Job 33:23

Gottes Gesandter und sein Werk

Um von der Züchtigung zu profitieren, muss der Mensch ihren Zweck verstehen, und das wiederum erfordert, dass jemand den Zweck erklärt (Hiob 33:23). Bei dem Wort „Gesandter“, das auch mit „Engel“ übersetzt werden kann, denken wir am besten an den „Engel des HERRN“, die alttestamentliche Erscheinung des Herrn Jesus. In dem folgenden Begriff, den Elihu verwendet: „einen Ausleger“, erkennen wir auch den Herrn Jesus.

Und von wem sonst kann man wahrheitsgemäß sagen, dass er „einer aus Tausend“ ist, ein Ausdruck, der darauf hinweist, dass Er wirklich einzigartig ist (vgl. Pred 7:28b)? Es gibt niemanden wie Ihn, der die Wege Gottes kennt und der besser als jeder andere qualifiziert ist, sie auszulegen.

Christus ist in die Welt gekommen, „um dem Menschen seine Geradheit kundzutun“. Mit anderen Worten: Christus hat dem Menschen gezeigt, was der richtige Weg für ihn ist. Dieser richtige Weg ist Er selbst. Dies wird in Hiob 33:24 erklärt. Wer auf den Gesandten, den Ausleger, hört und seine Erklärung des richtigen Weges annimmt, darf damit rechnen, dass Gott ihm gegenüber gnädig ist. Diese Gnade kommt in dem Gebot zum Ausdruck, den Leidenden von seiner Krankheit zu erlösen, „dass er nicht in die Grube hinabfahre“. Gott tut das nicht ohne Grundlage. Für diese Erlösung hat Er eine gerechte Grundlage, und das ist die Sühnung. Er kann keine Erlösung ohne erfolgte Sühne geben.

Es klingt daher wie ein Freudenruf aus dem Mund Gottes: „Ich habe eine Sühnung gefunden.“ Es bedeutet, dass Er eine Deckung für die Sünden gefunden hat, nämlich das Lösegeld des Blutes Christi, durch das Er erlösen kann. Hier sehen wir das Werk des Gesandten. Er ist gekommen, um Sühnung zu bewirken. Er tat dies, indem Er sein Leben, sein Blut gab. Er vergoss sein Blut, was bedeutet, dass Er in den Tod ging. Denn „ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9:22b). Dadurch und durch nichts anderes kann Gott den schuldigen, sündigen Menschen Gnade erweisen und sie vom Tod erlösen. Wir sind „mit Gott versöhnt … durch den Tod seines Sohnes“ (Röm 5:10).

Es ist besonders bemerkenswert, dass die Hiob 33:23; 24 jedes Jahr am Versöhnungstag in den jüdischen Gebeten zitiert werden.

In den Hiob 33:25-28 beschreibt Elihu die glücklichen Folgen der Erlösung für diejenigen, die durch Gottes Gnade an ihr teilhaben. Nach der Sühne und der empfangenen Vergebung gibt es für Hiob auch die körperliche Heilung, die Wiederkehr von Gesundheit und Wohlstand mit der Frische der Jugend (Hiob 33:25; Hiob 42:10-17; vgl. 2Kön 5:14). Es ist ein Bild für die Situation im Friedensreich, in dem der schwer geprüfte, treue Überrest den Segen der Vergebung, der Heilung und der Befreiung vom Verderben genießen wird (Ps 103:3; 4). Gott wird dann sein Ziel mit der ersten Schöpfung erreicht haben. In dieser Situation befinden wir uns noch nicht.

In einem geistlichen Sinn können wir dies auf die neue Geburt, das neue Leben, das ein Mensch bei seiner Bekehrung erhält, anwenden. Das neue Leben kommt auch selbst zum Vorschein. Das erste, woran es sich zeigt, ist das Gebet, und zwar das inbrünstige Gebet (Hiob 33:26). Es besteht der Wunsch nach Gemeinschaft mit Gott durch Gebet. Als erste Tätigkeit des Paulus nach seiner Bekehrung wird das Gebet erwähnt (Apg 9:11).

