John 17:9-26

Die Bitte um Bewahrung und Einheit

Der Herr Jesus spricht vor seinen Jüngern noch einmal aus, dass Er für sie bittet. Mit der Welt und auch mit Israel hat Er keine Verbindung mehr. Es geht nicht mehr um den Unterschied zwischen Juden und Heiden, sondern um den Unterschied zwischen seinen Jüngern und der Welt.

Er bittet nicht für die Welt. Für die Welt hat Er kein Gebet mehr, über der Welt schwebt das Gericht. Die Zeit, wo Er um die Welt bitten wird, um sie als seinen rechtmäßigen Besitz, als sein Erbe einzufordern, wird kommen, wenn der Vater Ihm das sagt (Ps 2:8). Er beschäftigt sich hier gleichsam mit den Erben und nicht mit dem Erbteil.

Bis zu der Zeit, wo Er um das Erbe bitten wird, bittet Er den Vater für die, von denen Er immer noch sagt: „… denn sie sind dein“. Wie gesagt, gehören sie noch immer dem Vater, obwohl er sie dem Sohn gegeben hat. Sie gehören Ihm weiterhin. Zugleich gehören sie auch dem Sohn. Für alles, was dem Sohn gehört, gilt, dass es dem Vater gehört, und umgekehrt: Alles, was dem Vater gehört, gehört auch Ihm. Ersteres könnte auch ein Mensch zu Gott sagen, das zweite nicht. Nur der Sohn kann sagen, dass alles, was dem Vater gehört, auch Ihm gehört, denn Er ist eins mit dem Vater. Die Jünger gehören sowohl dem Vater als auch dem Sohn. Zugleich dient das, was der Vater dem Sohn gibt, zur Verherrlichung des Sohnes.

Er spricht ohne jede Zurückhaltung oder Einschränkung zum Vater darüber, dass Er in den Seinen verherrlicht ist. Hier sehen wir wieder, dass der Sohn die Seinen in ihrer vollkommenen Beziehung zu Ihm sieht und nicht in ihrer schwachen Verwirklichung. Er ist in Ihnen verherrlicht, weil sie an Ihn glauben und Ihn als den erkennen, der Er ist, auch wenn sie noch allzu oft zu erkennen geben, dass sie die Tiefe all dessen nicht verstehen.

Wenn der Herr Jesus sagt, dass Er nicht mehr in der Welt ist, bedeutet das, dass Er sich als bereits verherrlicht hinter das Kreuz stellt. Doch Er weiß vollkommen, dass die Seinen wohl noch in der Welt sind und dass die Welt ihnen sehr feindlich gesinnt ist. Deshalb betet Er für sie in ihrer Wehrlosigkeit zum Vater und bittet Ihn, sie in seinem Namen, dem Namen des Vaters, zu bewahren.

Er spricht den Vater mit „heiliger Vater“ an. Dadurch betont Er die völlige Trennung zwischen dem Vater und der Welt. Der Vater ist völlig getrennt von der Welt, Er hat keinerlei Verbindung mit ihr. Nichts haftet Ihm von ihr an oder könnte auch nur den geringsten Einfluss auf Ihn ausüben. Deshalb bittet der Herr Jesus den Vater auch einige Verse später, die Jünger zu heiligen. Hier bittet Er für sie als diejenigen, die der Vater selbst Ihm gegeben hat. Er erinnert den Vater gleichsam an das große Geschenk als ein besonderes Motiv, sie zu bewahren, das heißt, sie vor den Einflüssen der Welt zu bewahren.

Er bittet, sie zu bewahren, und nicht, dass der Vater in seiner Macht eingreifen und die Feinde vertilgen möge. Diese Zeit steht noch bevor, und zwar für die Seinen aus dem Volk Israel. Diese Bewahrung bezieht sich nicht nur auf ihre Sicherheit im Blick auf eine böse Welt. Er denkt mit dieser Bitte um ihre Bewahrung auch an ihre Einheit untereinander.

