John 18:38

Zeugnis für die Wahrheit

Pilatus glaubt, auf seine Frage nach dem Königtum des Herrn Jesus nun Antwort bekommen zu haben; dennoch fragt er jetzt, ob der Herr „ein König“ sei, d. h. in allgemeinerem Sinn. Der Herr bestätigt seine Schlussfolgerung. Er fügt aber hinzu, dass dies nicht das einzige Ziel seiner Geburt und seines Hineinkommens in die Welt gewesen sei. Dass Er „geboren“ ist, weist darauf hin, dass Er Mensch geworden ist; dass Er „in die Welt gekommen“ ist, darauf, dass Er schon vorher existierte. Das große, allem übergeordnete Ziel seiner Geburt und seines Kommens in die Welt ist es, der Wahrheit Zeugnis zu geben. Er ist Mensch geworden, um den Menschen den Vater zu bezeugen, von dem Er gekommen ist und den Er als der ewige Sohn immer schon gekannt hat.

Durch sein Zeugnis der Wahrheit wird sein Reich ausgebreitet. Wahrheit bedeutet, dass der wahre Charakter von etwas oder von jemandem in seinem Licht, mit seinen Augen, gesehen wird. Dann wird sichtbar, wer Gott ist, aber auch, wer der Mensch ist, aber auch, wie es um die Rechtmäßigkeit einer Obrigkeit bestellt ist. Alles, was der Herr gesagt und getan hat, ist ein großes Zeugnis der Wahrheit. Um seine Stimme hören zu können, muss ein Mensch „aus der Wahrheit“ (1Joh 3:19).

Schon früher hatte Er gesagt, dass seine Schafe seine Stimme hören (Joh 10:27). „Aus der Wahrheit sein“ bedeutet, dass jemand durch das Erkennen der Wahrheit zu neuem Leben gekommen ist und damit nun zu seinen Schafen gehört. Wer aus der Wahrheit ist, hat zuerst die Wahrheit über sich selbst als Sünder erkannt. Er hat das Wort der Wahrheit, das Evangelium seiner Rettung, gehört und geglaubt (Eph 1:13) und hat neues Leben empfangen. Damit ist solch ein Mensch auch imstande, jede Wahrheit, die der Sohn offenbart, aufzunehmen.

Für den römischen Richter Pilatus bedeutet die Suche nach der Wahrheit nichts anderes, als einer Fata Morgana nachzujagen. Für Pilatus gibt es keine Wahrheit. Daran erkennt man, dass er den Sohn als die Wahrheit nicht will und Ihn ablehnt. Dennoch will er sich selbst rein waschen, indem er den Juden vorstellt, dass er an dem Herrn Jesus keinerlei Schuld findet.

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