Joel 2:1

Einleitung

Joel wies in Kapitel 1 auf die verheerende Heuschreckenplage hin und warum sie von Gott gesandt wurde. In Joel 2 schließt er daran an mit der Ankündigung, dass Gott eine neue Plage schicken wird, weil sich das Volk nicht bekehrt hat. Diesmal sind es aber keine buchstäblichen Heuschrecken, sondern Soldaten. Obwohl es viele Ähnlichkeiten zwischen den Heuschrecken und den feindlichen Soldaten gibt, geht es in Joel 2 nicht darum, was das Volk alles frisst, sondern um das Volk selbst.

Joel weist auf den Tag des HERRN hin, der kommt, ein Tag, an dem der Herr Jesus wiederkommt. Es ist buchstäblich sein Tag, da Er mit seinen Gerichten kommt. Dieser Tag wirft seine Schatten voraus. Es ist ein Tag, den niemand ertragen kann, der nicht im Frieden mit Gott ist. Doch dieser Tag ist noch nicht gekommen und das Gericht kann noch abgewendet werden.

Deshalb hat Joel noch eine weitere Botschaft: Er ruft zur Umkehr auf. Denn noch ist es der Tag des Heils (vgl. 2Kor 6:2). Eine Umkehr ist also noch möglich auf der Grundlage dessen, wer Gott ist, also auf der Grundlage seiner Gnade und Barmherzigkeit. Die Folgen ihrer Reue und Umkehr sind ein großer Segen für das Volk.

Dieser Segen hat zwei Aspekte. Er drückt sich in einem reichlichen Ertrag des einst verwüsteten Landes aus. Das bezieht sich auf die äußeren Umstände. Das Volk wird in Wohlstand und Überfluss leben. Der Segen zeigt sich auch in einer Ausgießung des Geistes (Joel 3:1-5). Das bezieht sich auf eine innere Beziehung zum HERRN und auf ein Leben in Frieden und Ruhe, ohne Angst vor feindlichen Völkern.

Der Tag des HERRN ist nahe

Die geistlichen Augen von Joel nehmen eine neue Plage wahr. Eine neue Gefahr droht. Es geht jetzt nicht mehr um eine Plage, bei der buchstäblich Heuschrecken die Hauptrolle spielen – das ist vorbei. In dieser Plage spielt ein Heer von Menschen die Hauptrolle. Joel sieht voraus und prophezeit, dass ein feindliches Volk das Land Israel zerstören wird. Hierfür muss ein Alarm geblasen werden. Die bevorstehende Zerstörung ist eine Vorahnung dessen, was mit Israel in der Endzeit, kurz vor der Wiederkunft Christi, geschehen wird.

Joel fordert, dass in die Posaune gestoßen wird, aber er sagt nicht, wer das tun soll. Denkbar ist, dass es Priester sein werden, da dies eine ihrer Aufgaben ist (4Mo 10:1-10). Dabei wird auch das Blasen des Alarms mit den Trompeten aus Silber genannt, wenn der Feind im Land ist (4Mo 10:9). Dann wird der HERR an sie denken.

Die Posaune wird in diesem Kapitel auch in Joel 2:15 wieder geblasen. Dort geht es darum, das Volk zusammenzurufen, um vor dem HERRN zu erscheinen. Hier ist es hingegen als Alarm gemeint, weil der Feind kommt (vgl. Hos 5:8; Hos 8:1). Wie bereits erwähnt, bedeutet das Wort „Tag“, dass Er offenbart wird. Joel stellt „den Tag des HERRN“ als nahe vor. Er liegt nicht in der fernen Zukunft, so dass die Menschen denken könnten: Nach uns die Sintflut. Daher handelt es sich hier um ein Alarmsignal. Sie sollen erkennen, wie nahe dieser Tag ist!

Wo immer von Gerichten die Rede ist, ist es klar, dass sie bald stattfinden werden. „Die Zeit ist gedrängt“ (1Kor 7:29). „Es ist [die] letzte Stunde“ (1Joh 2:18). „Der Richter steht vor der Tür“ (Jak 5:9). „Die Zeit ist nahe“ (Off 1:3).

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