John 2:10

Der Herr verwandelt Wasser in Wein

Dort stehen sechs steinerne Wasserkrüge. Sie standen dort, damit die Gäste sich an die jüdischen Reinigungsvorschriften halten konnten. Der Inhalt der Krüge variiert zwischen zwei und drei Maß, das sind zweimal oder dreimal 39 Liter. Der Herr gibt den Auftrag, die Wasserkrüge mit Wasser zu füllen. Offensichtlich sind sie leer.

Das macht symbolisch deutlich, dass es nach der der jüdischen Reinigungssitte keine Reinheit vor Gott geben kann. In anderen Evangelien hat der Herr die äußere Reinheit, die man mit den jüdischen Reinigungssitten erreichen wollte, scharf verurteilt (Mt 15:1-9; Mk 7:1-16). Menschen, die an einem äußerlichen Ritual hängen, nehmen sich selbst wichtig. Ihnen fehlt die wahre Freude, weil sie keine Gemeinschaft mit Christus haben. Nur Er allein kann durch das Wasser, das Er gibt und das Er in Wein verwandelt, die hohlen, toten Rituale verändern.

Dem Befehl des Herrn wird Folge geleistet, die Krüge werden bis an den Rand mit Wasser gefüllt. Es ist gut, dem Befehl des Herrn mit größtmöglichem Gehorsam zu entsprechen. Dann ist der Segen auch am größten. Wir sehen auch, dass Er immer Aufträge gibt, die Menschen auch ausführen können; dann tut Er Dinge, die Menschen nicht tun können. So gibt Er Menschen den Befehl, den Stein vom Grab des Lazarus zu entfernen. Danach ruft Er Lazarus ins Leben zurück (Joh 11:39; 43).

Nachdem die Krüge mit Wasser gefüllt sind, sagt Er ihnen, sie sollten aus den Krügen schöpfen und es zum Speisemeister bringen. Dieser Mann ist für den Verlauf des Festes verantwortlich. Er befindet sich daher in einer peinlichen Situation und braucht dringend eine Lösung. Sie bringen das, was sie aus den Wasserkrügen geschöpft haben, dem Speisemeister. Da zeigt sich, dass der Herr das Wasser in Wein verwandelt hat. Er hat das ohne ein besonderes Wort oder eine besondere Handlung getan.

Das ist ein schönes Bild davon, wie die Freude in das Leben eines Menschen hineinkommt. Zunächst muss ein Mensch durch das Wort Gottes (wovon das Wasser ein Bild ist, Eph 5:26) gereinigt werden. Das geschieht, wenn er sich selbst im Licht des Wortes Gottes als Sünder erkennt, seine Sünden bekennt und an den Heiland Jesus Christus glaubt. Das Ergebnis ist Freude. Das wird auch mit der Verwandlung von Himmel und Erde für das Friedensreich geschehen. Wenn diese durch das Gericht gereinigt ist, kann allgemeine Freude auf der Erde entstehen.

Der Speisemeister kostet das Wasser, das die Diener ihm bringen. Er schmeckt kein Wasser, sondern Wein. Als die Diener das Wasser aus den Krügen schöpften, war es noch immer Wasser. Als der Speisemeister es jedoch kostet, schmeckt er Wein. Christus hat durch seine Macht ein Wunder gewirkt. Niemand hat gesehen, wie es geschah, doch wer es schmeckt, erfreut sich an dem Ergebnis.

Nachdem der Herr bei Nathanael seine göttliche Allwissenheit gezeigt hat (Joh 1:48), zeigt Er hier seine göttliche Allmacht. Jeder kann seine Allmacht „schmecken“, doch nur die, die tun, was „irgend er euch sagen mag“, sehen, wer hinter diesen Werken der Allmacht steht.

Der Speisemeister weiß nicht, woher der Wein kommt. Er erfreut sich allein an dem Ergebnis. Die Diener wissen natürlich, woher der Wein kommt. Schließlich haben sie die Krüge mit Wasser gefüllt und danach daraus geschöpft. Aber sie wissen nicht, wie das Wasser in Wein verwandelt wurde.

Der Speisemeister fragt nicht die Diener, wie sie an diesen guten Wein gekommen sind, sondern ruft den Bräutigam herbei. Er schlussfolgert ohne weiteres Nachfragen, der Bräutigam sei für den Gang der Dinge verantwortlich. Er denkt nicht an ein Wunder und schon gar nicht an den Herrn Jesus. Stattdessen hat er selbst eine natürliche Erklärung. So reagieren ungläubige Menschen auf alles, was sie erleben. Sie sehen die Schöpfung, doch sie leugnen den Sohn Gottes als ihren Ursprung.

Der Herr handelt nicht so wie Menschen. Menschen wollen zuerst das Gute, und wenn ihre Möglichkeiten für das Gute ausgeschöpft sind, gehen sie zu einer geringeren Qualität über. Bei Ihm ist das umgekehrt. Er bewahrt das Gute für später auf.

Für den Glauben ist das eine große Ermutigung. Der Gläubige darf wissen, dass beim Herrn Fülle von Freude ist (Ps 16:11). Christus selbst ist einen Weg der Leiden gegangen, wobei Er zugleich auf die Freude sah, die Er am Ende dieses Weges genießen würde (Heb 12:2). Auch für Menschen in schwerem Leid ist das eine große Ermutigung. Der Herr bringt jeden Menschen, der aus der Tiefe zu Ihm ruft, zur höchsten Höhe.

Copyright information for GerKingComments