Joel 1:13

Aufruf an die Priester

In Joel 1:9 wird von den Priestern gesagt, dass sie trauern. Dort stehen sie in Verbindung mit dem HERRN und mit dem Haus des HERRN. HERR oder Jahwe ist der Name Gottes, der anzeigt, dass Er eine besondere Beziehung zu seinem auserwählten Volk Israel hat. Jahwe ist der Name des Gottes, der den Bund mit Israel geschlossen hat. Aber das Volk hat den Bund mit Ihm gebrochen. Wenn Gott nun die Priester aufruft, zu wehklagen und zu heulen, die Nacht in Sacktuch zu verbringen, dann tut Er das als derjenige, vor dem der Mensch Rechenschaft über seine Untreue ablegen muss.

Gott ist der dreimal heilige Gott, der sich nicht spotten lässt. Deshalb wird hier über „Diener meines Gottes“ und „das Haus eures Gottes“ gesprochen. Die Priester sollen als erste erkennen können, wie groß die Schmach ist, die man Gott angetan hat. Schließlich darf von ihnen erwartet werden, dass sie wissen, was Gott zusteht und dass es eine große Schande ist, dass Gott nicht erhält, was Ihm zusteht. Als „Diener des Altars“ sind sie nun arbeitslos. Es gibt nichts, was sie zum Altar bringen können. Das Speisopfer und das Trankopfer stammen aus der Ernte des Weizens und der Weintrauben, und diese Ernten sind zerstört.

Joel nennt die Priester „Diener meines Gottes“. Er stellt sich selbst als Prophet seines Gottes dar, in dessen Namen er sagen darf, dass Gott hören wird, wenn sie zu Ihm kommen. Offenbar will er damit sagen, dass es nicht mehr die Priester sind, die als Vermittler im Namen des Volkes vor Gott stehen, sondern dass der Prophet nun als Einzelner der Vermittler ist, durch den Gott zu den Menschen spricht.

Er spricht zu ihnen von „eurem Gott“, wenn er von dem Haus Gottes spricht. Das ist das Bekenntnis, das sie in Bezug auf den Tempel haben. Er schließt sich dem an, wenn er in Joel 1:16 von „dem Haus unseres Gottes“ spricht. Er ruft sie, zu deren Pflichten es gehört, im Tempel zu singen, nun zur Wehklage auf. Die Nacht in Sacktuch zu verbringen, geschieht als Zeichen großer Trauer, aber auch als ein intensiver und lang anhaltender Akt der Demütigung vor dem HERRN (1Kön 21:27; 2Sam 12:13-23).

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