Job 39:21

Das Pferd

Gott fährt mit dem Pferd fort, über das Er wieder in Frageform zu Hiob spricht. Das Pferd ist hier das Schlachtross. Es ist das einzige der von Gott erwähnten Tiere, das im Dienst des Menschen steht und von ihm verwendet wird. Die bereits erwähnten wilden Tiere, die sich stolz ihrer Freiheit und Stärke erfreuen, liegen außerhalb von Hiobs Kontrolle. Aber selbst ein vom Menschen gezähmtes Tier kann ein beängstigendes Verhalten an den Tag legen, das uns erregen kann. Das Schlachtross ist ein solches Geschöpf. Es zeichnet sich durch seine Unerschrockenheit aus. Ohne jede Furcht rennt es auf den Feind zu.

Woher nimmt das Pferd die Kraft, mit der es in den Kampf stürmt (Hiob 39:19)? Hat Hiob sie ihm gegeben? Nein, Gott hat das Pferd auf diese Weise ausgestattet. Und wer hat seinen Hals mit einer Mähne bekleidet? Hat Hiob das getan? Nein, nicht Hiob, sondern Gott. Der Hals wird auch mit Willenskraft verbunden. Die Willenskraft des Pferdes ist mit einem Gewand aus Mähnen geschmückt. Es verleiht dem laufenden Pferd eine eindrucksvolle Ausstrahlung.

Sein Hals mit Mähne hat zudem eine symbolische Bedeutung. Hals und Nacken sind an vielen Stellen ein Bild für den Eigenwillen (5Mo 31:27; 2Kön 17:14; Neh 9:16; Hiob 15:26; Ps 75:6; Jer 7:26). Die Bedeckung mit langem Haar oder einem Schleier spricht von der Anerkennung einer übergeordneten Autorität (1Mo 24:65; 4Mo 6:5; 1Kor 11:15). Gott hat das Pferd so geschaffen, dass es seine Kraft nicht für sich selbst einsetzt, sondern sie in den Dienst seines Herrn stellt.

Abgesehen vom Laufen, kann das Pferd auch über Hindernisse springen (Hiob 39:20). Es tut dies wie eine Heuschrecke. Es ähnelt auch einer Heuschrecke (Off 9:7a; vgl. Joel 2:4). Heuschrecken werden manchmal auch „kleine Pferde“ genannt. Wenn das Pferd sich in die Schlacht stürzt, lässt es ein majestätisches Schnauben ertönen und verbreitet Schrecken in seiner Umgebung.

Bevor das Pferd vorwärts schießt, scharrt es mit den Vorderhufen über die Ebene, als ob es sich sozusagen spannt um dann kraftvoll aus den Startblöcken zu schießen (Hiob 39:21). Es stürzt sich mit Vergnügen ins Schlachtgetümmel. Es kennt seine Kraft und achtet den Feind nicht. So zieht es aus, „den Waffen entgegen“, ohne sich zu fürchten, denn es vertraut auf seine Stärke und ist sich daher des Sieges gewiss.

Angst kennt es nicht, es lacht nur darüber (Hiob 39:22). Das Waffengeklirr beunruhigt es nicht, es lässt sich davon weder aus den Tritt noch aus der Fassung bringen. Umkehren, weil der Feind das Schwert gezogen hat, kommt überhaupt nicht in Frage. Schwert oder nicht, egal, unerschrocken stürmt das Pferd vorwärts. Mit wahrer Todesverachtung stürzt es sich dem Schwert entgegen.

Während es rennt, klappert der Köcher, der an seinem Körper hängt, gegen ihn (Hiob 39:23). Auch andere Waffen, die es bei sich trägt, klirren, während es galoppierend voran stürmt. Wenn es mit voller Geschwindigkeit unterwegs ist, ist es, als würde es die Erde verschlingen, so schnell bewegen sich seine Hufe hin und her. Wir sagen „Kilometer fressen“, wenn wir eine lange Strecke zurücklegen. Wenn es galoppiert, bebt und tobt das Pferd (Hiob 39:24). Als die Posaune ertönte, flog es los wie ein Pfeil. Es gab kein Halten mehr.

Jedes Mal, wenn das Pferd den Klang der Posaune hört, jubelt es (Hiob 39:25). Es spürt, dass es bald wieder in die Schlacht ziehen wird. Für ein Schlachtross gibt es nichts Schöneres. Es riecht die Schlacht schon von weitem und hört den Donnerruf der feindlichen Heerführer und das Feldgeschrei der feindlichen Heere. Das ist ihm völlig egal. Es spornt das Pferd lediglich an, sich in die Schlacht zu stürzen.

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