippen, die all seinen Wohlstand und all seine Annehmlichkeiten ausgießen werden. Sie werden entleert werden. Danach werden sie selbst zerschmettert werden wie die Krüge, in denen der Wein war. Sie haben ihren Wohlstand dem Gott Kamos zugeschrieben und werden feststellen, dass es nur Beschämung zur Folge hat. Sie sollten auf Israel schauen, das auch auf den Götzen, das goldene Kalb in Bethel, vertraute (Jer 48:13; vgl. Amos 3:14a). Das wurde zur Beschämung für Israel und endete in der Zerstreuung.

Wenn sie das anschauen würden, wie können sie es dann wagen, so überheblich zu sein und zu sagen, dass sie Helden sind, tapfere Männer zum Kampf (Jer 48:14)? Die Antwort ist direkt und unmissverständlich (Jer 48:15). Ihre ganze Angeberei führt zu nichts. Es wird ihnen vorgestellt, dass Moab verwüstet worden ist. Es klingt ironisch, dass „die Helden“ in seinen Städten aufgestellt sind, dass aber „die Auslese seiner Jünglinge zur Schlachtung hinstürzt“. Von einem Kampf ist nicht die Rede. Der Verlauf der Schlacht wird nicht von großspurigen Schwätzern bestimmt, die sich ihrer Stärke rühmen, sondern von „dem König“, dessen Name „HERR der Heerscharen“ ist. Wenn Er spricht, was hat dann der nichtige Mensch zu sagen? Was Er sagt geschieht und das allein.

Deshalb steht der Untergang Moabs nahe bevor (Jer 48:16). Die Feinde sind die Stämme aus dem Osten (Hes 25:9; 10). Das Unglück, das über Moab kommt, wird bei den umliegenden Völkern, bei allen, die es bewundert haben, Trauer und Wehklagen auslösen (Jer 48:17). Seine Macht und Herrlichkeit sind gebrochen. Zerschlagen liegt es am Boden. Das zerbrochene Symbol der Regierung und Autorität zeigt, dass seine Macht und nationale Herrlichkeit vorbei sind.

Dibon und Aroer gehörten auch zum Stamm Ruben (Jos 13:15-17) und wurden von Moab eingenommen. Dibon ist eine blühende Stadt aber der Feind kommt, der Verwüster Moabs (Jer 48:18). Er wird die „Bewohnerin, Tochter Dibons“, zwingen, von dieser Herrlichkeit herabzusteigen. Sie wird so gedemütigt werden, dass ihr sogar das Wasser fehlen wird, weil sie im dürren Land wohnt. Die Festung, die Stärke, in der sie sich sicher wähnte, wird zerstört werden.

Aroer wird aufgefordert, an den Weg zu treten und nach den Flüchtlingen aus Dibon Ausschau zu halten (Jer 48:19). Wenn „die Bewohnerin von Aroer“ dann die lange Reihe von Flüchtlingen sieht, den Rückzug und die Demütigung von Dibon, wird sie Fragen aufwerfen. Sie wird „den Fliehenden und die Entronnenen“, Männer und Frauen, die geflohen sind, fragen, was denn passiert sei. Wenn sie klug ist, wird sie durch das, was ihr erzählt wird, alarmiert sein und ebenfalls fliehen. Die Katastrophen, die über andere hereinbrechen, sind ein Ruf Gottes an diejenigen, die es sehen, zu Ihm umzukehren.

Copyright information for GerKingComments