John 2:4

Mangel an Wein

Wie wir auch in den anderen Evangelien sehen, wird der Herr Jesus immer wieder irgendwo eingeladen, und oft nimmt Er diese Einladung auch an. So ist Er hier, zusammen mit seinen Jüngern, die Er im vorigen Kapitel um sich versammelt hat, zur Hochzeit eingeladen. Wir finden hier einen schönen Hinweis für alle Hochzeiten von Gläubigen. Gott ist es, der die Ehe eingerichtet hat und die erst dann zu ihrer vollen Entfaltung kommt, wenn sie in Gegenwart des Herrn Jesus und der Gläubigen gefeiert wird. Damit anerkennt man, dass Er die Hochzeitsfeier eingerichtet hat, und erbittet seinen Segen zu dieser Ehe.

Es scheint allerdings so, dass der Herr hier zwar eingeladen wurde, dass Er aber nicht besonders aufgefallen ist. Er ist einer unter anderen Gästen, und das ist ein Platz, der Ihm nicht gerecht wird. Wo Er ist, steht Ihm der erste Platz zu.

In einem bestimmten Augenblick mangelt es an Wein. Das ist auf einer Hochzeit eine Katastrophe, weil es das Ende der Freude bedeutet, von der der Wein spricht (Ri 9:13; Ps 104:15). Die Mutter des Herrn Jesus bemerkt das und berichtet es ihrem Sohn. Sie weiß, dass Er der Not abhelfen kann.

Der Herr weist seine Mutter mit einer Antwort zurecht, die zeigt, dass sie Ihn zu einem vorzeitigen Handeln veranlassen will. Möglicherweise spielen auch ihre Muttergefühle eine Rolle, indem sie meint, dass es eine schöne Gelegenheit für ihren Sohn sei, sich bekanntzumachen. Er lässt sich jedoch nicht durch natürliche Zuneigung leiten, die ansonsten gut und richtig ist. Er ist Gott, der in allem vollkommen den richtigen Zeitpunkt zum Handeln kennt.

Er weist seine Mutter auf angemessene Weise zurecht. Sie muss auf die Stunde oder den Augenblick warten, die Er bestimmt. Damit macht Er deutlich, dass seine Stunde, wo Er verherrlicht werden wird, noch nicht gekommen ist. Zuerst muss die Stunde kommen, wo Er sich selbst hingibt, um zu leiden und zu sterben (Joh 7:30; Joh 8:20; Joh 12:27). Erst danach wird die Stunde seiner Verherrlichung kommen (Joh 12:23; Joh 13:1; Joh 17:1).

Wir sehen übrigens in seiner Zurechtweisung der Maria einen deutlichen Beweis dafür, wie unangebracht die Marienverehrung ist. Auch sie war ein fehlbarer Mensch, so bevorrechtigt sie auch war, die Mutter des Herrn Jesus zu sein. Doch sie hatte wie jeder andere Mensch die Erlösung nötig, die Er am Kreuz bewirkt hat.

Maria lehnt sich gegen die Zurechtweisung ihres Sohnes nicht auf. Sie hat das verstanden und als berechtigt angenommen. Das geht aus ihren Worten an die Diener hervor. Ihr Vertrauen auf Ihn bleibt unerschüttert. Sie weiß, dass Er eine Lösung geben wird, doch dann zu seiner Zeit. Darum gibt sie den Dienern die Anweisung, alles zu tun, was Er sagt.

Das sind die letzten Worte, die wir von Maria in der Bibel finden. Auf jedes Wort des Satzes: „Was irgend er euch sagen mag, tut“, kann man die Betonung legen. Was: worum auch immer es geht. Irgend: dass das, was Er sagt, muss geschehen und nichts anderes, man kann also nicht nach eigenem Gutdünken handeln. Er: das ist der Herr Jesus, der Gebieter, der spricht. Mit euch ist jeder persönlich angesprochen. Sagen mag weist auf die Worte hin, die Er spricht. Tut ist die Ausführung dessen, was Er sagt.

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