Die Einheit ist durch die Gabe des Heiligen Geistes verwirklicht ‒ eine Frucht seines Erlösungswerkes. Diese Einheit betrifft die zwölf Apostel in ihrem Zeugnis über den Sohn. Es ist wichtig, dass sie trotz ihrer Verschiedenheiten ein übereinstimmendes Zeugnis über den Sohn ablegen würden. Keine einzige Meinungsverschiedenheit darf dieses Zeugnis zerstören. Dass die Einheit ihres Zeugnisses verwirklicht wurde, sehen wir, wenn wir von ihrem Dienst in der Apostelgeschichte und den Briefen lesen.

Der Herr Jesus bittet, dass sein Vater sie bewahren möge, weil Er selbst nicht mehr bei ihnen wäre und sie nicht mehr in dieser Weise im Namen des Vaters bewahren könne. Er hatte in den dreieinhalb Jahren, in denen die Seinen mit Ihm umhergezogen waren, in nie versagender Treue für sie gesorgt. In dieser Sorge war Er stets auf den Namen des Vaters ausgerichtet. Das hat Er auch vor Augen, wenn Er nicht mehr bei ihnen wäre.

Seine Bewahrung galt nicht Judas, weil dieser sein Herz für das Wirken des Geistes Gottes verschlossen hatte. Er war kein Kind Gottes, sondern der Sohn des Verderbens. Er liebte das Geld und öffnete sich dadurch dem Satan. Dass es mit Judas so gekommen ist lag nicht daran, dass an der Sorge des Herrn etwas gemangelt hätte. Er ist Ihm nicht aus der Hand geglitten. Die Schrift hat eine derart verdorbene Handlungsweise vorausgesagt. Nicht der Name des Judas wurde vorausgesagt, sondern das Schicksal eines Menschen, der so handeln würde.

Die Jünger in der Welt

Der Sohn spricht zum Vater jetzt besonders über die Jünger in ihrer Beziehung zur Welt. Er kommt zum Vater und wendet sich an Ihn, um mit Ihm über die Seinen zu sprechen und die Jünger seiner weiteren Sorge anzuvertrauen. Er tut das in der Welt, in der Er sich noch immer befindet, so dass sie es hören können. Sie befinden sich ebenfalls in der Welt und werden dort noch bleiben, wenn Er von ihnen weg zum Vater hingegangen ist. Sie sind nicht mehr von der Welt, sie gehören nicht mehr zur Welt, müssen aber doch noch hindurchgehen.

Nun hören sie den Sohn über sich sprechen. Er kennt doch die Lage, in der sie sich befinden, ganz genau. Wie muss es ihr Herz erfreut haben, Ihn so zu dem Vater über sie sprechen zu hören. Den Herrn Jesus hat dieses Bewusstsein der Zuwendung und Liebe des Vaters während seines Erdenlebens immer mit Freude erfüllt. Er fand seine Freude immer im Umgang mit seinem Vater.

Durch sein Gebet dürfen die Jünger wissen, dass auch sie stets Umgang mit dem Vater haben dürfen und dass Er ihnen immer seine volle Aufmerksamkeit schenkt und Umgang mit ihnen haben möchte. Der Sohn war im Namen des Vaters hier und hat seine Freude darin gefunden, den Interessen des Vaters zu dienen. So werden sie von jetzt an in seinem Namen hier sein. Sie werden dem Vater dienen, indem sie den Sohn vorstellen, und dadurch dieselbe Freude in sich haben.

