John 17:9

Die Bitte um Bewahrung und Einheit

Der Herr Jesus spricht vor seinen Jüngern noch einmal aus, dass Er für sie bittet. Mit der Welt und auch mit Israel hat Er keine Verbindung mehr. Es geht nicht mehr um den Unterschied zwischen Juden und Heiden, sondern um den Unterschied zwischen seinen Jüngern und der Welt.

Er bittet nicht für die Welt. Für die Welt hat Er kein Gebet mehr, über der Welt schwebt das Gericht. Die Zeit, wo Er um die Welt bitten wird, um sie als seinen rechtmäßigen Besitz, als sein Erbe einzufordern, wird kommen, wenn der Vater Ihm das sagt (Ps 2:8). Er beschäftigt sich hier gleichsam mit den Erben und nicht mit dem Erbteil.

Bis zu der Zeit, wo Er um das Erbe bitten wird, bittet Er den Vater für die, von denen Er immer noch sagt: „… denn sie sind dein“. Wie gesagt, gehören sie noch immer dem Vater, obwohl er sie dem Sohn gegeben hat. Sie gehören Ihm weiterhin. Zugleich gehören sie auch dem Sohn. Für alles, was dem Sohn gehört, gilt, dass es dem Vater gehört, und umgekehrt: Alles, was dem Vater gehört, gehört auch Ihm. Ersteres könnte auch ein Mensch zu Gott sagen, das zweite nicht. Nur der Sohn kann sagen, dass alles, was dem Vater gehört, auch Ihm gehört, denn Er ist eins mit dem Vater. Die Jünger gehören sowohl dem Vater als auch dem Sohn. Zugleich dient das, was der Vater dem Sohn gibt, zur Verherrlichung des Sohnes.

Er spricht ohne jede Zurückhaltung oder Einschränkung zum Vater darüber, dass Er in den Seinen verherrlicht ist. Hier sehen wir wieder, dass der Sohn die Seinen in ihrer vollkommenen Beziehung zu Ihm sieht und nicht in ihrer schwachen Verwirklichung. Er ist in Ihnen verherrlicht, weil sie an Ihn glauben und Ihn als den erkennen, der Er ist, auch wenn sie noch allzu oft zu erkennen geben, dass sie die Tiefe all dessen nicht verstehen.

Wenn der Herr Jesus sagt, dass Er nicht mehr in der Welt ist, bedeutet das, dass Er sich als bereits verherrlicht hinter das Kreuz stellt. Doch Er weiß vollkommen, dass die Seinen wohl noch in der Welt sind und dass die Welt ihnen sehr feindlich gesinnt ist. Deshalb betet Er für sie in ihrer Wehrlosigkeit zum Vater und bittet Ihn, sie in seinem Namen, dem Namen des Vaters, zu bewahren.

Er spricht den Vater mit „heiliger Vater“ an. Dadurch betont Er die völlige Trennung zwischen dem Vater und der Welt. Der Vater ist völlig getrennt von der Welt, Er hat keinerlei Verbindung mit ihr. Nichts haftet Ihm von ihr an oder könnte auch nur den geringsten Einfluss auf Ihn ausüben. Deshalb bittet der Herr Jesus den Vater auch einige Verse später, die Jünger zu heiligen. Hier bittet Er für sie als diejenigen, die der Vater selbst Ihm gegeben hat. Er erinnert den Vater gleichsam an das große Geschenk als ein besonderes Motiv, sie zu bewahren, das heißt, sie vor den Einflüssen der Welt zu bewahren.

Er bittet, sie zu bewahren, und nicht, dass der Vater in seiner Macht eingreifen und die Feinde vertilgen möge. Diese Zeit steht noch bevor, und zwar für die Seinen aus dem Volk Israel. Diese Bewahrung bezieht sich nicht nur auf ihre Sicherheit im Blick auf eine böse Welt. Er denkt mit dieser Bitte um ihre Bewahrung auch an ihre Einheit untereinander.

Die Einheit ist durch die Gabe des Heiligen Geistes verwirklicht ‒ eine Frucht seines Erlösungswerkes. Diese Einheit betrifft die zwölf Apostel in ihrem Zeugnis über den Sohn. Es ist wichtig, dass sie trotz ihrer Verschiedenheiten ein übereinstimmendes Zeugnis über den Sohn ablegen würden. Keine einzige Meinungsverschiedenheit darf dieses Zeugnis zerstören. Dass die Einheit ihres Zeugnisses verwirklicht wurde, sehen wir, wenn wir von ihrem Dienst in der Apostelgeschichte und den Briefen lesen.

Der Herr Jesus bittet, dass sein Vater sie bewahren möge, weil Er selbst nicht mehr bei ihnen wäre und sie nicht mehr in dieser Weise im Namen des Vaters bewahren könne. Er hatte in den dreieinhalb Jahren, in denen die Seinen mit Ihm umhergezogen waren, in nie versagender Treue für sie gesorgt. In dieser Sorge war Er stets auf den Namen des Vaters ausgerichtet. Das hat Er auch vor Augen, wenn Er nicht mehr bei ihnen wäre.

Seine Bewahrung galt nicht Judas, weil dieser sein Herz für das Wirken des Geistes Gottes verschlossen hatte. Er war kein Kind Gottes, sondern der Sohn des Verderbens. Er liebte das Geld und öffnete sich dadurch dem Satan. Dass es mit Judas so gekommen ist lag nicht daran, dass an der Sorge des Herrn etwas gemangelt hätte. Er ist Ihm nicht aus der Hand geglitten. Die Schrift hat eine derart verdorbene Handlungsweise vorausgesagt. Nicht der Name des Judas wurde vorausgesagt, sondern das Schicksal eines Menschen, der so handeln würde.

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