Jemand, der sich Gott mit inbrünstigem Gebet nähert, ist Ihm „wohlgefällig“. Er nimmt ihn mit großer Freude, „mit Jauchzen“, in seine Gemeinschaft auf. Er freut sich über jeden, der sich intensiv danach sehnt, mit Ihm Gemeinschaft zu haben. Er wird diese Person unterstützen und ihr in ihrer geistlichen Entwicklung behilflich sein.

Der wiederhergestellte Gläubige, der in sich selbst ein schwacher Sterblicher ist, ist von Gott in seinem Sohn für gerecht erklärt. Er steht vor dem Angesicht Gottes, bekleidet mit seiner Gerechtigkeit und nicht mit dem Gewand seiner eigenen Gerechtigkeit. Es fehlt jegliche eigene Herrlichkeit. Wer vor Gott steht, bezeugt vor den Menschen, dass alles allein der Gnade Gottes zu verdanken ist (Hiob 33:27).

Jemand, der erlöst ist, wird seine Sünde in einem offenen Schuldbekenntnis bekennen. Es handelt sich nicht um ein allgemein gehaltenes Bekenntnis, sondern um ein Sündenbekenntnis, bei dem die Sünde beim Namen genannt wird. Seine Sünde bestand darin, „die Geradheit verkehrt“ zu haben, mit anderen Worten, das Gesetz zu verdrehen. Die Sünde verzerrt alles, macht alles krumm und verdreht. Das ist das zerstörerische Werk des Menschen ohne Gott. Durch das Werk Christi am Kreuz wird das, was krumm ist, wieder gerade (vgl. Jes 40:4; Jes 42:16; Lk 3:5). Dies wird auch im Friedensreich zu sehen sein, wenn der Herr Jesus alles dem ursprünglichen Willen Gottes entsprechend wiederherstellt (Apg 3:21).

Wer sich der Gnade Gottes bewusst ist, wird Ihn auch dafür loben, dass Er ihm nicht entsprechend seinen Sünden vergolten hat (Ps 103:10). Gott hat seine Seele erlöst, sein Leben gerettet (Hiob 33:28). Er konnte dies tun, weil der Preis für die Sühne bezahlt wurde, wofür Er selbst gesorgt hat, indem Er seinen Sohn dafür in den Tod gab. Dadurch ist der Sünder nicht in das Grab, in die Dunkelheit des Todes, eingetreten, sondern sieht sein Leben im Licht. Mit diesen Worten lässt Elihu Hiob über den Tod und das Grab – Hiobs einzige Perspektive – hinaus auf das Leben im Licht blicken. Hiobs gegenwärtige Dunkelheit ist nicht das Ende. Hiob endet nicht in der Dunkelheit, sondern im Licht.

Elihu weist Hiob darauf hin, dass Gott geduldig ist in seinem Wirken mit einem Menschen (Hiob 33:29). Er tut „das alles“, Er lässt alle möglichen Dinge im Leben geschehen, um einem Mann wie Hiob die wahre Sicht auf das Leben zu vermitteln. Gott tut das also „zwei-, dreimal mit dem Mann“. Das bedeutet, dass Er sich immer wieder um jemanden bemüht. Dabei bedient Er sich verschiedener Methoden, wie Elihu bereits erwähnt hat.

Er tut dies, damit die Seele des Menschen nicht in der Finsternis des Grabes landet, sondern „dass sie erleuchtet werde vom Licht der Lebendigen“ (Hiob 33:30). Das erinnert stark an den Herrn Jesus, der sagte: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8:12). Es geht also im Wesentlichen um Ihn. Der Gott, von dem Elihu spricht, ist kein anderer Gott als Jesus Christus, der Sohn Gottes, der im Fleisch gekommen ist. In Ihm wohnte die Fülle der Gottheit leibhaftig auf der Erde (vgl. Kol 1:19). Diese Fülle wohnt noch immer in Ihm, jetzt wo Er im Himmel ist (Kol 2:9). Bei Ihm ist die Quelle des Lebens, und in seinem Licht sehen wir das Licht (Ps 36:10). In seinem Licht wird das Leben in Freude gelebt.

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