John 13:8

Teil haben mit dem Herrn Jesus

Petrus wehrt sich, als der Herr kommt, um ihm die Füße zu waschen. Er findet es unpassend, dass der Herr ihm die Füße waschen will. Ist Er nicht der Herr? Da kann es doch nicht wahr sein, dass Er, der Herr, sich vor ihm niederbeugt. Petrus offenbart hier einen Charakterzug, den viele von uns auch haben. Wir wollen zuweilen diesen niedrigen Dienst nicht selbst tun. Manchmal aber weigern wir uns auch, dass dieser Dienst an uns geschieht. Möglicherweise begründen wir unsere Weigerung anders, als Petrus es hier tut. Solch eine Haltung macht deutlich, dass wir die Sünde doch nicht so schlimm finden. Wir müssen lernen – und es muss durch das, was der Herr hier tut, uns zutiefst bewusst werden –, dass die Verunreinigung, die dadurch geschieht, dass wir durch die Welt gehen, so schlimm ist, dass nichts weniger als die Erniedrigung Christi uns davon reinigen kann.

Der Herr antwortet Petrus, dass er jetzt noch nicht wisse, was Er tut, dass er es aber später verstehen würde. Damit meint Er, dass Petrus es erst völlig verstehen wird, wenn der Heilige Geist bald gekommen ist. Möglich ist auch, dass der Herr damit auf die Erklärung hinweist, die Er nach der Fußwaschung geben wird. Vielleicht können wir auch noch daran denken, dass Petrus es verstehen wird, wenn er die geistliche Wirklichkeit der Fußwaschung erfahren hat, nachdem der Herr ihn nach seiner Verleugnung des Herrn wiederhergestellt hat.

Petrus ist nicht sonderlich beeindruckt von den Worten des Herrn. Er lenkt nicht ein, sondern widerspricht Ihm kräftig. Er wird niemals bei einer – wie er findet – für den Herrn demütigenden Handlung mitmachen. Mit denselben kräftigen Worten hatte Petrus auch gesagt, dass der Herr nicht leiden und sterben würde (Mt 16:21-23). Er redet, ohne dass er sich selbst kennt; auch kennt er den Herrn nicht. Der Herr stellt ihm die Folgen vor, was geschieht, wenn Er ihn nicht wäscht. Dann hätte Petrus kein Teil mit Ihm.

Der Herr sagt nicht: „Dann hast du kein Teil an mir.“ Jeder Gläubige hat Teil an Ihm. Stattdessen sagt der Herr: „… kein Teil mit mir.“ Das bedeutet, dass ein Gläubiger zusammen mit Ihm an allem teilhat, was sein Teil ist, und das ist alles, was der Vater Ihm gegeben hat (siehe Joh 13:3). Er hat als der ewige Sohn und der Schöpfer von Ewigkeit her alles in den Händen. Doch Er ist Mensch geworden, und nun wird Er als Mensch all das besitzen, was Er als der ewige Sohn schon von jeher besaß. Dadurch ist es möglich geworden, es mit Menschen zu teilen. So haben wir das Leben von Ihm bekommen, weil Er das Leben ist.

Um zusammen mit dem Sohn an dem teilzuhaben, was Er als Mensch empfangen hat, ist es nötig, dass der Gläubige von allem gereinigt wird, was ihn verunreinigt. Wir brauchen dabei nicht so sehr an konkrete Sünden zu denken, obwohl Sünden natürlich ein Hindernis sind, dass wir uns zusammen mit dem Sohn an dem erfreuen können, was der Vater Ihm gegeben hat. Es geht um Verunreinigungen, die sich einfach dadurch einstellen, dass wir durch die Welt gehen, und die wir nicht verhindern können, die aber eben doch vorhanden sind. Der Herr Jesus wäscht den Jüngern die Füße, weil sie durch Laufen auf den Straßen Jerusalems unvermeidlich schmutzig geworden sind.

So werden auch wir in geistlicher Hinsicht verunreinigt, wenn wir durch die Welt gehen. Ungewollt oder unbeabsichtigt sehen und hören wir täglich Dinge, die unseren Geist beschmutzen und unsere Gedanken beeinflussen können. Deshalb ist es nötig, täglich davon gereinigt zu werden (2Kor 7:1). Diese tägliche Reinigung erfahren wir, wenn wir das Wort Gottes betend lesen. Unser Geist und unsere Gedanken werden durch das Lesen des Wortes Gottes rein gewaschen. Kein einziger Gläubiger kommt ohne diese Reinigung aus. Diesen Dienst der Reinigung tut der Herr Jesus an uns, wenn wir sein Wort lesen. Er kann das auch durch jemanden tun, den wir in einer Zusammenkunft das Wort Gottes auslegen oder anwenden hören. Es kann auch sein, dass jemand zu uns kommt und uns auf etwas aus dem Wort Gottes hinweist.

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