John 16:12

Der Heilige Geist und die Gläubigen

Der Herr kennt seine Jünger und ihre Erwartungen. In seiner Gnade berücksichtigt Er das. Alles, was Er gesagt hat, steht in völligem Gegensatz zu ihrem Denken als Juden. Das gilt nicht nur für Gedanken über den Messias, sondern auch in Bezug auf ihre Erwartung im Blick auf das Kommen des Heiligen Geistes.

Sie wissen auch, dass der Geist kommen würde. Davon hat Joel prophezeit. Doch Er würde so kommen, dass Er über alles Fleisch ausgegossen würde und dem Volk Gottes Segen brächte (Joel 3:1; 2). Was der Herr allerdings jetzt über das Kommen des Geistes sagt, würden sie erst begreifen, wenn der Geist gekommen wäre, nachdem Er selbst in den Himmel gegangen ist.

Der Herr sagt ihnen daher auch, dass sie nicht in Unwissenheit bleiben würden, sondern dass der Geist ihnen alles mitteilen würde. Der Geist würde sie in die ganze Wahrheit leiten, auch in alle Wahrheiten, die mit seiner Verherrlichung zu tun haben und über die Er jetzt noch nicht sprechen kann.

Dass der Heilige Geist nicht von sich selbst aus reden wird, bedeutet, dass Er nichts unabhängig vom Sohn sagen wird. Alles, was Er von dem Sohn und über Ihn hören wird, das wird Er sagen. So wie der Sohn in Abhängigkeit vom Vater gekommen ist, um den Vater zu verherrlichen, so wird der Geist in Abhängigkeit von dem Sohn kommen, um den Sohn zu verherrlichen.

Zugleich würde Er der „Geist der Weissagung“ sein. So sehen wir Ihn vor allem, wenn wir das Buch der Offenbarung lesen. Doch auch wenn Er als der Geist der Weissagung dient, tut Er das mit dem Ziel, uns auf die Offenbarung des Herrn Jesus in Herrlichkeit hinzuweisen. Seine öffentliche Herrlichkeit wird sowohl in der Ausführung des Gerichts gesehen als auch in der Errichtung des Friedensreiches und danach in der Erschaffung des neuen Himmels und der neuen Erde. Indem der Geist von den zukünftigen Dingen spricht, löst Er die Heiligen von der Welt, die dem Gericht verfallen ist.

Hier steht nicht, dass der Geist nicht über sich selbst sprechen wird, sondern dass Er nicht von sich selbst aus reden wird. Der Herr Jesus ist der Inhalt seines Dienstes. Der Geist hat durchaus über sich selbst gesprochen. Es ist daher auch sehr wichtig zu wissen, wer Er ist, was Er tut und wie Er wirkt. Wenn uns klar ist, dass Er alles tut, um den Herrn Jesus zu verherrlichen, ist auch klar, dass es nicht sein Wirken ist, wenn jemand zum Heiligen Geist betet oder Ihn anbetet. Davon lesen wir nirgendwo etwas in der Bibel. Was Er auch wirken mag, es hat immer Bezug auf den Herrn Jesus. Er nimmt es von dem, was vom Herrn Jesus ist. Es gibt für den Heiligen Geist keine andere Quelle, aus der Er etwas nimmt, als der Sohn selbst.

Der Sohn ist eine unerschöpfliche Quelle der Herrlichkeit. Das ist Er als der ewige Sohn von Ewigkeit her, aber das ist Er auch als Mensch auf der Erde. Auch als Mensch auf der Erde konnte Er sagen, dass alles, was der Vater hat, Ihm gehört, denn alles, was der Vater hat, hat Er Ihm in die Hände gegeben (Joh 3:35; Joh 13:3; vgl. 1Mo 25:5). Hier spricht der niedrige Mensch als der ewige Sohn. Der Herr Jesus hat als Mensch alles vom Vater bekommen, um es mit Menschen zu teilen. Von allem, was der Sohn besitzt ‒ und das ist wirklich alles ‒ empfängt der Heilige Geist und verkündigt es uns. Was für ein Vorrecht ist das Kommen des Heiligen Geistes.

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