Um das tun zu können, hat der Sohn ihnen das Wort des Vaters gegeben. Das Wort ist hier wieder die völlige Offenbarung des Vaters, die Er gebracht hat. Der Herr sagt nicht Worte (griech. remata, das sind Aussprüche), sondern Wort (griech. logos, das ist der Ausdruck seiner Gedanken). Außerdem bittet Er darum, dass der Vater sie bewahren möge, weil sie in der gegenwärtigen Welt seinen Platz einnehmen werden. Er macht sich in der Gegenwart des Vaters mit ihnen eins, und das ist ein großer Segen. Doch Er verbindet sich mit ihnen nicht weniger in der Gegenwart der Welt, und auch das ist ein großer Segen. In beiden Fällen ist es sein Platz. Wo Er ist, da sind die Seinen, und wo die Seinen sind, da ist Er.

Der Herr Jesus sagt, dass sie nicht von der Welt sind. Damit meint Er nicht, dass sie nicht von der Welt sein sollten. Er meint, dass sie grundsätzlich nicht zu der Welt gehören, weil sie mit Ihm verbunden sind. Die Folge muss allerdings sein, dass sie sich auch so verhalten. Es ist sehr schlimm, wenn sie – und auch wir – den Eindruck erweckten, doch noch zu der Welt zu gehören. Das würde eine Leugnung der wahren Beziehung zum Vater bedeuten.

Der Herr bittet den Vater nicht, sie aus der Welt wegzunehmen. Die Seinen werden bei der Entrückung der Gläubigen weggenommen (1Thes 4:16; 17). Dann entrückt Er sie aus der Welt. Bis zu dem Augenblick müssen sie in der Welt bleiben, wo Finsternis, Hass und Tod herrschen. Im Blick darauf bittet Er den Vater, sie zu bewahren.

Es ist keine Rede davon, dass sie sich selbst bewahren müssten, indem sie aus der Welt hinausgehen und sich hinter dicke Klostermauern zurückziehen. Das Mönchtum und das Klosterwesen stehen im Widerspruch zu dem, was der Herr Jesus hier sagt. Die von Gott gewollte Absonderung von der Welt verwirklicht man nicht, indem man sich isoliert. Das Böse befindet sich in uns selbst. Der Sohn bittet den Vater, dass der Böse, der hinter dem bösen System der Welt steckt, keinen Einfluss auf sie bekommt (vgl. Mt 6:13).

Er wiederholt ausdrücklich ihre Vereinigung mit Ihm in ihrer Trennung von der Welt (Joh 17:14). Diese Wiederholung ist nötig, weil wir schnell vergessen, dass wir von der Welt getrennt sind. Nur dann, wenn unser Auge auf Christus gerichtet bleibt, werden wir auch unsere Trennung von der Welt beständig im Blick haben. Christus selbst ist das vollkommene Vorbild der Trennung von der Welt. Er ist in die Welt gekommen, doch niemals hat Er auch nur für einen Augenblick dazugehört. Sein Platz und seine Haltung gegenüber der Welt sind bestimmend für die Haltung der Jünger und auch für die unsere.

Heiligung

Dann bittet der Sohn den Vater, sie zu heiligen. Durch Heiligung werden wir in Übereinstimmung mit dem heiligen Vater gebracht. Heiligen bedeutet, für Ihn abgesondert zu werden. Sie sind mit der Wahrheit des Wortes des Vaters in Verbindung gebracht, und dieses Wort ist durch den Sohn zu ihnen gekommen. Sie haben das Wort erkannt und angenommen. Dadurch sind sie in eine andere Welt eingetreten, in die Welt des Vaters und des Sohnes. Der Sohn hat das Wort des Vaters gegeben, das uns in seine Liebe, seine Gedanken, seine Ratschlüsse und in seine Herrlichkeit einführt. Indem wir uns darin befinden, sind wir wirklich abgesondert (geheiligt). Das ist die Wirkung der Wahrheit.

Auch hier geht es wieder viel weiter als beim Gesetz, das auch absonderte, aber nur national. Das galt nur für Israel im Blick auf die Völker, die sie umgaben. Dass wir von der Welt abgesondert sind, bedeutet nicht, dass wir nichts mit der Welt zu tun haben. Wir sind nicht in der Welt, weil wir durch Zufall dort sind, sondern wir sind mit einem Ziel in der Welt. Wir sind in die Welt gesandt, wie der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat. Das bedeutet, dass wir eine Botschaft für diese Welt haben, so wie Er sie hatte. Heiligung führt nicht in die Isolation, sondern dazu, dass wir brauchbar sind, einer Welt, die in der Lüge lebt, die Wahrheit zu bringen.

