John 19:24

Die Soldaten verteilen seine Kleider

Für die Soldaten ist die Kreuzigung Alltagsgeschäft. Woran sie besonderes Interesse haben, sind die wenigen Besitztümer des Gekreuzigten. Ihm gehören aber nur die Kleider, die Er anhatte. Das ist alles, aber auch das wurde Ihm abgenommen. Schon vor der Kreuzigung hat man Ihm ja seine Kleider ausgezogen. Der Herr Jesus wurde nackt ans Kreuz gehängt, schutzlos wie ein geschorenes Schaf. Nun verteilen die Soldaten seine Kleider in vier Teile, so dass jeder etwas bekommt.

Johannes erwähnt noch extra das Untergewand mit der besonderen Eigenschaft, dass es ohne Naht war, von oben an durchgehend gewebt. In der Bibel bringen Kleider das Wesen eines Menschen zum Ausdruck, sein Verhalten und seine Gewohnheiten. Auch an diesem Gewand ist zu erkennen, wer Er ist. Seine besonderen Kennzeichen werden von Johannes erwähnt, weil sie eine wertvolle symbolische Bedeutung haben. Alles an unserem Herrn, ob es nun seine Person oder sein Werk betrifft, ist sozusagen aus einem Stück, ohne jede Naht. Alles, was Er gesprochen hat, ist vollkommen, alle seine Worte bilden ein nahtloses Ganzes. Dasselbe gilt für seine Taten: Was Er tut, ist nichts anderes, als was Er sagt. Seine Worte und seine Taten bilden eine vollkommene Einheit (vgl. Joh 8:25).

Wie anders ist das bei dem in Sünde gefallenen Menschen, der sich eine Schürze aus Feigenblättern machte. Diese Schürze konnte die Unvollkommenheit des Menschen nicht bedecken und wies zudem zahllose Nähte auf.

Das Gewand des Herrn war außerdem „von oben an“ gewebt. Das weist darauf hin, dass Er „von oben“ gekommen ist. Als der Wohlgefällige des Vaters ist Er aus dem Himmel gekommen und hat die Vollkommenheit des Himmels zur Erde herabgebracht. So ist die Vollkommenheit seines Kleides auch ein Ausdruck des Wohlgefallens des Vaters (vgl. 1Mo 37:3).

Die Soldaten erkennen den Wert dieses Gewandes, indem sie feststellen, dass es ohne Naht ist. Es hätte niemand etwas davon, wenn sie dieses prächtige Stück in vier Teile zerreißen würden. Deshalb schlagen sie vor, darum zu losen. Ohne es zu wissen, erfüllen die Soldaten damit die Voraussage der Schrift (Ps 22:19). Johannes stellt noch ausdrücklich fest, dass diese Weissagung durch die Soldaten erfüllt wurde. So mächtig ist das Wort Gottes, dass es zu seiner Erfüllung auch gewissenlose Soldaten gebrauchen kann.

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