Jeremiah 6:24

Der Schrecken des Feindes

Der HERR sagt voraus, dass das abtrünnige Volk von einem rücksichtslosen Volk aus dem Norden, nämlich Babel, überrannt werden wird (Jer 6:22; 23). Ohne jedes Erbarmen werden sie Tod und Zerstörung um sich herum säen. Der Eifer, mit dem sie heranstürmen, ist wie das Brausen des Meeres, von dem eine Welle auf die andere folgt. So geht es unaufhörlich weiter. Diese Abfolge von Wellen kann durch keine menschliche Kraft aufgehalten werden. Sie reiten auf Pferden, was die Schnelligkeit ihres Kommens unterstreicht. Die Männer sind zum Kampf aufgereiht, was auf ihre Zielstrebigkeit hinweist. Es richtet sich alles gegen die „Tochter Zion“, was darauf hinweist, dass Jerusalem ein begehrtes Ziel für den anrückenden Feind ist.

Das bloße Gerücht über die Ankunft dieses Feindes verursacht Panik und Lähmung, es herrscht totale Bestürzung (Jer 6:24). Jeglicher Mut sinkt in ihre Schuhe. Ihre Kehlen sind vor Angst wie zugeschnürt. Sie fühlen sich wie eine Gebärende. Es gibt viel Kummer, der nicht aufgehalten oder rückgängig gemacht werden kann. Es hat keinen Sinn, zu fliehen, denn das Schwert des Feindes ist überall (Jer 6:25). Wohin man auch schaut, überall sind Feinde. Es gibt buchstäblich „Schrecken ringsum“.

In Jer 6:26 spricht der HERR zu seinem Volk. Er ruft zur Trauer und zum Wehklagen angesichts des Kommens des Zerstörers auf (vgl. Jona 3:8). Ihre Trauer muss so tief sein, als ob es sich um den Tod des einzigen Sohnes handelte. Die Trauer über den Tod eines Kindes ist groß, die Trauer über einen einzigen Sohn ist besonders groß, weil damit alle Hoffnung auf Fortführung des eigenen Geschlechts verloren ist. Deshalb muss es auch eine „bittere Klage“ sein. In dieser tiefen Trauer macht sich Jeremia mit seinem Volk eins. Wir sehen dies an dem Wort „uns“.

Der HERR knüpft daran an (Jer 6:27). Er hat Jeremia als einen eingesetzt, der sich ganz mit dem Volk identifiziert hat, um es prüfen zu können. Seine Gemeinschaft mit dem HERRN befähigt ihn, den Weg des Volkes zu kennen und zu prüfen, wie der HERR ihn kennt. Das unterstellt eine sorgfältige und manchmal langwierige Untersuchung. Das Gericht wird nicht plötzlich, in einem Anfall von Zorn, ausgesprochen. Außerdem hat Er Jeremia zu einer Festung für sie gemacht (vgl. Jer 1:18; 19). Das heißt, wer auf ihn hört, wird sicher sein.

Die Schlussfolgerung des Prüfers Jeremia ist, dass seine Volksgenossen von allen Widerspenstigen die schlimmsten sind (Jer 6:28). Das betrifft ihre Haltung gegenüber dem HERRN und das hat auch Auswirkungen auf ihr Verhältnis zu ihren Volksgenossen. Sie lästern den Namen des HERRN mit beispielloser Härte, „Kupfer und Eisen“, und verderben, was gut ist. Was auch immer der HERR durch seine Gerichte versucht hat, um sein Volk von ihren bösen Wegen abzubringen, es war alles vergeblich (Jer 6:29).

Wir können an den Blasebalg als ein Bild für die Mittel denken, die der HERR benutzte, um sein Volk zur Umkehr zu bringen. Hier können wir an das Reden der Propheten denken und an die Feinde, die Er gesandt hat. Der Blasebalg ist verbrannt, er funktioniert nicht mehr. Das Blei kam zwar ins Feuer und der Schmelzer tat sein Bestes, um es zu schmelzen und damit zu reinigen, aber alle Mühe ist vergeblich: „Die Bösen sind nicht ausgeschieden worden.“

Im Gegenteil, es hat sich gezeigt, dass das ganze Volk aus bösen Menschen besteht, dass es niemanden gibt, der eine Ausnahme bildet (vgl. Jer 5:1). Es gibt überhaupt keine Bösen, die man aussortieren könnte, weil es keine Guten gibt. Das Volk als Ganzes ist ein unedles Metall. Jeremia kommt zu dem Schluss, dass der HERR sie alle verwerfen muss wie unreines Silber, wie wertloses Metall (Jer 6:30). Der HERR kann nicht anders, ihre Unverbesserlichkeit zwingt Ihn dazu.

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