Unsere Heiligung geschieht nicht nur durch das Wort des Vaters, sondern auch dadurch, dass der Sohn sich für uns heiligt. Diese Heiligung besteht darin, dass Er buchstäblich aus der Welt weggeht, um einen geheiligten Platz beim Vater einzunehmen. Er ist für uns dort und ist dort unser Vorbild für Heiligkeit. Sein Platz beim Vater ist unser Platz. In der Wahrheit liegt heiligende Kraft (Joh 17:17), und es liegt heiligende Kraft darin, dass wir auf Christus in der Herrlichkeit sehen.

Es sind also zwei herrliche Wahrheiten, die den Gläubigen in der gegenwärtigen Zeit heiligen. Die erste Wahrheit ist die Offenbarung des Vaters in seinem Wort, das in dem Sohn und durch Ihn zu uns gekommen ist. Die zweite Wahrheit ist die Kenntnis der Herrlichkeit des Sohnes als des auferstandenen und verherrlichten Menschen im Himmel. Wenn uns diese beiden Wahrheiten durch den Heiligen Geist vor Augen stehen, werden wir ein geheiligtes Leben führen.

Die Einheit aller Gläubigen

Hier bekommen alle Gläubigen einen Platz im Gebet des Sohnes. Er spricht zum Vater über die, die durch „ihr Wort“, das ist das Wort der Apostel, an Ihn glauben würden. Auch wenn wir die Apostel nie buchstäblich haben predigen hören, so glauben wir dennoch an den Herrn Jesus durch das, was sie uns im Wort Gottes hinterlassen haben. Der Herr Jesus bittet den Vater für uns, dass wir eins seien, und zwar in gleicher Weise, wie der Vater und der Sohn eins sind. Dabei geht es um Lebenseinheit, den Besitz der göttlichen Natur. Es geht also überhaupt nicht um eine Einheit, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Glieder alle in ein und demselben System eingeschlossen sind. Es geht nicht einmal direkt um die Einheit des Leibes des Christus, obwohl auch diese Einheit auf eine Lebenseinheit gegründet ist.

Die Einheit, über die Christus hier spricht, ist eine Einheit, die dadurch zustande gebracht wird, dass jedes Kind Gottes den Sohn als sein Leben hat. Es ist die Einheit der Familie Gottes. Wir sind nicht dazu aufgerufen, diese Einheit zu machen, sondern uns bewusst zu werden, dass alle, die den Sohn angenommen haben, eine Einheit sind. Die Trennlinie, die durch die Welt verläuft, verläuft zwischen denen, die das Leben des Sohnes haben, und denen, die es nicht haben. Es geht also nicht um eine Trennlinie zwischen kirchlichen Gruppen, sondern ausschließlich zwischen Gläubigen und Ungläubigen.

Das Gebet des Herrn Jesus um diese Einheit ist erhört. Wenn Gläubige einander begegnen, die sich vorher noch nie gesehen haben, und beim jeweils anderen dasselbe Leben bemerken, ist sofort das Empfinden und das Erleben der Einheit da. Natürlich sollen die Gläubigen aufgrund dieser Einheit auch praktische Eintracht verwirklichen. Was diese Einheit betrifft, so ist davon bei den Christen leider nicht viel zu sehen. Es ist eine Einheit, durch die Gemeinschaft erlebt wird, so wie der Vater und der Sohn Gemeinschaft haben und sie miteinander erleben.

Die Einheit ist so wie bei dem Vater und dem Sohn, aber es ist auch eine Einheit in dem Vater und dem Sohn. Sie entspricht dem Vorbild der Einheit des Vaters und des Sohnes und sie geschieht in Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn. Unsere Einheit gründet sich auf die Einheit des Vaters und des Sohnes. Es ist dieselbe Lebensgemeinschaft. Wenn die göttliche Natur alle Gläubigen kennzeichnen würde, was auch immer ihre Nationalität oder ihr Hintergrund sind, könnte die Welt glauben, dass Er der Gesandte des Vaters ist. Wenn alle Gläubigen diese Einheit zeigten, würde das Menschen in der Welt zum Glauben bringen. Es ist ein Zeugnis für die ganze Welt.

Einheit in der Herrlichkeit

Nun spricht der Sohn über die Zeit, wenn die Jünger einmal die Welt verlassen hätten. Er denkt an den Augenblick, wenn sie bei Ihm sein werden. Dann werden sie die Herrlichkeit haben, die Er bekommen hat. Doch in seinem Gebet sagt Er, dass Er die Herrlichkeit, die Er vom Vater empfangen hat, ihnen bereits jetzt gegeben hat. Das ist die Herrlichkeit, die Er als Mensch vom Vater bekommen hat, als Belohnung für sein Werk. In seiner großen Gnade teilt Er diese Herrlichkeit mit den Menschen, die der Vater Ihm gegeben hat (Joh 17:6) und denen er auch bereits das ewige Leben gegeben hat (Joh 17:2). Weil Er als Mensch diese Herrlichkeit vom Vater empfangen hat, kann Er sie mit Menschen teilen.

Die Folge ist, dass alle, die diese Herrlichkeit teilen, in derselben Weise eins sind, wie der Vater und Er eins sind. Das bezieht sich auch auf eine Herrlichkeit, die vom Vater kommt, die der Vater dem Sohn gegeben hat und die der Sohn danach den Gläubigen schenkt. Deshalb kann der Herr Jesus sagen, dass es eine Einheit ist, bei der Er auch in ihnen und der Vater in Ihm ist. „Ich in ihnen und du in mir“ bedeutet, dass der Sohn sich in den Gläubigen offenbart, wenn Er wiederkommt, eine Offenbarung, in der auch der Vater in Ihm offenbart sein wird. Wenn diese Zeit angebrochen ist, sind die Gläubigen vollkommen zu einer Einheit geworden. Das ist eine dritte Einheit nach der Einheit der Apostel in Joh 17:11 und die aller Gläubigen jetzt auf der Erde in Joh 17:21.

In dieser zukünftigen, vollkommenen Einheit wird kein Versagen mehr möglich sein. Wenn Christus mit den Seinen in Herrlichkeit wiederkommt, haben sie dieselbe Herrlichkeit wie Er (Phil 3:20; 21), und die Einheit wird von der Welt gesehen. Die Welt wird den Vater im Sohn sehen und den Sohn werden sie in den Heiligen sehen. Dann wird die Welt erkennen, dass der Vater den Sohn gesandt hat und dass der Vater die Gläubigen geliebt hat, wie Er den Sohn geliebt hat, denn das ist nicht zu leugnen, wenn die Welt Christus und die Seinen in Herrlichkeit sehen wird (2Thes 1:10).

Die Welt wird auch erkennen, dass der Vater uns geliebt hat. Der Beweis dafür ist, dass die Gläubigen dieselbe Herrlichkeit besitzen werden wie Christus. Was die Welt dann erkennen wird, ist schon jetzt wahr. Die Welt wird dann sehen, was Er und auch sie als Gegenstände der Liebe des Vaters auf der Erde waren.

Der Wille des Herrn Jesus für die Seinen

In den Schlussworten seines Gebets spricht der Sohn vor unseren Ohren den Vater noch einmal ausdrücklich mit Vater an. Was Er zu dem Vater sagt, ist keine Bitte, sondern Er sagt, dass Er das will. Hier hören wir seinen göttlichen Willen: „Ich will“, wie Er das auch bei der Reinigung eines Aussätzigen sagte: „Ich will; werde gereinigt!“ (Mt 8:3). Er tut das nicht, weil sein Wille nicht derselbe wie der des Vaters wäre, sondern um uns deutlich zu machen, dass sein Wille vollkommen der des Vaters ist.

Er äußert als seinen ausdrücklichen Willen, dass Er uns bei sich haben will, dort, wo Er ist, im Vaterhaus (Joh 14:3). Er will, dass wir dort sind, um Er uns seine Herrlichkeit zu zeigen. Das ist nicht seine Herrlichkeit als der ewige Sohn, denn die kennt nur der Vater vollkommen und die können wir nicht sehen (Mt 11:27). Für uns, die wir Geschöpfe sind und bleiben, bleibt eine Herrlichkeit in dem Herrn Jesus, die ausschließlich die beiden anderen göttlichen Personen kennen.

Es ist auch nicht die Herrlichkeit, die bei seiner Offenbarung vor der Welt gesehen werden wird, denn die werden wir mit Ihm teilen. Es ist hier die Herrlichkeit, die der Vater Ihm aufgrund der Tatsache gegeben hat, dass der Sohn Ihn auf der Erde verherrlicht hat. Er empfängt diese Herrlichkeit aufgrund seiner persönlichen Beziehung der Liebe, die der Vater von Ewigkeit her zu Ihm als dem ewigen Sohn hatte. Wir dürfen sehen, wie Er sich als Mensch ewig daran erfreut.

Wir werden diese Herrlichkeit nicht teilen, sie im Vaterhaus aber wohl sehen. Es ist die Herrlichkeit von Joh 17:5, die Ihm gegeben worden ist, doch dann in einem Aspekt der Herrlichkeit, die nur Ihm zukommt und die wir Ihm auch von Herzen gönnen und in der wir Ihn bewundern werden. Es gibt Aspekte seiner Herrlichkeit, die immer über die Herrlichkeit hinausgehen wird, die wir mit Ihm teilen werden. Er bleibt als der Herrlichste von allen weit über uns erhoben.

Das beständige Werk des Herrn Jesus

In Joh 17:11 hat der Herr Jesus sich an den „heiligen Vater“ gewandt, denn seine Heiligkeit muss die Absonderung der Jünger in der Welt bestimmen würde. Hier betrachtet Er die Welt in ihrer Sünde und Verblendung; deshalb spricht Er hier zu dem „gerechten Vater“. Er spricht auch nicht von der Welt als dem System, das Ihn gehasst hat, sondern als dem System, das den Vater nicht kannte, als der Vater in dem Sohn in die Welt kam. Dem stellt der Sohn gegenüber, dass Er Ihn wohl kannte und dass seine Jünger erkannt haben, dass der Vater Ihn gesandt hat. Er kennt den Vater, und die Seinen kennen den Vater durch Ihn. Sie gehören Ihm nun auch an.

Er hat den Namen des Vaters in seinem ganzen Wesen bekannt gemacht, wie allein Er das tun konnte. Das hat Er auf der Erde getan. Das wird Er auch vom Himmel aus tun, damit die Jünger und auch wir das Bewusstsein derselben Liebe des Vaters bekommen, das Er hatte, als Er auf der Erde war.

Um alle Bedenken bei den Jüngern wegzunehmen, fügt Er hinzu, dass Er selbst als ihr Leben in ihnen sein wird. Nicht nur ist die Liebe des Vaters zum Sohn ist in ihnen, sondern der Sohn selbst ist in ihnen. Dadurch sind sie fähig, sein Leben zu leben. Das Leben bedeutet alles für den Vater. Der Vater wird sie dann auch lieben, wie Er den Sohn geliebt hat, als dieser auf der Erde war. In einem gewissen Sinn wird dann Christus alles und in allen sein, und zwar in denen, die Ihn als ihr Leben haben.

Copyright information for GerKingComments